Gruseln zu Halloween: Resident Evil im Mac App Store verfügbar – allerdings nur für M1 und M2
Kaum noch ein Hersteller veröffentlichte in der Vergangenheit aufwändige 3D-Spiele für den Mac. Hierfür gibt es zwei Gründe: Der Mac hat keinen sonderlich hohen Marktanteil, aber der weitaus gewichtigere Grund ist, dass sich bis zur Vorstellung der M1-Macs kaum ein Apple-Laptop für Spiele eignete. Die allermeisten Mac-Laptops mit Intel-Chip bringen keine dedizierte GPU mit, sondern die integrierte Grafik-Einheit der Intel-Prozessoren. Diese ist zwar erheblich effizienter als dedizierte Grafiklösungen mit eigenem Grafikspeicher – aber auch sehr langsam. Daher lohnte es sich für kaum einen Hersteller, ein Spiel aufwändig an die Gegebenheiten der Mac-Plattform anzupassen.
Dies änderte sich mit Apples Umstellung auf eigene Prozessoren und GPUs: Zwar bringen diese weiterhin keinen dedizierten Videospeicher mit, aber die Grafikeinheiten sind ausreichend schnell, um aktuelle Titel auszuführen. Apple scheint der Spiele-Markt auch wieder wichtiger geworden zu sein, denn auf der Worldwide Developers Conference 2022 präsentierte Apple zwei AAA-Spiele, welche auf die Mac-Plattform portiert werden. Hierbei handelt es sich um das Sci-Fi-Erkundungsspiel "No Man's Sky" und das Horror-Spiel "Resident Evil Village".
Resident Evil Village jetzt verfügbarAm Wochenende veröffentlichte Capcom nun das Grusel-Spiel "Resident Evil Village" im Mac App Store zum
Preis von 47,99 Euro. Anders als mittelmäßige Portierungen anderer Spiele wurde Resident Evil komplett an Metal angepasst – und unterstützt sogar MetalFX. Hierbei rendert die Grafikeinheit das aktuelle Bild in einer geringeren Auflösung – und MetalFX erhöht unter Nutzung diverser Algorithmen die Bildgröße. In der Praxis erzeugt MetalFX durchaus ansehnliche Resultate, welche ohne genaues Hinsehen kaum von einer Darstellung in der nativen Auflösung zu unterscheiden sind.
Flüssiges Spielen – selbst auf Einsteiger-ModellenDie Arbeit von Capcom scheint sich ausgezahlt zu haben, denn selbst Macs in der Basiskonfiguration (Beispielsweise ein M1 mit 8 GB RAM) liefern stabile Bildraten zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde. Die genaue Bildrate ist abhängig von den Grafikeinstellungen und der gewählten Auflösung. Ersten Berichten nach können Nutzer eines M1 Max oder Ultra die Grafikeinstellungen auf die maximal möglichen Werte setzen und erhalten weiterhin stabile Bildraten. Einen ersten Eindruck erhalten Interessenten durch dieses Video, in welchem ein MacBook Air mit M2, einer 8-Kern-GPU und 8 GB RAM zum Einsatz kommt:
Dabei stellen die meisten Spieler fest, dass die Lüfter der Apple-Laptops meist nicht zu hören sind und sich die Geräte auch nicht übermäßig erwärmen.
Native Portierung für Performance verantwortlichDie einzig native Grafikschnittstelle auf dem Mac ist Metal. Zwar steht auch weiterhin die Grafikbibliothek OpenGL auf den M-Macs zur Verfügung, doch diese wird emuliert und in Metal-Befehle übersetzt – mit entsprechendem Performance-Verlust. Sollten Spiele für den Mac erscheinen, meiden viele Hersteller die aufwändige direkte Portierung auf Metal – und nutzen Zwischenschichten, damit das Spiel funktioniert. Diese haben aber maßgeblich Einfluss auf die Bildraten und den zu leistenden Rechenaufwand.
Es bleibt zu hoffen, dass Spiele wie Resident Evil Village und No Man's Sky entsprechend erfolgreich sind, so dass auch andere Spielehersteller zukünftig komplett native Mac-Versionen von großen Spiele-Titeln anbieten. In der Vergangenheit war dies für Hersteller finanziell nicht sinnvoll – doch nun eigenen sich selbst die Einsteigergeräte aus dem Hause Apple für aufwändige Spiele.
Nur M1 und M2Resident Evil Village setzt macOS 12 Monterey oder macOS 13 Ventura voraus – und einen Mac mit M1- oder M2-Chip. Intel-Nutzer bleiben hier außen vor – aber die allermeisten verkauften Intel-Macs würden sich sowieso nicht zum Spielen eigenen. Apple verkauft erheblich mehr MacBooks als Desktop-Macs – und diese sind (einmal vom MacBook Pro 16" abgesehen) allesamt nur mit Intels GMA-Grafiklösung ausgerüstet und somit für Spiele ungeeignet.