Huawei-Chef: „Apple ist mein Lehrer“
Huawei-CEO Ren Zhengfei hat in einem Interview mit Bloomberg eingeräumt, dass die US-Sanktionen gegen chinesische Unternehmen einen größeren Einfluss auf das eigene Geschäft haben. Doch Huawei werde entsprechend reagieren – entweder mit einem eigenen Chipdesign oder anderen Alternativen, um auf dem Smartphone- und 5G-Markt weiterhin schlagkräftig zu bleiben. Einem möglichen Apple-Bann in China als Retourkutsche auf das Vorgehen der US-Regierung erteilt Zhengfei eine Absage.
„Die Tweets von Trump sind lachhaft“Zhengfei zufolge soll kein Unternehmen für das Vorgehen der jeweiligen Regierung zur Verantwortung gezogen werden – weder in den USA noch in China. Politik und Wirtschaft seien zwei getrennte Bereiche. Falls US-Präsident Donald Trump Zhengfei um ein Gespräch bitten würde, könne Trump mit einer Absage rechen, so der Huawei-CEO gegenüber
Bloomberg. Er sehe die Tweets des US-Präsidenten und müsse lachen, da darin so viel Widersprüchliches stehe. Vor wenigen Monaten hatte Zhengfei noch eine vollkommen andere Einstellung. Seinerzeit bezeichnete der Huawei-Chef Donald Trump als „großartigen Präsidenten“.
Zhengfei unterstellt Trump Angst vor Huaweis ÜberlegenheitZhengfei stellt die Frage: „Inwiefern stehen wir im Zusammenhang zur Handelsauseinandersetzung zwischen den USA und China?“ Die USA hätten nie Produkte des chinesischen Herstellers gekauft. So ganz stimmt das nicht. Diverse regionale Mobilfunknetze der USA nutzen Huawei-Technologie, was einer der Gründe war, warum die US-Regierung den „nationalen Notstand für Telekommunikation“ ausrief. Die USA befürchten chinesische Spionage via Huawei-Komponenten. Zhengfei hingegen sieht den eigenen technologischen Fortschritt als wahren Grund für die Sanktionen: „Wir sind vor den USA. Wenn wir dahinter wären, müsste uns Trump nicht mit aller Macht angreifen.
Apple als VorbildZhengfei spricht sich zudem gegen jegliche Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung gegen Apple aus. Das Unternehmen aus Cupertino würde laut Goldman Sachs fast ein Drittel des gesamten Gewinns einbüßen, falls Apple-Produkte in China nicht mehr zum Verkauf freigegeben wären. „Das wird nicht passieren“, so Zhengfei. Wenn es entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch dazu kommen sollte, würde der Huawei-CEO sofort dagegen protestieren.
Apple sei für ihn ein ganz besonderes Unternehmen: „Apple ist mein Lehrer; und liegt vorne. Als ein Schüler, warum sollte ich mich gegen meinen Lehrer wenden? Niemals!“