Hat Apple Anleger getäuscht? Weitere Kanzlei kündigt Klage an
Aufgrund falscher und irreführender Angaben bereitet eine auf Anleger-Interessen spezialisierte Anwaltskanzlei eine Sammelklage gegen Apple vor. Die Sozietät sucht Aktienbesitzer, die sich von dem iPhone-Hersteller im ersten Geschäftsquartal getäuscht fühlen. Die Klageschrift wirft Apple vor, das Unternehmen habe Informationen verschleiert oder falsch dargestellt, die den iPhone-Umsatz in China betreffen. Es ist das vierte Anwaltsbüro, das diesen Schritt geht.
Wer will noch mal, wer hat noch nichtEs ist wohl kein Zufall, dass innerhalb von wenigen Tagen gleich vier Kanzleien Sammelklagen gegen Apple angekündigt haben. Nach
Vincent Wong;
Bronstein, Gewirtz & Grossmann und
The Klein unternimmt nun auch
The Schall entsprechende Schritte. Die Büros kündigen zunächst die Sammelklage an, um „Betroffene“ zu finden, die sie dann gemeinschaftlich vertreten können. Während die anderen keine Summen nennen, fordert The Schall explizit solche Anleger auf, die Verluste in Höhe von 100.000 Dollar oder höher erlitten haben. Im amerikanischen Rechtssystem sind Sammelklagen gegen große Unternehmen eine sehr lukrative Einnahmequelle für Anwälte. Das Ziel liegt dabei darin, einen millionenschweren Vergleich herbeizuführen, von dem die Kanzlei einen festgeschriebenen Anteil für ihren Arbeitsaufwand erhält.
Kurssturz nach Umsatzwarnung im VisierDie Argumente der Kanzleien ähneln sich zum Verwechseln. Zunächst führen sie Faktoren auf, die geeignet waren, den iPhone-Umsatz in China zu schwächen. Anschließend behaupten sie, Apple habe die Anleger auf diese Umstände nicht oder nicht genügend vorbereitet. Im Einzelnen sind dies zuerst der Handelskrieg zwischen den USA und China. Er habe die Nachfrage insgesamt und die Nachfrage nach iPhones im Speziellen negativ beeinflusst. Zum Anderen habe sich das Akku-Austauschprogramm entsprechend ausgewirkt, da Kunden statt ein neues Apple-Smartphone zu kaufen, eher den Akku des alten gewechselt hätten.
Fünf Anklagepunkte ganz unterschiedlicher ArtWeiterhin habe Apple aufgrund der abschwächenden Nachfrage die Produktion gedrosselt und die Preise gesenkt, um Lagerbestände zu reduzieren. Als vierten Punkt nennen die Anwälte Apples Weigerung, die Absatzzahlen zu veröffentlichen – damit habe der Konzern die Verkaufsrückgänge verschleiert. Basierend auf diesen Fakten seien die öffentlichen Äußerungen des Unternehmens zwischen dem 2. November 2018 und dem 2. Januar 2019 falsch und wesentlich irreführend gewesen. Als der Markt die Wahrheit über Apple erfuhr, erlitten die Anleger Schaden.
Was hätte Apple im Vorhinein wissen können?Beobachter sehen die Argumentationsführung als nicht besonders konsistent an. Das Gegenargument
lautet, dass sowohl CEO Tim Cook als auch CFO Luca Maestri durchaus geglaubt haben könnten, die iPhone-Verkäufe in China würden auf dem bisherigen Niveau bleiben. Sie hätten vielleicht nicht vorhersehen können, dass der Ansturm auf das Akku-Wechselprogramm die iPhone-Verkäufe so negativ beeinflusst. Das Gegenteil werde für die Anwaltskanzleien schwierig zu beweisen sein.