Logitech Craft – FazitTolle Tastatur, Drehrad mit beschränktem Nutzen – so könnte man das Ergebnis meines mehrwöchigen Tests der Logitech Craft ganz kurz und bündig zusammenfassen.
Wo die Tastatur als solche einen sehr guten Eindruck hinterlässt, entpuppt sich das Hauptfeature der Craft – das Drehrad – zumindest in meiner Praxis als weitgehend überflüssig. Eventuell nützliche, kontextbezogene Funktionen beschränken sich auf momentan sehr wenige Programme. Wenn sie genau diese unterstützten Apps nutzen (namentlich Adobe CC, Firefox und/oder Chrome), könnte das Drehrad Ihnen möglicherweise mehr Freude als mir bereiten. Aber dass ausgerechnet Safari derzeit keine direkte Unterstützung findet und dass man noch nicht mal den vertikalen Bildlauf für das Rad konfigurieren kann, macht die Craft aus meiner Sicht lediglich zu einem ziemlich teuren Keyboard mit Funktionen, die man anderswo deutlich günstiger bekommt. Die individuellen Konfigurationsmöglichkeiten für das Drehrad müssten stark ausgeweitet und die Anzahl Craft-optimierter Anwendungen schnell gesteigert werden.
Kann man auf das Rad-Gimmick (mehr ist es derzeit aus meiner Sicht nicht) verzichten, findet sich beispielsweise mit der Matias Wireless (
Testbericht) ein mechanisch ebenbürtiges multi-connect Full-Size-Keyboard zu einem deutlich niedrigeren Preis. Die Matias Tastatur kostet aktuell
bei Amazon 110 Euro, allerdings ohne Tastenbeleuchtung. Es gibt sie inzwischen aber auch mit Tastenbeleuchtung (derzeit nicht bei Amazon gelistet). Hier die
Webseite des kanadischen Herstellers Matias.
Und wer eine kompaktere Tastatur mit Zusatznutzen (iPhone/iPad-Halterung, multi-connect) und erheblich längerer Batterielebensdauer erwartet, findet bei Logitech selbst mit der K780 für deutlich unter 100 Euro (
Amazon) einen Kandidaten, den ich ruhigen Gewissens empfehlen kann. Für die Craft gilt das solange nur eingeschränkt, wie die Konfigurationsmöglichkeiten für das Drehrad derart limitiert sind.
Wer sich ausreichend Zeit nimmt, in all seinen Anwendungen nach Nutzungsmöglichkeiten für das Rad zu suchen, dafür die passende anwendungsspezifische Einstellung findet, und sich zudem auch noch an die grundsätzliche Bedienung des Rades gewöhnt, der kann im Laufe der Zeit sicherlich mehr aus der Craft herausholen. Aber dazu ist schon ein wenig „Geduld und Spucke“ erforderlich.
Plus/Minus Logitech Craft+ sehr gute Verarbeitung
+ gutes Tippgefühl, präziser Anschlag
+ Wireless per Unifying USB-Receiver oder Bluetooth
+ mit bis zu drei Devices koppelbar
+ Hintergrundbeleuchtung mit Annäherungssensor
+ Dreh-/Drückrad für individuelle und programmspezifische Steuerungsfunktionen
– vertikaler Bildlauf kann für das Drehrad nicht konfiguriert werden
– tatsächlicher Nutzen des Drehrades in der Praxis limitiert
– kurze Akkuausdauer bei Nutzung der Hintergrundbeleuchtung
– Akku nicht auswechselbar
– Konfigurationsmöglichkeiten mittels Software Options begrenzt
– Tastenbeschriftungen dünner und weniger Kontraststark, als bei der K780
– hoher Preis