Google zieht nach, ist aber großzügiger und macht es besser: Gebühren für die meisten Entwickler halbiert
Für den Großteil der Entwickler im App Store brachen vor knapp drei Monaten bessere Zeiten an. Apple präsentierte nämlich das "Small Business Program", im Rahmen dessen Entwickler nur noch 15 statt 30 Prozent Provision an Apple abführen. Man kann davon ausgehen, dass Apple diesen Schritt ging, da die Kritik am aktuellen Modell immer lauter wurde und sich auch viele Wettbewerbshüter längst eingängig damit befassten. Jetzt
verkündete Google, ebenfalls ein solches Programm für kleinere Entwickler auflegen zu wollen. Genauso wie Apple wählt Google die Schwelle von einer Million Dollar, zeigt sich allerdings insgesamt großzügiger.
Apples kompliziertes VerfahrenBei Apple sieht es derzeit so aus, dass bei Umsätzen von weniger als einer Million Dollar (Kalenderjahr 2020) nur noch 15 Prozent auf Verkaufserlöse anfallen. Übertrifft man hingegen im laufenden Jahr die Schwelle, so greifen ab sofort wieder die alten 30 Prozent. Dies trifft dann allerdings auch auf 2022 zu – 1000 Dollar mehr Umsatz können also unter dem Strich bedeuten, insgesamt sehr viel weniger zu verdienen. Erst wenn 2022 schlechter läuft, ist eine Neuaufnahme in das Small Business Program für 2023 möglich. Manch ein Entwickler dürfte daher vor der Frage stehen, ob gegen Jahresende die Aktivitäten nicht lieber zurückgefahren werden sollten, um nicht für 12 Monate doppelte Gebühren zu entrichten.
Google macht es besserGoogle traf diesbezüglich hingegen die einfacher zu überblickende und eindeutig entwicklerfreundlichere Lösung. So gibt es kein gesondertes Programm, für das man sich aufwendig bewerben müsste und aus welchem man bei zu hohem Umsatz wieder verabschiedet wird. Stattdessen ist die erste Million grundsätzlich immer nur mit der Hälfte des Satzes "besteuert", ganz gleich wie groß ein Unternehmen ist. Ebenso wie Apple schreibt Google übrigens vor, dass beim Vertrieb über den Store keine Hersteller-eigenen Zahlungssysteme erlaubt sind. Einen Unterschied gibt es aber: Google lässt alternative App Stores zu. Es bleibt zu hoffen, dass Apple noch einmal die Programmbestimmung ändert und Googles Gebührenmodell übernimmt – denn die aktuelle Lösung hat merkwürdige Nebeneffekte.
Momentan möchte Apple strikt vermeiden, dass Entwickler ihr App-Portfolio auf mehrere Accounts verteilen, um so dauerhaft bei 15 Prozent zu landen. Selbst wenn es also eine Anpassung geben sollte, um Prüfung und Programmteilnahme käme man wohl ebenfalls nicht herum. Google setzt übrigens keine Limits für "App Transfers", also Übertragen einer App zu einem anderen Entwickler-Account.