Grüne Sprechblase diskriminiert und bringt Jugendliche zum iPhone – und Google wettert
Gerade letzte Woche kam eine neue Studie aus den USA auf, wonach das iPhone unter US-Jugendlichen extrem beliebt ist: 87 Prozent besitzen aktuell ein iPhone, 88 Prozent werden sich als kommendes Handy ein iPhone zulegen. Zumindest auf dem amerikanischen Markt ist man als Teenager mit einem Android-Handy ein echter Exot – und dies könnte mitunter an iMessage liegen.
Apple bietet iMessage nur für Apple-Produkte an – nicht mal eine Web-Funktion existiert, um Nachrichten ohne Apple-Gerät zu verfassen, selbst wenn man ein Gerät mit Apfel-Logo besitzt, aber gerade nicht zur Hand hat. Wie bereits aus Dokumenten des Gerichtsverfahrens gegen Epic ans Tageslicht gelang, ist sich Apple sehr wohl der eigenen Vorteile bewusst, keine iMessage-Features für andere Plattformen anzubieten – denn die Funktion hält Nutzer im eigenen Ökosystem.
Jugendliche grenzen "grüne Sprechblasen" ausGegenüber des
Wall Street Journals berichten nun einige Jugendliche, dass der Umstieg auf ein Android-Handy tatsächlich zu Ausgrenzung führen kann: Bei einem fast 90-prozentigem Marktanteil nutzen natürlich viele Schüler und Studenten Funktionen, die es so nur im Apple-Kosmos gibt – darunter natürlich iMessage.
Die Nachrichten-App zeigt per iMessage übermittelte Nachrichten in Blau an, per gewöhnlicher SMS erhaltene Nachrichten in Grün. So erkennt jeder sofort, über welche Technik eine Nachricht versendet wurde – und hier bedeutet grün meist: Es handelt sich um keinen Apple-Nutzer.
Gegenüber dem Wall Street Journal berichten mehrere Jugendliche, dass diese wegen des Wechsels auf Android ausgegrenzt wurden: Beispielsweise berichtet Adele Lowitz, dass in Gruppenchats nach einem Wechsel auf Android sofort gefragt wurde: "Wer ist denn hier grün??". Denn: Nutzt einer der Teilnehmer kein iMessage, wird SMS für den Versandt verwendet – und alle in der Gruppe können keine iMessage-Funktionen verwenden. Dies übe, so Lowitz, einen sehr großen Druck aus, wieder Apple-Produkte zu kaufen.
Schlechtere Chancen beim DatingJocelyn Maher berichtet, dass Kandidaten mit "grüner Sprechblase" deutlich schlechtere Chancen hätten: Wenn ein potenzieller Dating-Kandidat sich per SMS bei ihr meldete, wurde Maher von Freundinnen und ihrer Schwester aufs Korn genommen: "Das ist ja ekelhaft". Apple sorge hier für Ausgrenzung: Blaue Farbe bedeutet Teil meiner Gruppe, Grün weist auf einen Ausgestoßenen hin.
Google wettert gegen AppleHiroshi Lockheimer, Leiter der Betriebssystementwicklung bei Google, ist schon lange Anhänger von "Rich Communication Services" (kurz RCS): Hierbei handelt es sich um einen Nachfolger der SMS, über welchen sich auch beispielsweise Bilder übertragen lassen.
Lockheimer ärgert sich über Apple, dass das iPhone keine RCS-Dienste unterstützt: Dies sei von Apple komplett so gewünscht, um Kunden im Apple-Kosmos zwangsweise zu halten, so Lockheimer. Apple habe zumindest in den USA keinerlei Motivation, auf einen Standard zur Kommunikation zu setzen – zu hoch ist der Marktanteil.