„Hallo, ich bin ein Mac!“ Rückblick auf die erfolgreichste Apple-Werbekampagne
Vor zehn Jahren flimmerten zum ersten Mal Justin Long und John Hodgman als personifizierter Mac und PC über den Bildschirm und zeigten auf humorvolle Art und Weise, warum Apple der Windows-Konkurrenz weit voraus zu sein glaubte. Die »Get a Mac«-Kampagne umfasste 66 verschiedene Spots und brauchte sieben Monate Entwicklungszeit.
„Hallo, ich bin ein Mac!“ - „Und ich ein PC!“ Mit diesen Worten begannen alle Spots, die Apple zwischen 2006 und 2009 zur Absetzung des Heimcomputers von der Konkurrenz produzierte. Zehn Jahre später blicken die Beteiligten, vom Projektleiter über die Schreiber bis hin zu den Schauspielern, auf Entwicklung, Casting und Dreh der Clips zurück.
Sechs Monate lang »Nope!«Die größte Herausforderung für die Macher war es sicherlich, Steve Jobs zufriedenzustellen. Die sieben Monate Entwicklungszeit resultierten nicht zuletzt daher, weil der damalige Apple-CEO in der ihm oft nachgesagten Art und Weise fast jede Idee unbarmherzig ablehnte. Jede Woche brachte der Executive Director Mike Refuerzo 10 bis 15 Ideen vor, sechs Monate lang, ohne jeden Erfolg. Dabei durften alle Konzepte ohne Rücksicht auf die Kosten getestet werden. Aber schon Kleinigkeiten wie eine ungewollte Reflexion bei Sekunde 17 sorgte für eine unfreundliche Reaktion und dem Ende des Konzeptes.
Das änderte sich erst mit dem Konzept, welches »Get a Mac« schließlich ausmachte. Der verantwortliche Werbechef Lee Clow war sofort begeistert von der Idee, die beiden konkurrierenden Systeme miteinander sprechen zu lassen. Für Steve Jobs war es fortan möglich, sein Unverständnis dafür, dass jemand einen PC gegenüber einem Mac bevorzugte, in Worte zu fassen und den Menschen mitzuteilen.
Ein Gesicht für den PCEine erneute Schwierigkeit stellte dann das Casting des PC-Darstellers dar; Justin Long als Mac war von Anfang durch eine Entscheidung von Jobs’ gesetzt. Doch beim PC musste aufgepasst werden, dass man PC-Kunden nicht allzu sehr vor den Kopf stieß, der Schauspieler musste trotz seiner Tollpatschigkeit sympathisch sein. Ein Verantwortlicher erinnert sich, dass Jobs beim Casting fast alle Bewerber instantan ablehnte und dabei wenig auf die Befindlichkeit der Beteiligten achtete. Nur vier blieben übrig, unter denen sich schließlich John Hodgman, ein begeisterter Mac-Anhänger der ersten Stunde, durchsetzte.
Die »Get a Mac«-Kampagne dauerte drei Jahre. Zwar drehte das Team 323 Clips, aber nur 66 davon erhielten das Okay von Jobs. „Er mag den Blauton des Hemdes nicht« oder »Frauen tragen doch keine Blumen auf dem Shirt« waren übliche Begründungen dafür, dass ein Spot niemals ausgestrahlt wurden.
Windows Vista als IdeengeberDer Erfolg der Werbekampagne basierte natürlich auf dem Humor der Clips. Doch Creative Director Jason Sperling gibt zu, dass auch noch etwas anderes dazu beitrug. „Ich glaube, die Kampagne wäre schon ein oder zwei Jahre früher zu Ende gewesen, wenn Vista nicht so ein absoluter Mist gewesen wäre. Da war ja wirklich eine Sache schlechter als die andere und gab uns noch viel Futter.“ Windows Vista kam Anfang 2007 auf den Markt und ersetzte Windows XP. Etwa zu dem Zeitpunkt, als Vista durch Windows 7 ersetzt wurde, endete auch »Get a Mac« nach drei erfolgreichen Jahren.
Den gesamten zweiteiligen Rückblick des »Get a Mac«-Teams inklusive Long und Hodgman können Sie bei Campaign nachlesen:
. Im nachfolgenden Video sind sämtliche »Get a Mac«-Clips in englischer Sprache hintereinander geschnitten: