Goldman Sachs: Apple Card ist ein Risikogeschäft
Noch immer wurde der Startschuss für die Apple Card nicht gegeben, wenngleich bis zur Markteinführung wohl nur noch wenig Zeit vergeht. Die fortgeschrittene Testphase von iOS 12.4, gestern erschien die inzwischen siebte Beta, weist auf die baldige Markteinführung hin. Auf der Produktseite mit Überschrift "A new kind of credit card. Created by Apple, not a bank" heißt es weiterhin, das neue Zahlungsmittel erscheine "im Sommer". Obwohl die Beschreibung andeutet, dass die Entwicklung der Apple Card andere Ziele im Auge hatte, als es bei herkömmlichen Kreditkarten oft der Fall ist, steht natürlich dennoch eine Bank im Hintergrund. Für die technische Abwicklung verantwortlich ist nämlich Goldman Sachs, deren Vertreter sich in den letzten Wochen schon mehrfach zur bevorstehenden Apple-Kreditkarte äußerten.
Langfristige Strategie, kein kurzfristiges AbkassierenViele Banken hatten angeblich allein deswegen kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Apple gezeigt, da es weder Gebühren noch hohe Zinsen gibt – die 13 bis 25 Prozent Kreditzins (je nach Bonität) der Apple Card gelten in den USA als vergleichsweise günstig. Von Goldman Sachs hieß es daher, schneller Profit stehe diesmal nicht im Vordergrund, man wolle stattdessen einen neuen Markt betreten und diesen mit einem "Der Kunde zuerst"-Ansatz bedienen. Vom Finanzchef der Großbank ist jetzt erneut zu hören, dass es sich bei der Apple Card um ein Risikogeschäft handle.
Die Titan-Version der Apple CardHohe Investitionen, unsicherer AusgangMan investiere hohe Summen, um neue Geschäftsmodelle auf digitalen Plattformen zu etablieren. Vor allem der Privtkundenbereich sei aber schwer vorauszusehen und eine genauere Prognose für die kommenden Jahre könne man erst im Januar abgeben. Diese wird dann auch die Erfahrungen mit der Apple Card beinhalten, denn bis dahin lässt sich genauer beurteilen, wie Kunden mit dem Zahlungsmittel umgehen. Goldman Sachs betreut mit "Marcus" auch ein eigenes Projekt zum Einstieg in den digitalen Zahlungsmarkt. Für Marcus gilt dasselbe wie für die Apple Card: Angesichts der eher branchenuntypischen Auffassung, zunächst Kundenbindung und Kundenorientierung anstatt direkte Profite zu verfolgen, sei der Ausgang laut Goldman Sachs ziemlich offen.