Grüne Sprechblase: Google möchte Apple weiter zur Unterstützung von RCS bewegen
Je nach Statistik kommt Apple in Deutschland auf einen Marktanteil von etwa 15 bis 25 Prozent im stark umkämpften Smartphone-Markt. In anderen Märkten, wie zum Beispiel den Vereinigten Staaten, sieht die Situation deutlich anders aus: Hier trägt mehr als jedes zweite verkaufte Smartphone ein Apfel-Logo. In solchen Märkten ist man als Android-Nutzer fast ein Exot – und die Apple Nachrichten-App bzw. iMessage ist die präferierte Kommunikationsmethode.
Für Android-Nutzer führt dies einer Studie nach sogar zu
Ausgrenzung – man spricht vom "Grüne Sprachblasen"-Effekt. Sendet man Nachrichten über Apples iMessage-Dienst, erscheinen blaue Sprachblasen – und der Nutzer weiss daher, dass er mit einem anderen Apple-Nutzer kommuniziert. Erscheint eine grüne Sprechblase, nutzt das iPhone SMS als Kommunikationsmethode und viele Features stehen nicht zur Verfügung. Am anderen Ende befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein Android-Nutzer.
Google will das ändernBereits seit einiger Zeit prangert Google Apples Verhalten öffentlich an und fordert, dass der Konzern endlich RCS (Rich Communication Services) umsetzt. Google verspricht sich hierdurch eine bessere Kommunikation zwischen Apple- und Android-Nutzern.
Nun legt Google mit einer neuen Webseite mit dem Titel "It's time for Apple to fix texting.": Google fordert in
einigen Punkten, dass Apple endlich RCS umsetzen soll – und dies soll laut Google auch im Interesse von Apple sein. Google prangert an, dass Apple ohne RCS eine suboptimale Nutzererfahrung bietet, da beispielsweise Gruppenchats sehr schlecht ohne RCS umgesetzt sind. Ferner ist das Senden von Bildern oder Filmen schwer bis unmöglich – und auch die Sicherheit von SMS sei nicht sonderlich hoch.
Am Ende der Seite bewirbt Google gar Signal oder WhatsApp als Alternative für iPhone-Nutzer, welche sich eine Nachrichten-App wünschen, die auch auf Android funktioniert.
RCS die Lösung?RCS befindet sich bereits seit 2007 in der Entwicklung – doch die Unterstützung von Mobilfunkunternehmen ist immer noch lückenhaft. In Deutschland unterstützt zwar O2 wie auch die Deutsche Telekom RCS, andere Provider bieten aber noch keine Anbindung. In den USA finden sich einige Anbieter, die ebenfalls kein RCS unterstützen. Auch bietet RCS aktuell nur optional eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche vom Mobilfunkprovider unterstützt werden muss – und dies auch nur bei Einzel-Chats und nicht bei Gruppenunterhaltungen. Ferner sorgen sich Nutzer, dass Mobilfunkanbieter Kunden zukünftig pro Nachricht zur Kasse bitten, wie dies einst bei der SMS der Fall war.
Apple profitiert von iMessageIn Märkten mit hohem iPhone-Anteil kann Apple momentan sehr gut seine Position durch iMessage absichern: Viele Nutzer scheuen einen Umstieg, da diese iMessage als Hauptkommunikationsmethode nutzen. Diese Anschuldigung spricht Google zwar nicht explizit aus, aber es ist dennoch klar, dass Apple wenig wirtschaftliches Interesse an einer verbesserten Interoperabilität zwischen Android und iOS hat – völlig unabhängig von der Güte des RCS-Standards.