HDCP nun vollständig entschlüsselt
Nachdem im vergangenen Jahr der Hauptschlüssel für das Sicherungssystem HDCP bekannt wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Sicherungssystem in seiner Gesamtheit geknackt wurde. Das von Intel entwickelte HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) kommt vor allem bei HD-Videos auf Blu-ray und HD-DVD zum Einsatz. Allerdings nutzt auch Apple HDCP, um beispielsweise die Wiedergabe von iTunes-Filmen und -Serien zu verschlüsseln. Dabei wird das digitalisierte Video-Signal von dem zertifizierten Videosystem verschlüsselt und dann von dem zertifizierten Darstellungsgerät wieder entschlüsselt. Zum Einsatz kommen dabei geheime Schlüsselpaare, die sich nur mit dem Hauptschlüssel generieren lassen. Da der Hauptschlüssel bekannt ist, lässt sich aber nun jedes Schlüsselpaar errechnen und das Signal schließlich entschlüsseln.
Wissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum haben nun in einem sogenannten "Man-in-the-Middle"-Angriff die Verwundbarkeit des Systems bewiesen. Auf der internationalen Sicherheitskonferenz ReConFig 2011 in Mexiko wollen die Forscher ihre Ergebnisse aus der Untersuchung vorstellen. Bereits vorab wird aber klar, dass mit einem
Materialeinsatz von gerade einmal 200 Euro das Schutzsystem von HDCP praktisch wirkungslos ist. Mit Hilfe eines FPGA-Systems (Field-Programmable Gate Arrays) konnten die Forscher den Datenstrom verhältnismäßig einfach entschlüsseln und abgreifen. Für Schwarzkopierer ist dieses Verfahren aufgrund der unkomprimierten Datenmenge aber eher uninteressant, weswegen sich deren Angriffe auch auf die Sicherung der Blu-ray-Medien konzentrierten. Da HDCP aber auch in sicherheitskritischen Systemen zum Einsatz kommt, sehen die Wissenschaftler dort ein größeres Bedrohungspotenzial. Angreifer könnten hier leicht Bildausgaben manipulieren und so Systeme indirekt manipulieren. Zwar bietet Intel mittlerweile ein verbessertes HDCP an, doch ist dieses aufgrund der Abwärtskompatibilität ebenfalls gefährdet.
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