Google droht Milliardenklage: iPhone-Nutzer illegal ausspioniert?
Google sieht sich mit einer milliardenschweren Sammelklage konfrontiert. Der Suchmaschinen-Riese soll iPhone-Anwender vor fast 10 Jahren über eine illegale Methode ausspioniert und so auf unlautere Weise deren Internet-Nutzungsverhalten analysiert haben. Die diesbezügliche Google-Methode sei im Zusammenspiel mit Apples Safari-Browser abgelaufen, so Richard Lloyd. Der frühere Leiter der britischen Verbraucherorganisation "Which?" ist die treibende Kraft auf der Klägerseite.
Bei dem möglichen Prozess gegen Google stehen Grundsatzentscheidungen der Justiz in Großbritannien an. Es geht um die Frage, welchen Schadensersatz Opfer von Datenmissbrauch erhalten und ob dafür Sammelklagen genutzt werden können. Lloyd bringt die Anschuldigungen gegen Google im Namen von fünf Millionen iPhone-Nutzern vor.
Illegales Nutzer-Tracking über SafariGoogle wird
vorgeworfen, zwischen August 2011 und Februar 2012 den Safari-Browser dazu ausgenutzt zu haben, Nutzer-Tracking über bestimmte Cookies und die Browser-History zu betreiben – ohne die Einwilligung der Anwender dafür einzuholen. Unter britischem Gesetz ist das jedoch nötig. Google soll so an Nutzer-Informationen wie politische Einstellung, soziale Schicht und sexuelle Orientierung gelangt sein – und setzte die Informationen dem Geschäftsmodell entsprechend für personalisierte Werbeanzeigen ein.
Kläger wollen Milliarden-KompensationGoogle musste für ähnliche Vergehen schon 2012 rund 22,5 Millionen US-Dollar Strafe in den USA zahlen. Diesmal geht es um weit mehr Geld. Die Klägerseite möchte umgerechnet bis zu 3,5 Milliarden Euro als Entschädigung von Google erhalten. Das Unternehmen habe Nutzerdaten auf illegale Weise missbraucht und müsse dafür geradestehen, so Lloyd. "Google erwirtschaftet über personalisierte Werbung jedes Jahr Milliardeneinnahmen. Da ist es nur gerecht, wenn sie sich dafür verantworten müssen, wenn sie persönliche Nutzerdaten illegal auswerten." Das Unternehmen versucht den Prozess zu verhindern. Bei einem Erfolg der Klage drohen anderen Tech-Größen wie Facebook, YouTube und TikTok ähnliche Prozesse.