Hackintosh: Kommerzieller Anbieter kündigt Mac-Clone an – kaufen sollte man diese aber nicht
Alte Hasen wissen es noch: Von 1995 bis 1998 war es legal möglich, Mac-Kompatible Computer von diversen Drittherstellern wie Umax, Power Computing, Motorola oder Radius zu kaufen. Viele Hersteller steigen ein und es wurden in dieser Zeitspanne über 75 unterschiedliche Modellvarianten produziert. Als Steve Jobs schließlich zurück zu Apple kam, beendete er allerdings recht schnell das Geschäft mit Mac-Clones: Durch einen rechtlichen Trick in der Ausgestaltung der Verträge mit den Clone-Herstellern terminierte er diese durch die Vorstellung von MacOS 8 – der Clone-Markt war ab diesem Zeitpunkt effektiv tot und Apple wieder der alleinige Hersteller von Computern, welche MacOS ausführen konnten.
Seit Apple im Jahr 2006 auf Intel-Prozessoren umstieg, kann macOS technisch gesehen auch auf normalen PCs ausgeführt werden – solange der Nutzer bestimmte Komponenten verbaut und den macOS-Installer entsprechend anpasst. Rechtlich ist dies bedenklich, da die Apple EULA nur die Installation auf Hardware von Apple gestattet.
Psystar: Kommerzielle Mac-ClonesPsystar dürfte manchen Nutzern noch ein Begriff sein: 2008 startete der Hersteller den Verkauf von macOS-kompatiblen Geräten – doch völlig ohne Lizenz von Apple. Es dauerte nicht lange, bis Apple Klage gegen Psystar einreichte und dem Unternehmen vorwarf, die Kopierbeschränkungen in macOS auszuhebeln und gegen den Lizenzvertrag von macOS zu verstoßen. Psystar wiederum verklagte Apple wegen monopolistischen Handelspraktiken.
Die Rechtsstreitigkeiten zogen sich hin und Psystar musste Mitte 2009 sogar Gläubigerschutz beantragen, da sich keine neuen Investoren fanden – obwohl die Verkaufsprognosen des Herstellers sehr optimistisch gewesen sein sollen. Ende 2009 stand ein erstes Urteil: Psystar vestößt gegen den Lizenzvertrag und gegen geltende Copyright-Gesetze, das Unternehmen solle 2,7 Millionen Dollar an Apple zahlen. Doch Psystar gab nicht auf: Die Klage wurde dem obersten Gerichtshof vorgelegt – doch auch dieser entschied 2012 gegen Psystar – damit war das Schicksal des Unternehmens besiegelt.
OpenCore Computer: Mac-Pro-Konkurrent ab 2.199 DollarManche Unternehmer haben starke Nerven: Trotz der Psystar-Urteile kündigte ein Hersteller namens "OpenCore Computer" einen Mac-Clone an, welcher mit vorinstalliertem macOS und Windows ausgeliefert werden soll. Über den Anbieter an sich ist nicht viel herauszufinden – nur, dass nicht die eigentlich OpenCore-Gruppe, Entwickler des OpenCore-Bootloaders, hinter dem Unternehmen steckt. Diese distanzierten sich schnell von der Firma.
Der Preis des "Velociraptor" soll bei 2.199 Dollar (etwa 1.950 Euro) starten und kann mit einer AMD Ryzen CPU mit 8, 12 oder 16 Kernen geordert werden (0, 150 und 300 Dollar Aufpreis). Standardmäßig kommt der Velociraptor mit 16 GB RAM und einer Radeon Pulse RX 580 GPU. Ferner sind ab Werk 2x250 GB SSD eingebaut – eine für Windows und eine für macOS. Für 200 Dollar mehr erhält der Kunde eine 1 TB SSD.
Auf der Webseite sind noch zwei weitere Modelle aufgeführt: T-Rex und Megalodon – diese sind allerdings noch nicht verfügbar.
Auf keinen Fall bestellenDie
Webseite des Unternehmens macht aber einen sehr dubiosen Eindruck: Es findet sich kein Impressum oder Anschrift der Firma und Bestellungen sind nur gegen Bitcoins möglich. Hier schreibt die Firma sogar, dass sie sich rechtlichen Gefahren bezüglich Apples EULA ausgesetzt sieht. Der Kunde soll mit 30 Prozent des Bestellwertes in Vorleistung treten – wenn der Zusammenbau des Computers abgeschlossen ist, erhält der Kunde ein Foto des Computers. Dann ist vor Auslieferung der Rest der Bitcoins zu transferieren. Zahlt der Kunde direkt den vollen Preis, soll dieser einen Rabatt von 10 Prozent erhalten.
Aufgrund der fragwürdigen Modalitäten ist dringend von einem Kauf abzuraten – auf keinen Fall sollte man hier einen Computer bestellen, da damit zu rechnen ist, dass das Gerät nie ausgeliefert wird.