HomeKit: Läuft Apple den Alternativen für Heimautomatisierung hinterher?
Auch mit iOS 10 und der neuen HomeKit-App ist Apples System zur Heimautomatisierung kaum gefragt, was zum Teil auch an der unzureichenden Auswahl an kompatiblen Produkten liegt. Dies geht mittlerweile sogar soweit, dass einige Hersteller von IoT-Geräten (Internet of Things) gar nicht mehr groß mit HomeKit-Fähigkeit werben, sondern die Kompatibilität nur versteckt in den technischen Details aufführen. Dabei muss im Gegensatz zu Konkurrenzlösungen für HomeKit ein von Apple vorgeschriebener Chip verwendet werden, der sich unter anderem um die Absicherung und Aktualisierung der Geräte kümmert.
HomeKit kaum gefragtEntsprechend
fragt man sich bei The Register, ob Apple überhaupt noch die Aufholjagd zur Konkurrenz gelingen kann. Angesichts verbreiteter Standards wie Z-Wave und ZigBee, an denen sich viele Unternehmen beteiligen, hat Apple mit seinem restriktiven HomeKit nicht nur bei Herstellern das Nachsehen, sondern mittlerweile auch bei Verbrauchern. Potenzielle Käufer schauen genau hin, welche Möglichkeiten sich mit dem jeweiligen System bieten und welche Produkte zur Auswahl stehen. Der abstrakte Schutz vor Hackern spielt dabei kaum eine Rolle.
Industrie arbeitet an neuem SystemIn punkto Sicherheit könnte Apple auch bald nicht mehr die Führungsrolle innehaben, denn nach den Sicherheitsdefiziten von ZigBee arbeitet die Industrie an einem neuen System namens Thread, welches sich ganz ohne Zentrale selbst organisieren soll. Zu den beteiligten Unternehmen
zählen unter anderem ARM, Bosch, Dell, HP, HTC, Huawei, Intel, LG, Microsoft, Nest, NXP, Osram, Philips, Qualcomm, Samsung, Siemens, Verizon, Viessmann und Whirlpool. Voraussichtlich im kommenden Jahr ist dann auch der Sicherheitsaspekt kein Alleinstellungsmerkmal von HomeKit mehr.
Trendwende mit iOS 10?Bleibt nur noch die Einfachheit der Einrichtung und Steuerung, die mit iOS 10 mittlerweile recht gut geworden ist. Die Konfiguration erfolgt mittels iPhone oder iPad, über welche das Geräte-Etikett eingelesen wird. Danach lassen sich HomeKit-Geräte entweder in der HomeKit-App, Hersteller-App oder über den Sprachassistenten Siri steuern. Unglücklicherweise ist Siri teilweise dafür bekannt, nicht gerade das beste Verständnis bei Sprachanweisungen zu zeigen. Die Konkurrenz schläft aber auch hier nicht und bietet passende iOS-Apps zur Heimautomatisierung an.
Vorsprung dahinApple hat den Vorsprung durch die Vorstellung von HomeKit vor zwei Jahren ungenutzt verstreichen lassen. Im kommenden Jahr könnte die Konkurrenz durch das Thread-System gänzlich an Apple vorbeiziehen. Für Apple stellt sich mittlerweile die Frage, ob man nicht stärker auf Partnerunternehmen zugehen muss, um im Bereich Heimautomatisierung noch relevant zu bleiben. Davon würden auch Apple-Kunden dank einer größeren Produktauswahl profitieren.
Apple setzt auf HäuserbauerDer verantwortliche Marketing-Chef Greg Joswiak
erklärte in einem Interview mit Bloomberg, dass Apple verstärkt auch Anbieter von Fertighäusern und Immobilien-Investoren einbinden will, um die Verbreitung von HomeKit zu fördern. Zu den ersten Partnern in den USA zählen Brookfield, KB Home und Lennar. Im Fall von KB Home soll das HomeKit-Basispaket beispielsweise zum Aufpreis von 2.000 US-Dollar erhältlich sein.