Wie Apple mit ehemaligen Geheimdienst-Mitarbeitern gegen Leaks kämpft
Regelmäßig tauchen Wochen bis Monate vor einem neuen Apple-Produkt Bauteile auf, die deutliche Rückschlüsse auf das Gerät bieten. Am meisten Aufsehen erregte aber wohl der Fall des verlorenen iPhone-Prototypen im Jahr 2010. Damals hatte ein Apple-Mitarbeiter ein iPhone 4 in der Bar liegen lassen - und das Gerät somit zwei Monate vor der offiziellen Vorstellung enttarnt. Der Prototyp wurde vom Finder an Gizmodo verkauft, die jene Geschichte natürlich medienwirksam ausschlachteten. Für Gizmodo ging die Sache straffrei aus (bis auf die Entfernung von Apples Presseliste), gegen die Verkäufer des iPhones wurde eine Bewährungsstrafe verhängt (Siehe Meldung
). Seitdem ist es aber zur Tradition geworden, dass Apple bei einem iPhone-Event kaum noch Design-Überraschungen verkünden kann. Apple betreibt zwar enorme Geheimhaltung, allerdings macht es der komplexe Produktionsprozess erforderlich, Informationen nach außen geben zu müssen.
Leaker stammen aus Apple-internen KreisenApple gründete eine Sicherheitsabteilung namens "New Product Security Team", das Geheimhaltung gewährleisten und Leaks aufspüren soll. Apples "Director of Global Security", David Rice, ließ zum aktuellen Stand der Leak-Jagd sehr
interessante Informationen verlauten. Demnach stammt die Mehrheit der vorab kursierenden Daten oder Bauteile nicht mehr von Fertigern und aus dem Produktionsprozess, sondern aus Apple-internen Quellen. Laut Rice gebe es seit letztem Jahr auf dem Campus zu Cupertino mehr Verstöße als bei den Fertigungspartnern.
Apple senkt Zahl der Leaks massivIn absoluten Zahlen gesehen zahlt sich die Arbeit des Sicherheitsteams aus. 2014 mussten 387 Fälle gestohlener Gehäuse bearbeitet werden, 2015 sank die Zahl auf 57 - und 2016 waren es gerade einmal noch vier Einsätze für die Sicherheitsspezialisten. Apple setzt dabei bevorzugt auf Mitarbeiter mit Geheimdienst-Hintergrund, also ehemalige Beschäftigte von NSA, FBI, Secret Service oder auch Militär. Manchmal dauert die Nachforschung bis zu drei Jahre, wie es von Apple heißt.