Hinter den Kulissen: Wie Apple die Store-Mitarbeiter zu aktivem Verkaufen motiviert
Die Verkäufer in den Apple Stores arbeiten offenbar nicht auf Provisionsbasis und erhalten auch keine Boni. Cupertino hält die Mitarbeiter in den hauseigenen Ladengeschäften aber wohl auf andere Art und Weise zu einer bestimmten Verkaufstaktik an: Sie sollen den Kunden die Vorzüge ganz bestimmter Geräte und vor allem Dienste schmackhaft machen.
Australischer Kunde verärgertCupertinos Ansatz ist dabei durchaus subtil. Das fand jetzt Chris Matyszczyk von
ZDNet bei einem Blick hinter die Kulissen heraus. Auslöser war die öffentliche Beschwerde eines australischen Kunden, den ein Apple-Store-Verkäufer offensiv dazu gedrängt hatte, seinen Einkauf mit Apple Pay zu bezahlen. Ehemalige Mitarbeiter berichteten Matyszczyk in diesem Zusammenhang, dass Apple zwar weder Provisionen noch Boni zahle. Die Store-Manager allerdings machten den Verkäufern gelegentlich durchaus Vorgaben, welche Produkte und Dienste bevorzugt anzupreisen seien.
Foto: Apple
Store Manager erhalten UmsatzzieleDie Führungskräfte von Apples Einzelhandelssparte geben so Umsatz- und Absatzziele weiter, die sie selbst von ihren Vorgesetzten erhalten. Ein Store Manager hält nach eigener Aussage zum Beispiel seine Mitarbeiter dazu an, Kunden bestimmtes Zubehör ans Herz zu legen, weil dessen Verkaufszahlen unter denen anderer Geschäfte liegen. Dabei wird dann durchaus auch subtil psychologischer Druck erzeugt, fand Matyszczyk heraus.
Möglichst viel über den Kunden erfahrenEin ehemaliger Manager berichtet, er habe seinen Verkäufern empfohlen, möglichst viel über jeden einzelnen Kunden in Erfahrung zu bringen. "Wenn man zum Beispiel weiß, welche Hobbys ein Käufer hat oder wo er arbeitet, wird man erfolgreicher sein als andere", beschreibt er seinen Ansatz des "beratenden Verkaufens". Der Kunde müsse dabei stets das Gefühl haben, er sei in den Prozess eingebunden.
Kontaktloses Bezahlen beschleunigt den VorgangFür die Empfehlungen, mit Apple Pay zu zahlen, gibt es unter Umständen aber auch einen sehr praktischen Grund: Manche Apple Stores sind zu bestimmten Zeiten ziemlich überfüllt, und das kontaktlose Bezahlen beschleunigt den Vorgang erheblich. Überdies ist Apples Chefetage offenbar der Überzeugung, dass die Kunden es sehr schätzen, wenn sie zum Beispiel ein Lightning-Kabel bezahlen können, ohne die Hilfe eines Kassierers in Anspruch nehmen zu müssen. Daher sollten die Verkäufer die Kunden verstärkt auf die Möglichkeit der Zahlung mit Apple Pay hinweisen.
Unterschiedliche Handhabung in den Apple StoresAllerdings wird dies in den Apple Stores durchaus unterschiedlich gehandhabt. Ein anderer Store-Manager berichtet nämlich, dass das erfolgreiche Anpreisen von Apple Pay in seinem Ladengeschäft nie eine Rolle gespielt habe, wenn es um Beförderungen oder Gehaltserhöhungen gegangen sei. Apple selbst hat zum Thema der Absatz- und Umsatzvorgaben für Mitarbeiter nicht Stellung bezogen.