Handy am Steuer: Verkehrskameras der Zukunft sollen Nutzer automatisch erfassen
Jedem Fahrer dürfte wohl das Risiko bekannt sein, wenn beim Fahren das Smartphone bedient wird – und damit ist sowohl das drohende Bußgeld samt Punkten als auch die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer gemeint. Schon als Mobiltelefone in den 90er Jahren populär wurden, gab es Gesetze gegen das Handy am Steuer. Smartphones haben die Problematik hingegen noch verschärft, denn das Ablenkungspotenzial ist weitaus höher. Trotz steigender Strafen, diese liegen in Deutschland bei mindestens 100 Euro und können sogar ein Fahrverbot nach sich ziehen, hat sich wenig geändert. Vor wenigen Monaten dokumentierte eine Umfrage, dass 55 Prozent der Fahrer ihr Smartphone zumindest hin und wieder am Steuer verwenden. Australien bereitet nun einen weiteren Schritt vor, gegen Ablenkung durch Smartphones im Auto zu kämpfen.
Radarfallen zur Geschwindigkeits- und Abstandskontrolle sowie hinter Ampeln sind ein alter Hut. In Australien laufen jetzt allerdings Pläne, automatisierte Verkehrsüberwachung auch zum Aufspüren von Handynutzern am Steuer zu verwenden. Das Verfahren soll ähnlich verlaufen wie bei anderen per Kamera erfasster Vergehen auch: Die Radarfalle bzw. Verkehrskamera ermittelt das Fehlverhalten, löst aus, fertigt damit einen Fotobeweis an und Tage bis Wochen später erhält der Fahrer Post.
Der Polizeichef von New South Wales, einem Bundesstaat im Südosten Australiens, legte seine Einschätzung in einem
Interview dar. Die Lösung gegen das Problem sei mehr Technologie, so Mick Corboy. Ob Videobeweis oder Fotobeweis – man werde alles tun, um gegen Smartphones am Steuer zu kämpfen. Fertig entwickelte Technologien zur automatischen Erfassung von Fahrern, die sich während der Fahrt mit dem Mobiltelefon beschäftigen, gibt es zum aktuellen Zeitpunkt zwar noch nicht, allerdings sei man zuversichtlich, dies rasch umzusetzen.
Sofern der Probelauf in New South Wales erfolgreich ist, geht man von einer Ausweitung für ganz Australien aus. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass sich weitere Länder anschließen werden. Momentan sind die Strafen zwar in vielen Ländern schon hoch, die Chance erwischt zu werden aber eher niedrig. Dies dürfte wohl einer der Hauptgründe sein, warum dennoch so viele Autofahrer ihr Smartphone nicht beiseite legen.