Grundsätzlich falscher Ansatz? Apples KI-Chef wehrt sich gegen Kritik
Vor zwei Jahren galt es als ziemlicher Coup, dass Apple Googles Chef für künstliche Intelligenz abgeworben hatte. John Giannandrea war für die Integration von KI-Technologie in Gmail, Google Search und den Google Assistant verantwortlich – sollte fortan aber Apples Ambitionen rund um KI & ML (Maschinelles Lernen) leiten und vorantreiben. Eine der frühen Entscheidungen war, das Siri-Team in die KI-Abteilung zu integrieren, denn gerade der Sprachassistent galt zu diesem Zeitpunkt als Problemfall im Unternehmen. In einem Interview hat sich Giannandrea zu einigen
Fragen geäußert und ging unter anderem auch auf den Kritikpunkt ein, dass Apples genereller Ansatz angeblich nicht zielführend sei.
Giannandrea verteidigt Apples Ansatz gegen KritikGemeint ist damit, dass Apple einen anderen Weg verfolgt, wenn es um die Ausführung von KI-Routinen geht. So lautet die Maxime, so viel wie möglich auf dem Device des Nutzers auszuführen und nicht alle Bearbeitung auf zentralen Rechenanlagen erfolgen zu lassen. Auf diese Weise will Apple höchstmöglichen Privatsphäre für den Anwender erreichen. Laut Giannandrea stimmte es einfach nicht, dass KI nur zusammen mit massenhafter Datenerfassung funktioniere.
Man halte es aus mehreren Gründen für zielführender, das Model nah an den Daten auszuführen und nicht erst Daten hin- und herzuschicken. Als Beispiel nennt Giannandrea, wie die Fotos-App den Anwender unterstützt, das beste Foto aus einer Serie auszuwählen. Dies serverseitig auszuführen wäre ein Unding, denn jede einzelne Aufnahme müsste dafür erst gesondert übertragen werden. Auch Aktivitäts- und Trainings-Daten seien auf dem Gerät sehr viel besser aufgehoben.
Nach seinem Wechsel von Google zu AppleKurz geht Giannandrea auch auf seinen Wechsel von Google zu Apple ein, unter anderem auf seine ersten Erfahrungen im neuen Unternehmen. Schon während seiner Google-Zeit sei er iPad-Nutzer gewesen und habe den Apple Pencil geliebt. Bei Apple stellte sich ihm hingegen direkt die Frage, wo denn nur ein ML-Team sei, welches an Schrifterkennung arbeite. Dieses existierte nicht – doch schon mit iPadOS 13 sah man die ersten Früchte seiner Idee, welche mit iPadOS 14 auch
ausgebaut werden.