Im Detail: Warum die Kundenbeziehung zu Apple abkühlt
Die Beziehung von Kunden zu Apple als Marke ist in letzter Zeit etwas abgekühlt. Das geht aus der „Brand Intimacy“-Studie von The Brand Intimacy Agency (MBLM) für das Jahr 2019 hervor. Dem US-Marktforschungsunternehmen zufolge verlor Apple die in den drei Vorjahren stets gehaltene Spitzenposition an Disney. Für Apples Abstieg auf den zweiten Platz gibt es laut MBLM mehrere Gründe, darunter der stetige Aufstieg von Medienriesen wie Disney, Netflix, YouTube und Amazon (Prime-Angebote).
Warum Apple einen Platz einbüßtMBLM untersucht in der jährlichen
„Brand Intimacy“-Studie, welche Marken die emotional stärksten Kundenbindungen aufbauen. Für Apples Ranking-Verlust nennt das Marktforschungsunternehmen mehrere Faktoren, die sich zuletzt negativ auf die emotionale Bindung von Kunden zur Apple-Marke auswirkten. Dazu zählen etwa einige von großer Medienberichterstattung geprägte „Fehltritte“ des Unternehmens (nicht näher erläutert) und das nachlassende Interesse an „Consumer Gadgets“ – damit dürfte das zuletzt enttäuschende iPhone-Geschäft gemeint sein.
Trend hin zu Medien-AnbieternZudem zeige der Trend vor allem bei Medien-Anbietern und der Unterhaltungsindustrie nach oben, weil Nutzer laut MBLM einen zunehmenden Drang nach Eskapismus und damit zusammenhängenden „Ablenkungen von der Realität“ verspüren. Insbesondere jüngere Nutzer (Millenials) orientieren sich emotional mehr und mehr an „Entertainment“-Marken.
So lasse sich erklären, warum mit Disney, Netflix und YouTube drei der in der Top 10 vertretenen Marken reine Medienproduzenten beziehungsweise -anbieter sind. Amazon auf der zweiten Position verfügt mit Angeboten wie Prime Video ebenfalls über ein riesiges Medienarsenal. Auch PlayStation (Platz 7) sorgt mit der Möglichkeit, via Gaming in virtuelle Welten einzutauchen dafür, dass Nutzer den von MBLM beschriebenen Eskapismus ausleben können.
Apples neue Chance mit StreamingangebotWenn die Analyse der Marktforschungsexperten stimmt, ist Apple momentan auf einem guten Weg, die emotionale Kundenbindung wieder zu stärken. Der Grund: Das Unternehmen arbeitet mit Hochdruck an einem eigenen Streamingdienst für selbstproduzierte Serien und Filme, der Netflix und Co. Konkurrenz machen und schon
bald vorgestellt werden soll. Apple würde sich damit dem aktuellen „Medien“-Trend anschließen und könnte so die Beziehung zu den Kunden revitalisieren.
Am US-Ranking der Studie beteiligten sich 6.200 Menschen, die alle zwischen 18 und 64 Jahre alt waren. Zudem musste das Einkommen des jeweiligen Haushalts über 35.000 US-Dollar pro Jahr liegen. Folgende Marken belegen die Top 10 in den USA (Platz 1 bis 10): Disney, Apple, Amazon, Chevrolet, Netflix, Harley-Davidson, PlayStation, YouTube, Ford und Chick-Fil-A.