T+A PA 2500 R – VorstellungDer Vollverstärker PA 2500 R ist Teil der berühmten R-Serie von T+A, die im Grunde genommen seit Anbeginn der Firmenhistorie existiert, in der Namensgebung aber erst seit 1992 konsequent als einheitliche Serie geführt wird. Auf jeden Fall hat die R-Serie einen erheblichen Anteil an der ausgezeichneten Reputation des deutschen Herstellers. Für mich schließt sich damit auch ein Kreis, denn ich hatte Ende der Achtziger schonmal eine Vor-/Endstufenkombi der Pulsar-Serie, die Teil der “Prä-R-Serie“ war.
Die R-Serie ist zweifellos absolutes High End, stellt aber aber noch nicht die technologische Spitze der Herforder dar. Diese wird von der
HV-Serie besetzt, deren jüngster Zugang der Vollverstärker PA 3100 HV ist, der ebenfalls in mein Raster gepasst hätte, mit 16.000 Euro (UVP) aber den preislichen Rahmen sprengt.
In ihrer aktuellen Form existiert die R-Serie seit März 2015 und umfasst derzeit zwei analoge Vollverstärker (PA 2000 und 2500 R), einen Plattenspieler (G 2000 R) und einen Multi-Source-Player (MP 2000 R MK II). Das letztgenannte Gerät ist übrigens ein schöner Beleg für die starken Fluktuationen im Digitalsektor: Obwohl erst seit zwei Jahren am Markt, gibt es davon schon eine MK-II-Version.
Der PA 2500 R ist aktuell das einzige Gerät der R-Serie mit abweichender, größerer Bauhöhe, die mehr Verstärkerleistung ermöglichst und mehr Anschlüsse bietet. Alle R-Komponenten weichen mit 46 cm Gehäusebreite von dem sonst üblichen HiFi „Rastermaß“ von 43 cm ab. Der PA 2500 R mit seiner Höhe von 16,5 cm wirkt dadurch insgesamt ziemlich mächtig. Das zeitlose und zurückhaltende R-Serie-Design macht das jedoch wieder wett, sodass der große Amp nicht wie ein monolithischer Klotz in der Einrichtung stört. Im Gegenteil: Auch dank der Abwesenheit sichtbarer Kühlrippen und dem Verzicht auf Kühlschlitze (bis auf einen kleinen Bereich an der Rückseite) wirkt der 2500 R ausgesprochen elegant. Und der Vergleich mit den oben gezeigten Pulsar-Komponenten aus den Achtzigern zeigt, dass T+A sich in den Grundzügen Designtreue bewahrt hat. In dieser Konsequenz findet man nur wenige Hersteller, die ihren stilprägenden Wurzeln so treu bleiben.
Die Gehäusewände bestehen aus massiven, teilweise zentimeterdicken und aus dem Vollen gefrästen Aluminium-Elementen. Im Deckel ist ein rundes Fenster eingelassen, das einen Blick auf das hochwertige Innenleben erlaubt.
Nichtsdestotrotz sind die Maße des PA 2500 R erstmal ziemlich beeindruckend. Umso erstaunter ist man ob seines verhältnismäßig geringen Gewichts von 14,5 kg. Oftmals wiegen Verstärkerboliden dieser Größe und Klasse mehr als das Doppelte. Der Grund dafür liegt in der Verwendung von zwei selbst entwickelten, je 1.200 W starken Netzteilen, die erheblich kleiner und leichter sind, als herkömmliche Netzteile mit Ringkerntrafos. Es handelt sich dabei nicht um Schaltnetzteile (SNT) im herkömmlichen Sinn, sondern um einen mit 400 kHz arbeitenden Sinuskonverter, der im Gegensatz zu SNTs nicht hart an- und abschaltet aber genauso energieeffizient arbeitet. Die damit erzielbare Ausgangsleistung an 4 Ohm beträgt laut T+A 280 Watt pro Kanal. Die Kollegen der Stereoplay haben in ihrem Messlabor für den PA 2500 R sogar eine Sinusleistung von satten 341 W an 4 Ohm pro Kanal ermittelt.
Die damit mögliche Ausgangsleistung ist aber gar nicht so entscheidend. Wichtig für den guten Klang ist, wie stabil (hart) das Netzteil ist, damit die Versorgungsspannung auch bei größten Impulsen nicht zusammenbricht. Die beiden geregelten Hochfrequenz-Sinus-Netzteile mit groß dimensionierter Siebung sollen beste Voraussetzungen dafür bieten. Bis ca. 10 W arbeitet der PA 2500 R im reinen Class A, danach im Class AB-Betrieb. Der Energieverbrauch im Leerlauf beträgt dabei um 70 W. Zum Vergleich: Der PA 3100 HV, welcher bis ca. 40 W rein Class A läuft und mit einem riesigen Ringkerntrafo arbeitet, saugt im Leerlauf über 200 W aus der Steckdose. Dementsprechend viel Abwärme wird produziert, die über große, außenliegende Kühlrippen abgeführt werden muss. Der PA 2500 R (genau wie sein kleiner Bruder PA 2000 R) kommt ohne diese riesigen Kühlkörper aus.
Sehr schön ist, dass der PA 2500 R einen echten Standby-Modus mit einem Verbrauch nach EU-Richtlinien von deutlich unter 1 W bietet. In diesem „Eco Standby“ leuchten keinerlei LEDs am Gerät. Optional kann man über das Menü einen „Komfort Standby“ aktivieren, bei dem die Power-Taste während der Bereitschaft schwach beleuchtet bleibt und ein etwas höherer Energieverbrauch von ein paar Watt herrscht. Im Komfort Standby kann der Verstärker beispielsweise im Verbund mit einer über den LAN-Port angeschlossenen Heimsteuerungsanlage ferneingeschaltet werden. Es gibt auch eine Funktion zur automatischen Abschaltung nach 90 Minuten ohne Signal oder Bedienvorgang, was aber nur im Eco-Standby funktioniert. Die Dauer bis zum Abschalten kann man derzeit aber nicht frei konfigurieren.
Bevor ich weiter auf die Bedienung eingehe, noch ein paar Worte zur Technik. Die T+A Ingenieure haben dem PA 2500 R neben einem zur HV-Serie weitgehend identischen Schaltungsaufbau auch deren Trick mit der Hochspannung beigebracht (HV = High Voltage). Beim PA 2500 R wird zwar nicht mit ganz so hohen Spannungen gearbeitet wie in der HV-Serie (180V statt 350V), aber das Prinzip ist dasselbe. Durch eine deutlich höhere Betriebsspannung können die Bauteile, vereinfacht gesagt, mit einer sanfter verlaufenden, weil in die Länge gezogenen Kennlinie arbeiten, was dem Klang einen röhrenähnlicheren Charakter bei zugleich verbessertem Dynamikumfang verleiht. Der Grund, warum nicht alle Transistor-Verstärker so arbeiten, liegt in den damit einhergehenden Bauteilekosten. Diese müssen natürlich für die hohen Spannungen ausgelegt sein, was den Preis deutlich in die Höhe treibt.
Auch sonst kommen im PA 2500 R nur allerfeinste, durchgehend nicht magnetisierbare und selektierte Bauteile zum Einsatz, wie gasdichte Goldkontaktrelais, Glimmerkondensatoren mit Silberelektroden oder eine ganze Armada von hochpräzisen, antimagnetischen Metallfilmwiderständen von Vishay für die Lautstärkeregelung, die mehrere Euro pro Stück kosten. Das garantiert nicht nur besten Klang, sondern auch maximale Langlebigkeit.