Hochpreis-Smartphones: Apple dominiert den Markt noch deutlicher als zuvor – je teurer, desto erfolgreicher
Apples Geschäftsmodell sieht traditionell vor, nicht die höchsten Stückzahlen anzustreben, sondern im Premiumsegment mit hohen Margen zu arbeiten. Beim iPhone lässt sich sehr deutlich beobachten, wie erfolgreich der Ansatz ist, denn Apples Gewinne übertreffen den restlichen Markt deutlich. Wenn Apple die Marge halbieren und den Kaufpreis somit um hypothetische 200 bis 300 Dollar senken würde, käme es sicherlich zu keiner Verdoppelung des Absatzes – und Apple verlöre unter dem Strich sogar. Aus diesem Grund greift Apple lieber zu Mitteln wie etwas günstigeren Modellen des Vorjahres bzw. ausstattungsmäßig abgespeckte Ausführungen. Ein Bericht von
Counterpoint zeigt, wie Apple den Premiummarkt sogar noch deutlicher als früher dominiert und die Strategie somit voll aufgeht.
Apple mit Abstand finanziell erfolgreichster AnbieterBetrachtet man lediglich Geräte in der Preisklasse von 600 Dollar und mehr (Definition "Premium-Segment"), gibt es nur noch einen relevanten Anbieter. Zwar haben Samsung und Co. ebenfalls teurere Geräte im Angebot, die größeren Stückzahlen stammen aber weiterhin von günstigeren Ausführungen. 2021 brachte es Apple in der Aufstellung auf 71 Prozent Marktanteil, 2022 waren es bereits 75 Prozent. Samsung gab von 17 auf 16 Prozent nach, Huawei sank von 5 auf 3 Prozent. Alleine an diesen Top 3 sieht man bereits sehr gut, dass nur ein Hersteller den Hochpreismarkt erfolgreich bedient.
Die Aufstellung von Counterpoint Erstmals mehr teure als günstige GeräteNoch eine andere interessante Entwicklung gibt es aber laut Counterpoint. Da der Premiummarkt um ein Prozent wuchs, es insgesamt aber um 12 Prozent nach unten ging, gab es erstmals höhere Verkaufszahlen von Geräten oberhalb als unterhalb der Marke von 600 Dollar. Dies liege daran, dass solventere Käuferschichten weniger von ökonomischen Unsicherheiten betroffen sind, weswegen Kaufzurückhaltung bei teuren Geräten wesentlich seltener zu beobachten sei. Ganz im Gegenteil: Die Sparte mit Smartphones oberhalb von 1000 Dollar wuchs sogar um 38 Prozent.
Die oben eingefügte Schaugrafik demonstriert deutlich, wie stark Stückzahlen und Umsatz im Vergleich zum Gesamtmarkt divergieren. Mit den zitierten 55 Prozent Umsatzanteil von Premium-Geräten kommen die Hersteller auf 21 Prozent Anteil bei den verkauften Geräten. Counterpoint weist darauf hin, dass es für Apple noch besser ausgesehen hätte, wäre die Fertigung in China nicht so stark beeinträchtigt gewesen. Apple setzt besonders stark auf zentrale Produktion an einem Standort, daher waren die Auswirkungen gravierend.