Günstigere iPhone-Akkus: Wie sehr schadet die Preisreduzierung künftigen iPhone-Verkaufszahlen?
Es ist die Gretchenfrage des gesamten Akkuthemas der vergangenen Wochen: Bremst Apple die Prozessoren von iPhones mit älteren Akkus wirklich nur deswegen aus, um den Energielieferanten zu schonen und damit das Gesamtgerät länger lauffähig zu halten? Oder haben die Kritiker recht, die dahinter genau das Gegenteil vermuten, also das absichtliche Verschlechtern des Nutzererlebnisses, um neue iPhone-Verkäufe anzukurbeln? Egal von welcher Seite man überzeugt ist, die gesamte Geschichte erzeugte nicht nur schlechte Presse für Apple, sondern wird nach Überzeugung von Marktbeobachtern auch die künftigen iPhone-Verkäufe beeinflussen, zumindest zu einem gewissen Grad.
Denn Apple reduzierte in Folge der Aufregung die Kosten für das Ersetzen älterer Akkus in Apple Stores von zuletzt 89 Euro auf nunmehr 29 Euro. Es gibt Berichte, denen zufolge zertifizierte Händler sogar noch günstigere Preise anbieten können, weil Apple diesen nur 5 Dollar pro neuem Akku berechne. Für Besitzer eines schnell überforderten älteren iPhones stellt dies einen deutlichen Anreiz dar, lieber den günstigen Akkutausch vorzunehmen als einen kompletten Neukauf.
Beispielrechnung über reduzierte iPhone-Verkäufe 2018Mark Moskowitz von Barclays hat dazu nun eine Beispielrechnung veröffentlicht. Insgesamt sei mit einer Reduzierung der Verkaufsmenge um knapp 16 Millionen iPhones zu rechnen. Das entspricht etwa vier Prozent des für 2018 erwarteten Absatzes - insgesamt also kein dramatischer, aber ein spürbarer Effekt für Cupertino. Moskowitz' Berechnungen basieren darauf, dass 77 Prozent aller aktiven iPhone-Nutzer für das Akkutauschprogramm qualifiziert seien, also ein iPhone 6 oder neuer verwenden. Das entspreche etwa 519 Millionen Geräten. Im verwendeten Modell nehmen 10 Prozent von ihnen den vergünstigten Akkutausch in Anspruch. Von diesen wiederum verzichteten 30 Prozent deswegen auf den Neukauf eines iPhones. Damit kommt man am Ende auf knapp 16 Millionen.
Apples Marketing würde einen solchen Rückgang sicherlich in Kauf nehmen, legte man in sämtlichen Stellungnahmen doch großen Wert darauf, dass die Reduzierung der Prozessorleistung nichts mit der sogenannten »geplanten Obsoleszenz« zu tun habe. Lediglich Leistungsspitzen bei Auslastung des iPhone-Prozessors würden geglättet, um anfällig gewordene Akkus zu schonen.
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