Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Grund für kurzzeitiges Verschwinden des Telegram-Messengers war Kinderpornografie

Offiziell war lediglich von »unangemessenen Inhalten« die Rede gewesen, als sich Telegram-CEO zum überraschenden Bann seiner App aus dem iOS App Store äußerte. Am Donnerstag waren sowohl der klassischen Telegram-Messenger als auch Telegram X plötzlich aus dem iOS App Store verschwunden (MTN berichtete: ). Nun hat Phil Schiller in einer E-Mail, welche 9to5Mac vorliegt, den spezifischen Grund für Apples sofortige Maßnahmen genannt.


Mail von Schiller
Ihm zufolge wurden über den Messenger kinderpornografische Inhalte verteilt. Nachdem der Konzern darauf aufmerksam gemacht wurde und die Tatsachen überprüft hatte, warf man die App umgehend aus dem Store und alarmierte das NCMEC (National Center for Missing and Exploited Children). Gemeinsam mit den Telegram-Entwicklern arbeitete man in den folgenden Stunden daran, diese Inhalte zu beseitigen und die entsprechenden Nutzer aus der Community herauszuwerfen. Schiller legt Wert darauf, dass die Apps erst dann wieder in den App Store zurück durften, als die Entwickler glaubhaft machen konnten, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen könne. "Wir haben Null Toleranz für jegliche Aktivitäten, die Kinder Risiken aussetzen", stellte er weiterhin klar. "Kinderpornografie steht ganz oben auf der Liste von Dingen, die niemals vorkommen dürfen. Sie ist bösartig, illegal und unmoralisch." Den gesamten Wortlaut der Mail finden Sie hier: .

Telegram bietet, ähnlich wie Apples iMessage-Dienst, Instant Messaging mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Von daher bleibt die Frage ungeklärt, auf welche Weise Apple, bzw. Telegram selbst die illegalen Inhalte entdecken, bzw. bestätigen konnten. Da weder Telegram noch Telegram X seit ihrem Wiederauftauchen im App Store aktualisiert wurden, müssen die erwähnten Maßnahmen der Entwickler im Backend des Messengers vorgenommen worden sein. Gerade in endverschlüsselten Messengern ist die Gefahr für illegale Inhalte groß. Es gehört zu den Hauptargumenten der Sicherheitsbehörden gegen Endverschlüsselung, dass die Unterhaltungen von Kriminellen nicht geschützt werden dürften. Dem stehen die Überzeugung der meisten Tech-Firmen gegenüber, dass die Nutzer ein Recht auf Privatsphäre haben.

Kommentare

Paul K.
Paul K.06.02.18 10:32
Wenn jetzt jemand über iMessage illegale Inhalte teilt, verschwindet die App dann vom Homescreen? 🤔🤣

Sorry, aber echt bescheuertes Vorgehen. Man sollte die Nutzer dingfest machen, und nicht die Firma bestrafen. Letztlich ist der Messanger nichts anderes als iMassage, Whatsapp & Co.
+19
Statler_RGBG
Statler_RGBG06.02.18 10:40
Richtig. Kinderpornographie, etc. muss verfolgt, bestraft, etc. werden.
Aber einen Messenger deswegen aus dem Store zu werfen ist bescheuert. Und ich möchte nicht wissen, was alles über iMessage läuft. Besser noch: was ist, wenn jemand sowas per E-Mail verbreitet? Wird dann Port 25/465/995 etc auf allen Apple Geräten gesperrt?
+10
Legoman
Legoman06.02.18 10:43
Sofort das Internet abschalten! Das erscheint mir als einzig logische Konsequenz.
Dann muss nur noch ein Weg gefunden werden, dass illegale Sachen auch nicht mehr in der analogen Welt passieren können.

Nein, ich möchte Kinderpornografie keineswegs verharmlosen - aber mir fällt beim besten Willen nicht ein, wie denn den Anbieter hier (oder bei anderen illegalen Inhalten) eine Schuld treffen könnte und wie er so etwas wirksam verhindern soll.
+5
dark-hawk06.02.18 10:44
würde mich auch interessieren wie apple das in imessages verhindern will. eine bildanalyse würde ja vllt noch machbar sein, aber sobald man anfängt die sachen zu zippen und zu verschlüsseln, wars es das. wenn das also tatsächlich der grund gewesen sein sollte muss apple alle messenger und mail clients verbannen, da kein entwickler glaubhaft versichern kann dass sowas nich passieren kann.
+4
Legoman
Legoman06.02.18 10:46
Mal ganz davon abgesehen: Eine Sperre im Shop trifft ja nun überhaupt nicht diejenigen, die den Dienst für illegale Zwecke bereits nutzen.
+6
Cupertimo06.02.18 10:49
Dämliche Vorgehensweise von Apple. Punkt.
+4
jogoto06.02.18 10:51
Dämliche Kommentare. Punkt
Nur weil euch die Phantasie fehlt, bedeutet das noch lange nicht, dass es kein Szenario gibt, in dem das Vorgehen logisch war. Von Strafe hat sowieso niemand gesprochen.
-9
Evildata
Evildata06.02.18 10:54
Dass Apple der Justiz hilft diese kranken Perversen dingfest zu machen ist gut und notwendig. Eine App dafür ganz rauszuwerfen ist eher seltsam. Kann das mit "IMessage" nicht auch passieren? Oder kann man daraus folgern, dass der angeblich sicher verschlüsselte Nachrichtenstrom permanent durch Apple überwacht wird? Das wäre dann ein Hammer...
0
MikeMuc06.02.18 11:13
Laut Heise handelte es sich um Gruppenchats die betroffen waren. Die sind wohl bei Telegramm nicht Ende zu Ende verschlüsselt und so kann man bei diesen einen entsprechenden Filter auf dem Server einbauen...
+4
Jörg H.06.02.18 11:13
Es geht nicht um das Bestrafen der App, es geht darum dass Apple mit einem gewaltigen Verfahren wegen Unterstützung von Kinderpornographie rechnen müsste, wenn sie nicht reagiert hätten.

Es geht auch nicht darum, ob etwas theoretisch möglich ist, es geht hier darum, dass Apple ganz gezielt auf einen Fall angesprochen wurde, es dadurch wusste und deshalb zum Handeln gezwungen war.
+3
truth
truth06.02.18 11:20
Ich brauche mal technische Nachhilfe:
Wenn die Kommunikation End-to-End verschlüsselt ist, wie konnte Apple dann die Vorwürfe verifizieren?

Es geht mir nicht darum, ob Apples Vorgehen richtig, falsch, bedenklich oder verantwortungsbewusst war. Ich würde nur gerne die technischen HIntergründe verstehen.
+1
haschuk06.02.18 11:27
@truth:

Liest Du eigentlich die Kommentare, die vor Dir gepostet wurden, durch? MikeMuc hat Deine Frage bereits beantwortet, bevor Du sie gestellt hast.
0
Wurzenberger
Wurzenberger06.02.18 11:28
truth
Ich brauche mal technische Nachhilfe:
Wenn die Kommunikation End-to-End verschlüsselt ist, wie konnte Apple dann die Vorwürfe verifizieren?

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist bei Telegram nur optional und bei Gruppenchats überhaupt nicht möglich.
+6
mobileme06.02.18 11:39
Hirnlose Nappel-Kommentare. Telegram ist ein Fremdprodukt aus Apple Sicht und die Aktion hat dazu geführt, dass der Anbieter sofort reagiert hat. Wäre Apple selbst betroffen, hätten sie sofort reagiert.
0
Windwusel
Windwusel06.02.18 11:51
Wurzenberger
truth
Ich brauche mal technische Nachhilfe:
Wenn die Kommunikation End-to-End verschlüsselt ist, wie konnte Apple dann die Vorwürfe verifizieren?

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist bei Telegram nur optional und bei Gruppenchats überhaupt nicht möglich.

Bei Telegram ist grundsätzlich alles verschlüsselt. Ende-zu-Ende ist lediglich optional und nur für 2 Personen zeitgleich möglich. Da also keine Gruppe.

Um nun solche Bilder zu erkennen müsste es eine Hintertür in der MProto Verschlüsselung geben oder die Verschlüsselung ist dazu aufgehoben worde, oder solch eine Maßnahme gibt es gar nicht und die Nutzer wurden nur gebannt. Ich vermute die Verbreitung fand über einen Kanal statt. Dort bin ich nämlich nicht sicher ob eine Verschlüsselung stattfindet. Dort kann nämlich prinzipiell jeder mit passendem Link rein, wenn nicht anders eingestellt.
Meine  Devices: MacBook Air (13,3-inch, 2024), iPhone 16 Pro, AirPods Pro (2. Gen, USB-C), Apple TV 4K (2022), HomePod mini (1. Gen)
+4
truth
truth06.02.18 12:03
haschuk
@truth:

Liest Du eigentlich die Kommentare, die vor Dir gepostet wurden, durch? MikeMuc hat Deine Frage bereits beantwortet, bevor Du sie gestellt hast.
Ich versuche es immer, manchmal versäume ich das.
+4
Bigflitzer06.02.18 12:04
Wenn man also solche Inhalte per Post verschickt, legt man jene 2 Tage still und prüft alle Briefe???
+6
iGod06.02.18 12:40
Ich glaube hier gibt es einige, die überhaupt keine Ahnung von der Telegram Funktionsweise haben, sonst würde es solche dämlichen Posts nicht geben. Dass Apple die Apps kurzzeitig aus dem Store genommen hat, war das einzig richtige.
-9
jogoto06.02.18 12:47
Bigflitzer
Wenn man also solche Inhalte per Post verschickt, legt man jene 2 Tage still und prüft alle Briefe???
Den Witz haben in Variationen jetzt schon einige vor Dir gebracht – er wird nicht besser. Und nein, das wäre übertrieben. Wegen Deiner Kommentare wird ja auch MTN nicht abgeschaltet.
0
Bruni
Bruni06.02.18 13:18
iGod
06.02.18 12:40
Ich glaube hier gibt es einige, die überhaupt keine Ahnung von der Telegram Funktionsweise haben, sonst würde es solche dämlichen Posts nicht geben.

Kannst Du mehr über diese anscheinend spezifische Funktionsweise sagen?
+7
ratti
ratti06.02.18 21:47
Es ist ein allgemein verbreiteter Wahn, dass man das Internet als virtuellen Raum betrachtet, und weil der ja digital ist, dann zu der Schlußfolgerung kommt, man müsse da irgendwie technisch ansetzen — also sozusagen einen Verbrechenserkennungsfilter haben, der am besten vollautomatisch Strafanzeigen druckt und das SEK vorbeischickt.

Wenn wir mal reine Computerkriminalität ausser acht lassen (Bitcoins klauen etc.), dann gehört zu jeder Straftat eine Handlung „hier draussen“. Bei Kinderpornografie findet irgendwo ein Verbrechen statt, ganz ohne Computer, so wie früher. Es fliesst echtes Geld auf echte Konten, es gibt echte Täter an echten Kindern, die echte Schulen besuchen etc. Ob Kinderpornografie, Bankraub oder Terrorismus — die Straftat geschieht nicht im Handy.

Wenn hier Leute schreiben, dass wir ja auch nicht die Papierfabrik, die Post oder das Telefonnetz stilllegen, weil darüber irgendwas Illegales transferiert wird, dann ist das kein „Witz“, sondern der Kernpunkt der Aussage: Hier wird einfach dort geschnorchelt, wo's am billigsten geht.

Ich werde ja seit Jahren müde, darauf hinzuweisen, wo das eigentlich hinführen soll?

Echte Terroristen zum Beispiel sind nicht so dämlich wie ein paar Trottel, die nicht kapiert haben, dass Gruppenchats unverschüsselt sind. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Kommunikation grundsätzlich komplett verschlüsselt ist. Die harten Jungs werden das sicherlich schon seit Jahren hinkriegen, für Lieschen Müller wird es sicher bald auch so sein. Und dann?

Dann wird mit Sicherheit der Staat durchsetzen wollen, dass unser aller Kommunikation Backdoors hat. Backdoors, die anfänglich nur der Geheimdienst nutzt, und 20 Jahre später dann jede Behörde bis runter zum Finanzamt. Das wollen wir nicht. Erst recht nicht, wenn dann solche Zugänge bei Kriminellen landen.

Wir wollen aber auch nicht, dass der Staat sich komplett auf's „abhören“ verlegt und dann feststellt, dass man damit nicht weiterkommt: Weil die echten Bösewichte halt eh verschlüsseln oder verstecken, und das Abhören führt bloß dazu, dass Lieschen Müllers Nebenjob rauskommt.

Der Staat muss sich darüber klar werden, das abschnorcheln als Verbrechensbekämpfung untauglich ist, und dass man Straftaten anhand ihres Geschehens im Offline-Raum aufklären muss. Nicht durch abhören.

Ich will nicht in einer DDR 2.0 leben, in der Sicherheit vor Demokratie geht.

Natürlich ist das alles schwer zu ertragen. Ich habe eine Tochter. Aber die soll von uns eben auch keinen Abhörstaat erben.
+9
Paul K.
Paul K.07.02.18 14:20
Gut, dann verstehe ich das so: um auch schnellstmöglich den Anbieter dazu zu bewegen die illegale Möglichkeit zu unterbinden, wurde die App im Store ausgeblendet/gesperrt, so dass der Anbieter schneller reagiert.
Naja, und auch um sich selbst zu schützen.

Trotzdem, was wird Apple machen, wenn Fälle publik werden, wo massenweise illegaler Inhalt über iMessage verschickt wurde und der Druck der Regierung/Bevölkerung immer größer wird? Apple wird dann wohl kaum den eigenen Dienst erst mal schließen.

Und ich glaube nicht, dass der Anbieter der App im aktuelle Fall sich erst in Bewegung gesetzt hat, als Apple die App verbannte.
+1

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.