Hands-on: Sonnet Solo 10GbE-Adapter für Thunderbolt 3 – und warum 10GbE noch kein Mainstream ist
Hinweis: Die ist kein Testbericht im herkömmlichen Sinne, sondern eine Produktbeschreibung plus eine Betrachtung der Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten. Da ich selbst keine 10GbE-Umgebung bzw. -Peripherie nutze, gibt es hier keine Benchmarks.
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Die drahtgebundene Vernetzung lokaler IT-Komponenten erfolgt seit Jahrzehnten über das Ethernet-Protokoll über dafür ausgelegte Netzwerkkarten mit RJ45-Anschluss und entsprechende LAN-Kabel (LAN = Local Area Network). Viele Computer, egal ob Desktop oder Notebook, verfügen deshalb Standardmäßig über mindestens eine Ethernet-Schnittstelle. In den meisten Fällen wird dieser Anschluss dazu genutzt, den Computer per Kabel mit einem Router zu verbinden, der den Online-Zugang herstellt, lokal Verbindung zu anderen Komponenten im Netzwerk hält und als Verteilungspunkt fungiert.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Vor allem zwei Faktoren haben dafür gesorgt, dass Ethernet bei Normalanwendern an Bedeutung verloren hat:
1. Immer schnellere und zuverlässigere
drahtlose Verbindungen – WLAN
2. Die Tendenz zu kompakteren und flacheren Notebooks ohne genug Platz für den vergleichsweise voluminöse RJ45-Anschluss.
Die Übertragungsleistung von Ethernet war bis vor Kurzem bei Apples Computern auf eine Bandbreite von 1 Gbit/s begrenzt. Das war in sofern völlig ausreichend, weil Ethernet überwiegend nur für die Verbindung zum Router und darüber mit dem Internet genutzt wird, wobei herkömmliche Router in der Regel auch nicht mehr als Gigabit-LAN bieten. Selbst der „new“ Mac Pro von 2013 bot nur 1 GbE Anschlüsse, davon aber zwei.
In MacBooks wurde der LAN-Port längst dem mobilen Komfort und dem Design geopfert und von WLAN abgelöst. Weil sich höchstens eine verschwindend geringe Minderheit mit einem Notebook per Kabel in ein LAN einklinkt, das mehr als die üblichen 1 Gb/s bietet, ist das nachvollziehbar.
Auf der anderen Seite sind die Kosten für deutlich schnelleres 10-Gigabit-Ethernet heutzutage nicht mehr so gravierend, sodass man eigentlich erwarten könnte, entsprechende Anschlüsse zumindest in Desktop-Macs vorzufinden. Tatsächlich beherrscht jeder aktuelle Mac (inkl. MacBooks) Ethernet über Thunderbolt 3. Doch außer dem iMac Pro bietet keiner eine RJ45-Buchse. Die Lösung lautet wie so oft bei Apple: Nimm einen Adapter.
Man kann sich herrlich darüber streiten, ob Apples sparsamer Umgang mit Anschlüssen gerechtfertigt ist, oder nicht. Fest steht aber, dass nur die wenigsten Nutzer überhaupt eine Ethernet-RJ45-Buchse benötigen, geschweige denn eine für 10GbE. Darum ist es aus meiner Sicht eine vernünftige Entscheidung, vor allem das Design von Notebooks nicht der Größe von RJ45-Buchsen unterzuordnen. Eine kleine USB-C-Buchse mit Thunderbolt 3 reicht aus. Darüber kann man entweder mittels Dock oder dediziertem Adapter die entsprechende Buchse ergänzen, wenn man sie denn unbedingt benötigt.
Bislang ist die Auswahl passender Thunderbolt-3-Lösungen für 10GbE aber noch sehr begrenzt. Zwar gibt es einige gute Dockinglösungen mit RJ45-Ethernet-Port, wie das
kürzlich vorgestellte Gerät von StarTech (
Amazon), oder das recht ähnliche CalDigit TS 3 Plus (
Amazon), aber die bieten lediglich 1GbE. Sucht man gezielt nach Thunderbolt 3 Adaptern für 10GbE, wird man auch nicht gerade mit Ergebnissen überhäuft. Eine Lösung kommt jetzt von Sonnet mit dem „Solo 10G“ (
Produktseite /
Amazon).