High End 2017 Messebericht: Wo Technik noch Seele hat – Die Trends und Highlights (UPDATE)
Plattenspieler und BandmaschinenKnistern und Rauschen galt einst als das Grundübel in der Musikwiedergabe, das mit allen Mitteln bekämpft werden musste. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum die CD überhaupt erfunden wurde. Heute sieht die Sache etwas anders aus. Nicht, dass knacksende Schallplatten und zischelnde Tonbänder auf wundersame Weise heute als "richtig" empfunden werden. Nein, so ist das ganz sicher nicht. Aber analoge Abspielgeräte haben abseits dieser Mankos andere Qualitäten, die mit digitaler Musikwiedergabe bis dato kaum reproduziert werden können. Es fehlt letzteren meist diese gewisse Authentizität und Schlüssigkeit. Zumindest dann, wenn man glaubt, mit digitalen Komponenten kann man eh nichts mehr verbessern, weil Einsen nun mal Einsen und Nullen Nullen sind.
Wie dem auch sei. Teil der analogen Faszination ist ganz zweifellos auch die damit verbundene Optik und Haptik, die sie zu einem gesamtheitlichen Erlebnis macht. Es hat nun mal viel mehr Flair und bringt eine gewisse Kontemplation ins Musik hören, wenn man genüsslich eine schwarze Scheibe aus dem Cover zieht, sie vorsichtig reinigt, auf den sich gemächlich drehenden Teller legt, sorgsam die Nadel aufsetzt und dann nicht einfach per Fernbedienung hin und her skippen kann. Bei Bandmaschinen sieht es ähnlich aus, wobei diese mit zwei großen, drehenden Spulen und dem Einfädeln des Bandes eine ähnliche Zen-artige Wirkung haben. Und bei alledem können solche Wiedergabemaschinen wirklich ganz ausgezeichnet und natürlich klingen – trotz gewisser Imperfektionen. Nicht umsonst waren auch in diesem Jahr die Messehallen wieder voll mit analogen Schätzen, angefangen bei Plattenspielern für wenige hundert Euro, bis hin zu im wahrsten Sinne des Wortes abgedrehten Vinyl-Altaren für Leute mit richtig viel Geld, die zudem auch noch eine Leidenschaft für Massen von Metall haben.
Hier sind ein paar Eindrücke der analogen Seite der High End. Dass sich Digital und Analog dabei keineswegs gegenseitig ausschließen, sei hier nur am Rande erwähnt.