Halten sich Menschen an den Lockdown? Daten von Google und Facebook geben die Antwort
"Bleiben Sie zu Hause!" - mit diesem Appell, vor allem aber mit Gesetzen und Anordnungen versuchen zahlreiche Staaten, die Ausbreitung von SARS-Cov-2 und damit der Krankheit COVID-19 zu bekämpfen. Glaubt man den täglichen Medienberichten, dann hält sich nicht nur in Deutschland die überwiegende Mehrheit der Menschen an die seit mehr als zwei Wochen geltenden Einschränkungen. Diese Beobachtung wird im Großen und Ganzen auch von Google bestätigt: Der Suchmaschinenriese liefert zurzeit interessante Zahlen zur Veränderung der Besucherfrequenzen und Aufenthaltsorte im Zusammenhang mit der Pandemie.
Mobilitätsstatistiken für 131 LänderAuf einer speziell eingerichteten
Webseite präsentiert Google Mobilitätsstatistiken für 131 Länder. Das Unternehmen nutzt dafür unter anderem die Bewegungsdaten, welche von Smartphones übermittelt werden, und schlüsselt diese nach sechs Ortskategorien auf. Die von Google "Community Mobility Reports" genannten Analysen zeichnen die Entwicklung seit Mitte Februar nach und werden periodisch aktualisiert. Dabei handelt es sich um aggregierte Informationen, persönliche Daten der Nutzer fließen nicht in die Übersichten ein.
Googles Mobilitätsdaten für Deutschland
Restaurantbesuche um 77 Prozent zurückgegangenAus Googles Auswertung für Deutschland geht beispielsweise hervor, dass Besuche von Restaurants, Cafés, Einkaufzentren oder Museen seit Mitte Februar bis zum 2. April im Vergleich zum üblichen Durchschnitt um 77 Prozent zurückgegangen sind. Orte wie etwa Plätze, Parks oder Zoos verzeichnen einen Rückgang um 49 Prozent. Wegen der Schließung zahlreicher Unternehmen sowie zunehmender Arbeit im Heimbüro sank der Besuch von Arbeitsplätzen um 39 Prozent. Angestiegen ist hingegen naturgemäß der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden, und zwar um 11 Prozent. Ähnliche Werte ermittelte Google in etlichen anderen Ländern und Regionen, wobei insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien wegen der dortigen strikten Ausgangssperren die stärksten Rückgänge verzeichnet werden.
Mobilitätsdaten für WissenschaftlerFacebook analysiert laut einem
Bericht von Reuters ebenfalls Mobilitäts-Veränderungen, stellt die Daten jedoch bislang ausschließlich Wissenschaftlern an mehreren US-amerikanischen Universitäten zur Verfügung. Darüber hinaus konzentriert sich das Soziale Netzwerk derzeit lediglich auf die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Gebiete der Vereinigten Staaten, insbesondere die Bundesstaaten Kalifornien, Massachusetts und New York. Die Auswertungen werden zudem staatlichen und kommunalen Behörden übermittelt, sowohl die Wissenschaftler als auch Facebook betonen in diesem Zusammenhang, dass dabei keine persönlichen Bewegungsprofile preisgegeben werden.
Auswertungen liefern erste AnhaltspunkteDie Auswertungen von Google und Facebook können Regierungen zwar erste Anhaltspunkte geben, inwieweit die verordneten Einschränkungen befolgt werden, sie dürften allerdings kaum als verlässliche Grundlage für die Lockerung oder Verschärfung von Maßnahmen taugen. In etlichen Ländern wie beispielsweise auch Deutschland wird daher derzeit über die Einführung von Smartphone-Apps nachgedacht, mit denen sich Infektionsketten nachvollziehen lassen könnten. Entsprechende Anwendungen kommen bereits seit geraumer Zeit in Südkorea zum Einsatz; das Land verzeichnet unter anderem wegen diese Maßnahmen erhebliche Erfolge bei der Eindämmung des neuartigen Coronavirus.