Hands On: Erste Eindrücke und hochauflösende „Real-World“-Fotos vom und mit dem neuen iPhone 11 Pro
Nach der im Netz recht weit verbreiteten Enttäuschung über die Keynote am vorletzten Dienstag (siehe
hier) haben sich die Wogen inzwischen wieder geglättet und es kehrt Normalität in den iPhone-Alltag ein. Wie es scheint, kommen die neuen iPhones sogar besser beim Publikum an, als die ersten Reaktionen vermuten ließen. Zumindest berichtete der bekannte Apple-Analyst Ming-Chi Kuo von einer nach seinen Beobachtungen höheren Nachfrage für iPhone 11 und iPhone 11 Pro, als ursprünglich erwartet. – Zumindest in China. Besonders die neuen Farben, wie das Nachtgrün beim
iPhone 11 Pro sowie Grün und Violett beim
iPhone 11 sollen zum Start sehr gefragt sein.
Das Nachtgrün hat es auch mir angetan und gestern ist das iPhone 11 Pro in dieser Farbe und mit 256 GB Speicher angekommen. Pünktlich zum Stichtag der ersten Auslieferung, wie von Apple versprochen. Allerdings musste ich dazu zum Bestellstart am Freitag letzte Woche um 14 Uhr recht schnell sein. Schon nach kurzer Zeit stieg die voraussichtliche Lieferzeit für dieses und andere Modelle deutlich an. Momentan liegt die Liefer-Voraussage für das iPhone in meiner Ausstattung beim 08. bis 15. Oktober. Kein dramatischer Anstieg der Lieferzeit, aber immerhin scheint das 2019er Modell, trotz der für nächstes Jahr vorausgesagten größeren Änderungen, kein Ladenhüter zu sein. Die Zeiten, in denen man tagelang vor einem Apple Store zelten musste, um schnell in den Genuss eines neuen Modells zu kommen, sind aufgrund der allgemein Marktsättigung und Diversifikation ohnehin längst vorbei. Zudem hat Apple inzwischen wohl dazugelernt und ist sowohl bei der Abschätzung der benötigten Stückzahlen, als auch bei der Lieferlogistik besser geworden.
Hier sind meine ersten Bilder und Detailaufnahmen des iPhone 11 Pro in Nachtgrün. Und zwar ohne die Rendering-Perfektion der Abbildungen von Apple. Gänzlich ungeschminkt, sozusagen:
Klicken Sie für eine größere Darstellung auf eines der Bilder und blättern Sie mit den Buttons oder über die Pfeiltasten Ihrer Tastatur.
Mein Eindruck: Wunderschön! Die Rückseite aus mattiertem Glas hat im Gegensatz zu blanken Oberflächen einen weniger billig wirkenden Plastik-Look. Und es fühlt sich dadurch auch weniger glitschig an, wobei das Gehäuse damit aber noch nicht die selbe Griffigkeit hat, wie mit einem Cover aus Leder, Carbon oder weichem Plastik bzw. Gummi. Die Kanten aus Edelstahl sind weiterhin blank.
Für ein Case oder Cover ist der Look eigentlich viel zu Schade. An meinem iPhone 6 hatte ich ein Carbon-Cover von 2RTec (
Carbonandco), welches ich sehr geschätzt habe und das es auch für das neue iPhone 11 / Pro / Max gibt. Es wäre jedoch wirklich schade, das schöne nachtgrüne Gehäuse in so einer schwarzen Hülle zu verstecken. Eine Alternative wären transparente Cover, aber die haben wieder so einen gewissen Billig-Look, wie Sofas mit Schutzfolien. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich wieder eine Schutzhülle einsetzen werde.
Das Gehäuse ist jetzt nach IEC Norm 60529 unter IP68 klassifiziert. Das steht für bis zu 30 Minuten Wasserdichtigkeit in bis bis zu vier Metern Wassertiefe. Das heißt natürlich NICHT, dass es nach 31 Minuten oder mehr als vier Metern sofort ersäuft. Aber auf ausgedehnte Tauchgänge sollte man es auch nicht mitnehmen.
Zur Migration der Daten vom iPhone 6 habe ich erstmals die drahtlose „
Schnellstart“-Funktion genutzt, die einem beim ersten Start des iPhones angeboten wird. Das hat leider gar nicht geklappt. Die Übertragung wurde aus unbekanntem Grund abgebrochen, was dazu führt, dass das iPhone komplett zurück gesetzt werden muss. Um mir das zu ersparen, bin ich den klassischen Weg gegangen und habe das neue iPhone per Kabel am Mac aus einem iTunes-Backup des iPhone 6 wieder hergestellt.
Die Performance des iPhone 11 Pro ist, wie nach dem Umstieg von einem fünf Jahre alten iPhone 6 nicht anders zu erwarten, absolut fantastisch und ein Riesen Fortschritt. Alles flutscht praktisch verzögerungsfrei. Vom iPad Pro 11“ bin ich diese flüssige iOS-Erfahrung allerdings schon gewohnt. Umsteiger von einem iPhone X oder XR/XS werden vermutlich keine nennenswerten Leistungszuwächse in der täglichen Benutzung wahrnehmen.
Der augenfälligste und meist diskutierte Aspekt ist natürlich das Kameramodul, das beim iPhone 11 Pro mit 3 Objektiven (plus TrueTone Blitz und Mikrofon-Öffnung) auf einer leicht erhöhten, quadratischen „Insel“ sitzt. Ich mag mich dem Gezeter über die Optik dieser Lösung nicht anschließen. Weder finde ich es unattraktiv (eher verleiht es dem iPhone einen gewissen eigenständigen Charakter), noch stört es mich in irgend einer Weise. Wichtiger als kosmetische Präferenzen sind mir die mit der Kamera einhergehenden qualitativen Vorzüge, auf die ich in einem späteren Testbericht noch näher eingehen werde.
Ähnliches gilt für die nach wie vor vorhandene „Notch“ oder die Tatsache, dass weiterhin Lightning statt USB-C eingebaut ist (siehe Bilder weiter oben). Es geht kein bedeutender technischer Nachteil damit einher, stört mich in der Praxis nicht im geringsten und ist mir daher nicht weiter der Rede wert.