Hacker nutzte Webcams für Blick in mehr als hundert Mädchenzimmer
Vor allem Mac-Anwendern dürfte noch gut in Erinnerung sein, dass die im Computer integrierte Webcam durchaus auch zum Missbrauch einladen kann. Erst vor wenigen Monaten sorgte ein Fall in den USA für Aufsehen, weil dort ein Schulbezirk Schüler und deren Familien auch außerhalb der Schulzeit über die Webcams der ausgehändigten MacBooks ausspioniert hatte. Wie nun bekannt wurde, gibt es hierzulande einen Fall ähnlichen Ausmaßes, den allerdings keine Behörde, sondern ein Hacker zu verantworten hat. Verschiedener Medienberichten zufolge konnte die Polizei mithilfe des Datenschützers Thomas Floß
einen Kriminellen aus dem Rheinland überführen, der mindestens 150 Mädchen über die in Computern angezapfte Webcams ausspioniert haben soll. Aufgefallen war dies nur, weil zwei Mädchen im Zuge des Projekts "Datenschutz geht zur Schule" davon berichteten, dass die Webcam ihrer Notebooks permanent leuchtete.
Thomas Floß nahm sich des Falls an, entdeckte das verantwortliche Schadprogramm und informierte die Polizei. Diese ermittelte über die IP-Adresse schließlich den Aufenthaltsort des Hackers und stellte ihn auf frischer Tat. Unzählige Webcam-Aufnahmen sollen zu dem Zeitpunkt auf den Bildschirmen des Hackers zu sehen gewesen sein. Zugang erlangte der Kriminelle über ein geknacktes Internet-Profil, über das er dann einen Trojaner mit dem Schadprogramm als vermeintlichen Bildschirmschoner verbreitete. Hatte die Mädchen dann den Trojaner geöffnet, wurde das Schadprogramm auf dem Computer installiert und eine Hintertür für den Hacker eingerichtet. Über Wochen blieb das Vorgehen unbemerkt, weil nach Ansicht von Floß zu wenig darauf geachtet wird, ob der Computer noch eingeschaltet ist. Das bislang nur sporadische durchgeführte Schulprojekt des Berufsverband der Datenschutzbeauftragten beweist aber anhand dieses Falls, dass ein großer Bedarf an Aufklärungsarbeit besteht.
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