Logitech Craft – Einrichtung und PraxisTastenbeleuchtungDa es sich bei der Craft um eine echte Desktop-Tastatur handelt, und weil ich aus Gründen der Arbeitsplatz-Ergonomie stets dafür plädiere, am Desktop eine vernünftige Beleuchtung einzusetzen, halte ich eine Tastenbeleuchtung in so einem Fall wie der Craft für absolut verzichtbar. Mit einer anständigen Schreibtischbeleuchtung braucht man schlicht keine energiezehrende und die Akkulaufzeit reduzierenden Tastenbeleuchtung.
Das größte Manko ist im Falle einer Drahtlostastatur natürlich, dass so eine Beleuchtung kostbare Akkulaufzeit frisst. Mit aktivierter Tastenbeleuchtung und bei täglich mehrstündiger intensiver Nutzung hält der Akku der Craft denn auch nur ca. eine Woche, bis nachgetankt werden muss. Nur zum Vergleich: Die Logitech K780 kommt mit ihren zwei auswechselbaren Mignon-Batterien bis zu zwei Jahre aus! Ich habe die K780 jetzt seit gut 10 Monaten täglich intensiv im Gebrauch und in der Logitech Options-Software wird der Batteriestand nach wie vor mit drei von drei Balken angezeigt (Nutzung mit Unifying Receiver).
Wie lange der Akku der Craft mit deaktivierter Hintergrundbeleuchtung durchhält, konnte ich nach einigen Wochen noch nicht genau ermitteln, aber es macht einen erheblichen Unterschied, ob man die Beleuchtung nutzt oder nicht. Dabei verwendet Logitech in der Craft sogar eine clevere Energiespartechnik: Die Beleuchtung aktiviert sich automatisch bei Annäherung der Hände und schaltet sich auch wieder ab, wenn man die Hände ein paar Sekunden von den Tasten nimmt. Zur Aktivierung reicht die Annäherung der Hände. Mann muss die Tasten oder das Gehäuse nicht erst berühren. Lässt man die Finger locker auf den Tasten liegen, schaltet sich das Licht nicht aus.
Insgesamt funktioniert das sehr gut, aber im Vergleich zu meiner K780, die keine Tastenbeleuchtung hat, zeigt sich ein Nachteil an anderer Stelle der Craft. Und zwar sind ihre Tastenbeschriftungen deutlich dünner und nicht so kräftig weiß, wie die der K780. Das heißt, bei normaler Schreibtischbeleuchtung sind die Tasten der K780 viel besser zu erkennen. Egal, ob die Tastenbeleuchtung der Craft gerade aktiv ist oder nicht, ihre Tastenbeschriftung ist „schwächer“ – aber ausreichend.
Nun denn. Fans von Tastenbeleuchtungen wird es freuen, dass Logitech diese Funktion mit der Craft bietet. Und wer es nicht braucht, kann es dauerhaft abschalten und somit deutlich längere Ladezyklen erreichen.
MulticonnectWie die K780 kann man auch die Craft mit bis zu drei Devices koppeln. Und zwar wahlweise per Bluetooth oder mittels Logitech Unifying USB-Receiver. Wann immer möglich, empfehle ich die Nutzung des Unifying-Dongles. Die Logitech-eigene Drahtlosverbindung hat sich bei mir in vielen Tests und über viele Jahre der Nutzung stets als zuverlässiger und spürbar verzögerungsfreier erwiesen, als Bluetooth. Bei Tastaturen merkt man es aber nicht so sehr, wie bei Mäusen.
Aber natürlich macht die Bluetooth-Verbindung dennoch Sinn, da man hierüber auch iDevices wie das iPad oder iPhone mit der Tastatur koppeln kann. Mit den Tasten „1“, „2“ und „3“ oberhalb der Navigationstasten schaltet man einfach zwischen den gekoppelten Devices um.
Options Software und DrehradDie Options Software habe ich Ihnen schon im Zusammenhang anderer Logi-Devices, wie der MX Master Maus, dem MX Ergo Trackball oder der K780 Tastatur vorgestellt. Die App ist auch für die Verbindung und Konfiguration der Craft zuständig.
Neben ein paar Grundeinstellungen, etwa, ob die Tastenbeleuchtung deaktiviert werden soll, erlaubt Options vor allem die Konfiguration der Sondertasten:
Einfach eine der markierten Tasten auf dem Screen anklicken und aus der Liste eine der Funktionen auswählen. Neben den vordefinierten Funktionen können auch manuell Tastenkombinationen wie „cmd-H“ definiert werden.
Die Konfiguration des Drehrades erfolgt in einer eigenen Sektion. Eine Besonderheit hier ist, dass es vordefinierte Funktionen für bestimmte Programme gibt. Und darin liegt auch das größte Manko: Derzeit werden nur einige Programme der Adobe CC-Suite, sowie Firefox und Chrome mit vordefinierten, kontextsensitiven Funktionen unterstützt. Wer z.B. noch mit Adobe CS6 arbeitet oder Safari nutzt, bleibt erst mal außen vor bzw. kann nur einige Befehle manuell definieren.
Es gibt drei konfigurierbare Bereiche für das Drehrad: drehen, drücken und drehen+drücken. Auch hier kann man wieder aus einer Liste möglicher Befehle eine Funktion auswählen:
Leider gibt es hierbei ziemliche Einschränkungen. Es ist zwar möglich, das Rad beispielsweise für den horizontalen Bildlauf zu nutzen, aber nicht zum vertikalen scrollen! Wer nun wie ich gehofft hat, beispielsweise in Safari über das Rad stufenlos auf- und ab scrollen zu können, ohne dafür zur Maus greifen zu müssen, wird enttäuscht. Auch sonst sind die Möglichkeiten zur Nutzung des Rades recht überschaubar. Ich habe es zuletzt zum Umschalten von Apps (Apps navigieren) genutzt, was aber, wie sich schnell herausstellte, über die übliche Tastenkombination cmd-Tab mindestens genauso schnell geht. Dafür das Rad zu verwenden, ist gewöhnungsbedürftig.
Die Options-Software stellt sich hier als zu unflexibel heraus. Andere Programme, wie etwa
Better Touch Tool (BTT), ermöglichen viel weitreichendere Individualisierungen von Eingabegeräten. Aber die Craft wird (derzeit) nicht von BTT unterstützt. So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass das Drehrad der Craft nur für sehr spezifische Anwenderszenarien einen echten Mehrwert bringen dürfte. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind für meinen Geschmack zu beschränkt.
Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass man das Rad immerhin auch selbst in gewissen Grenzen anwendungsspezifisch konfigurieren kann und sich damit das Nutzungsspektrum mit sorgfältig durchdachter Konfiguration erheblich erweitern lässt. Beispielsweise, um in einer Musiksoftware wie Audirvana die Wiedergabe zu steuern (Play/Pause, Vor/Zurück etc.). Doch ehrlich gesagt geht auch dieses Beispiel über die Sondertasten genauso gut. Und auch Anwendungsspezifisch lässt sich kein vertikaler Bildlauf konfigurieren, um etwa die Wiedergabelisten oder Alben-Übersichten durchzuscrollen.