Google erinnert an Apples fehlende RCS-Unterstützung: Drake-Song als Steilvorlage
Wer Apples Nachrichten-App öffnet, um sich mit anderen Personen auszutauschen, erhält über die Farbe der Sprechblasen eine bestimmte Information: Sind diese in Blau gehalten, verwendet der Gesprächspartner iMessage – und ist folglich im Besitz eines Apple-Geräts. Bleibt die Sprechblase hingegen grün, ist entweder iMessage deaktiviert oder das Endgerät kann mit Apples Instant-Messaging-Dienst nichts anfangen. Unter US-Jugendlichen fällt das recht schnell auf: Etwa 87 Prozent nennen aktuell ein iPhone ihr Eigen. Kritiker sehen die unterschiedliche Farbgebung in der Nachrichten-App kritisch, weil sich Teenager ohne iPhone ausgegrenzt fühlen könnten. Laut Google sei nun Apple am Zug.
Rapper Drake über geblockte iMessage-AnwenderDer kanadische Rapper Drake veröffentlichte am vergangenen Freitag sein neues Werk
Honestly, Nevermind. Googles PR-Abteilung scheint recht schnell einen Blick auf den dritten Titel des Albums geworfen zu haben:
Texts Go Green handelt von einer toxischen Beziehung. Der Refrain geht auf einen iPhone-Nutzer ein, der einen anderen blockiert. Drake beschreibt die Konsequenzen anschaulich: Nachrichten des Geblockten wandern wieder als konventionelle SMS über den Äther, sodass einige Funktionen wie Lesebestätigungen verloren gehen. Die Auseinandersetzung mit diesem Phänomen blieb von Google nicht unbemerkt: Über den offiziellen Android-Kanal veröffentlichte das Unternehmen ein kurzes Video, welches sich auf bissig-spöttische Weise des Lieds annimmt und den Songtext im eigenen Sinne einzuordnen versucht.
Google sieht Lösung: Apple soll RCS implementierenGoogles Video ist mit einem Loop der ersten Sekunden des Songs unterlegt. Der Text, welcher auch über Text-to-Speech wiedergegeben wird, greift das Phänomen noch einmal auf: Das Lied sei großartig handle von einem iPhone-Nutzer der geblockt sei oder einem Adressaten, der über kein iPhone verfüge. Beides sei recht grob. Google weist sofort auf die Quelle des „Problems“ hin: Einzig Apple könne etwas tun, indem der Konzern den SMS-Nachfolgestandard RCS übernehme. RCS mache die SMS zudem sicherer, so das Video. Google machte bereits mehrfach auf die fehlende Kompatibilität des iPhones mit RCS aufmerksam: Laut Hiroshi Lockheimer, Leiter der Betriebssystementwicklung, wolle Apple Kunden so im Ökosystem halten (siehe
hier). Von einer offiziellen Unterstützung seitens Cupertino fehlt weiterhin jede Spur: In iOS 16 findet sich der Standard weiterhin nicht.