Google folgt Apple und will den Play Store aufräumen
Schon längst ist die Anzahl der verfügbaren Apps kein Aushängeschild des iOS App Stores oder des Google Pay Stores mehr. Wurde am Anfang noch damit geworben, wie viele verschiedene Apps es gibt, so setzte sich schon vor längerer Zeit die Erkenntnis durch, dass dies auf Kosten der Qualität geht. Eine Vielzahl an mies konzipierten und schlecht umgesetzten Apps oder Aberdutzende Kopien erfolgreicher Lösungen überschwemmten die digitalen Umschlagplätze und machen es auch seriösen Anbietern schwieriger, ihre Apps in den Sichtbereich zu rücken. Apple schaute dem Treiben lange zu, zog aber nach und nach die Daumenschrauben an.
Neben den ohnehin schon strikten Vorgaben wirft Apple seit zwei Jahren veraltete Apps auch gnadenlos aus dem Sortiment. Anfang 2017 verschwanden beispielsweise tausende Apps, die seit den Anfangstagen des Stores nicht mehr aktualisiert wurden und seit dem 32-Bit-Aus auch gar nicht mehr funktionieren. Seit einigen Monaten greift Apple zudem bei Baukasten-App durch. Das Konzept "Tausende Apps – identischer Programmcode" ist nur noch in sehr eingeschränkter Art und Weise erlaubt. Insgesamt verschwanden mehr als 100.000 Apps aus dem Sortiment.
Google folgt und verschärft die Vorgaben deutlichAuch Google hat mit großen Aufräumarbeiten des Play Stores begonnen. Den Auftakt machen
neue Entwickler-Richtlinien, die strengere Vorgaben setzen. Dem aktualisierten Regelwerk fallen beispielsweise Cryptomining-Apps zum Opfer, außerdem verbietet Google Waffen- und Waffenzubehörverkauf – und automatisiert erstellte Baukasten-Apps. Damit folgt man offensichtlich Apples Vorbild, denn gerade dieses Entwicklungskonzept führte zur unüberschaubaren Flut an Angeboten. Allerdings gibt es von Anfang an jene Ausnahme, die Apple auf medialen Druck hin ebenfalls umsetzen musste: Der Pizzadienst oder die Ortsteil-Postille darf weiterhin auf einen App-Baukasten setzen, wenn die App unter dem eigenen Namen vertrieben wird. Apps mit "irreführenden Inhalten" stehen genauso auf der Abschussliste wie Programme, die ausschließlich Werbung anzeigen.
Wie aggressiv Google durchgreift, muss sich aber erst noch zeigen. So befinden sich immer noch sehr viele der fortan verbotenen App-Gattungen im Store. Momentan weist der Google Play Store rund 3,5 Millionen Apps auf (iOS App Store: 2,1 Millionen) – würde Google ähnlich konsequent wie Apple zur Tat schreiten, so müssten mehrere hunderttausend Programme verschwinden. Bliebe hingegen nur neuen Apps der Weg in den Play Store versperrt, so würde sich erst einmal wenig ändern. Daran kann Google nicht gelegen sein, weswegen mit Sicherheit bald die ersten Bannwellen einsetzen.