Grüne Server: Greenpeace lobt Apple, tadelt Amazon
Um Internetdienste zu betreiben, brauchen Unternehmen Server. Diese wiederum brauchen Strom. Die immer größeren Datenmassen, die wir für unseren alltäglichen Umgang mit dem weltweiten Netz und ihren vielfältigen Diensten benötigen, verbrauchen also mittelbar einiges an Energie. Apple hatte sich schon vor einigen Jahren auf die Fahnen geschrieben, alle Datenzentren und Serverfarmen nur noch aus regenerativen Quellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft zu speisen.
Grünes AppleFür diese Bemühungen erhielt der Konzern jetzt zum dritten Mal in Folge die Spitzenposition in dem Ranking »Grüner Klicken«, welches die Umweltschutzorganisation Greenpeace jährlich auflegt und dafür die wichtigsten IT-Firmen untersucht. Ihr zufolge bezieht Cupertino 83 Prozent der verbrauchten Energien für iCloud, Apple Music, die App Stores und alle weiteren Netzdienste aus nachwachsenden Rohstoffen. Nur sehr kleine Anteile kommen von fossilen Ressourcen (Erdgas: 4 %, Kohle: 5 %) oder Atomenergie (5 %). Das grüne Image, mit dem sich der Konzern so gerne schmückt, hat also durchaus seine Berechtigung. Noch vor einigen Jahren galt Apple als »schwarzes Schaf« der Branche, belegte etwa 2005 den letzten Platz aller IT-Firmen; heute betreibt das Unternehmen eigene Solarfarmen in den USA und China.
Facebook und GoogleDoch nicht nur Apple erhält von Greenpeace die A-Note. Auch die Konkurrenten Facebook und Google werden ausdrücklich gelobt mit einem regenerativen Energieanteil von 67 Prozent, bzw. 56 Prozent. Durchwachsener ist etwa das Ergebnis von Microsoft, welches nur etwa ein Drittel des Stroms von Wind und Co. bezieht, aber genau so viel aus Kohleenergie. Auch IBM, Adobe und Samsung schneiden eher schwach ab.
Amazon, das »schwarze Schaf«Am ärgerlichsten aus Greenpeace-Sicht ist aber das Ergebnis von Amazon: Nur 17 Prozent des Stroms stammt hier aus sauberen Quellen, dagegen 24 Prozent aus Gas, 26 Prozent aus Kernenergie und 30 Prozent aus Kohle. Zwar ist diese Bilanz besser als etwa bei Samsung, aber Amazon gehört zu den mit Abstand größten Energieverbrauchern aufgrund des wichtigen Geschäftsstandbeins Amazon Web Services (AWS). Auf diese Serverfarmen greifen viele andere Firmen zu, etwa Pinterest oder Spotify, aber auch am wichtigsten: Netflix. Der Streaminganbieter trägt in den USA die Hauptlast am Datenverkehr. Deswegen geht der Appell von Greenpeace auch an Amazon und Netflix gleichermaßen, aus der »Schmuddelecke« herauszukommen und konsequent auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Schon seit Jahren fordert die Organisation die Technikfirmen auf, rasch auf 100 Prozent regenerativen Strom zu kommen. Denn der Energiehunger im Bereich Internet wachse immer mehr an. „Schon jetzt verbrauchen Internetnutzer beim Streamen von Musik und Filmen gigantische Mengen an Strom“, sagt Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace. „Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch.“
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