Hintergründe: Warum Apple wegen Intel der Kragen platzte
Zwar ist Intel (noch?) Apples einziger Lieferant für Mac-Prozessoren, in einer anderen Sparte kam es jedoch gerade erst zu einer Trennung zwischen Apple und Intel. Eigentlich war Apple recht zuversichtlich, den Konflikt mit Qualcomm nicht lösen zu müssen, denn immerhin standen ja ein bis zwei Alternativen parat. Einerseits gibt es Mobilfunk-/Kommunikations-Chips von Intel, wie sie bereits in iPhones eingesetzt werden, andererseits arbeitete Apple an eigenen Lösungen. Das große Problem war aber die dringend erforderliche Umstellung auf 5G-kompatible Chips, denn selbst wenn das Netz noch nicht ausgebaut ist, wäre es Kunden dennoch schwer zu verkaufen, warum hochpreisige Smartphones wie das iPhone auch 2020 nicht mit 5G umgehen können. Für die bevorstehende 2019er Baureihe war 5G-Anbindung ausgeschlossen – doch auch für 2020 trübten sich die Aussichten stark ein. Apple selbst konnte die Entwicklung nicht schnell genug stemmen und Intel scheiterte ebenfalls.
Intel enttäuschte Apple in mehrfacher HinsichtEin Artikel von
The Information beleuchtet jetzt einige Hintergründe zur Trennung, bei der es wohl sogar zu lautstärkeren Auseinandersetzungen kam. Anfang 2017 habe Apple damit begonnen, die konkreten Pläne für das 2018er iPhone-Lineup abzustecken. Allerdings stellte sich zu diesem Zeitpunkt heraus, dass Intels 7560-Modem einfach nicht richtig funktionierte. Dabei handelte es sich noch um ein Bauteil für 4G-Netze, also für Intel durchwegs bekanntes und bereits beschrittenes Terrain. Viermal habe Intel bereits überarbeitete Versionen an Apple geschickt, dabei regelmäßig zeitliche Absprachen nicht eingehalten und auch die technischen Probleme nicht lösen können.
Apple platzt der KragenBei einem Treffen soll Johny Srouji, Apples "Senior Vice President, Hardware Technologies", sein Intel-Gegenpart lautstark angefahren haben: "Niemals wäre dies bei Apple unter meiner Führung geschehen!", so seine verärgerte Reaktion auf die fortlaufenden Probleme bei Intel. Bei Apple sorgte die gesamte Zusammenarbeit mit Intel für Missstimmung – sowohl die schlechte Qualität der 4G-Chip, die wesentlichen Verzögerungen beim 5G-Modem als auch die Tatsache, sich auf Intels Zusagen nicht verlassen zu können. Eine "lange und schmerzhafte Scheidung" sei es gewesen, so der Bericht. Die Unternehmen entzweiten sich bereits in jener Zeit, als 5G-Modems noch Zukunftsmusik waren. Dass es auch bei der nächsten Generation der Mobilfunkchips wieder zu massiven Schwierigkeiten kam, ließ das Fass überlaufen – und zwang Apple zur Einigung mit Qualcomm. Weiterhin arbeite Apple mit Nachdruck an eigenen Kommunikations-Chips, vom Jahr 2021 ist aber nicht mehr die Rede. Laut The Information plant Apple nun, die Komponenten bis 2025 zur Marktreife zu bringen.