Wer High-End-Kopfhörer an mobilen Abspielgeräten wie iPhone, iPad oder auch Notebooks nutzen möchte, wird oft vom Klang einer solchen Wiedergabekette bitter enttäuscht. Es reicht eben nicht, einfach nur den bestmöglichen Kopfhörer zu kaufen. Auch der vorgeschaltete D/A-Wandler (DAC) und die analoge Treiberstufe müssen von hoher Qualität sein. – Und genau da hapert es bei praktisch allen herkömmlichen Computer-Devices, vom Smartphone über Tablets bis hin zum Notebook oder Desktop-Rechner. Deren analoge Kopfhöreranschlüsse sind, um es freundlich auszudrücken, nur für absolute Grundbedürfnisse in der Musikwiedergabe geeignet, denn sie verwenden fast ausnahmslos (wenn wir mal speziell auf Klang getrimmte Mobil-Player außen vor lassen) billigste Wandler und vor allem primitivste analoge Ausgangsstufen.
KompaktBezeichnung | | Impacto essential |
Wer höhere Ansprüche an die Klangqualität stellt und seine Investition in einen erstklassigen Kopfhörer nicht bereuen will, braucht zwingend ein anständiges Front-End. Für die lokale Nutzung am Desktop oder im Wohnzimmer gibt es zahlreiche Lösungen für jeden Anspruch und Geldbeutel, wie beispielsweise den in der
letzten Woche getesteten ADL Stratos. Will man jedoch absolute Spitzenkopfhörer, wie den
beyerdynamic T 1 oder
Amiron home auch unterwegs genießen, wird die Auswahl an besonders mobilen und universell nutzbaren DACs für Smart-Devices und Notebooks schon deutlich kleiner.
Die Heilbronner Kopfhörerspezialisten von
beyerdynamic haben jetzt mit dem
Impacto essential eine äußerst vielversprechende und dennoch bezahlbare Lösung angekündigt.
Als mobiler USB-DAC klinkt er sich zwischen Player und Kopfhörer in die Übertragungskette ein und ist dabei kaum größer als eine Kabel-Fernbedienung. Tatsächlich erledigt der Digital-Analog-Converter mit eingebautem Kopfhörerverstärker diese Aufgabe gleich mit: Tasten für Lautstärke, Play/Pause und Titelsprung steuern die Musikwiedergabe.
Zwar gibt es bereits ähnlich aussehende Lösungen, wie z.B. den
HRT i-dSp oder das
Audeeze Lightning Kabel, doch die sind nicht so flexibel und leistungsstark, wie beyerdynamics Ankündigung für den Impacto essential verspricht. Dieser ist nämlich nicht fest in einem Kabel integriert, sondern hat eine auswechselbare Zuleitung von der Quelle. Damit kann er wahlweise per USB-A an Desktop- und Notebook-Computer, per USB-C an entsprechend ausgerüstete Smartphones, oder per Lightning an Apple iDevices genutzt werden. Das heißt auch: sollte Apple sich irgendwann dazu entscheiden, seinen Lightning-Anschluss gegen USB-C zu ersetzen, kann der Impacto essential weiter genutzt werden.
Der Impacto essential funktioniert [an Apple iDevices*] und allen Geräten, die über eine USB-Host-Funktion verfügen. Bei Notebooks ist das grundsätzlich der Fall. Aber auch die meisten neueren Android-Smartphones und -Tablets sind entsprechend ausgestattet. Bei ihnen heißt die Funktion „USB-On-The-Go“.
*Nachtrag: Es wird für Lightning später eine andere Variante des Impacto geben (mit anderer Artikelnummer), der über einen Apple Authentication Chip verfügen wird. Der hier vorgestellte Impacto essential hat diesen Chip nicht und ist nicht für Apples mobile Smart-Devices geeignet.Ein wenig eingeschränkt ist die Nutzbarkeit aber dennoch, denn die Lösung setzt Kopfhörer mit beidseitigen Klinkenbuchsen an den Ohrmuscheln voraus, und bei den Anschlussbuchsen muss es sich um 3,5 mm Stereo-Klinke handeln. Optimal passen dazu beispielsweise die bereits oben genannten Modelle T 1 (2. Gen.), Amiron home oder auch der T 5 p (2. Gen.) von beyerdynamic. Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht allerdings nichts dagegen, den Impacto essential auch an Kopfhörern anderer Hersteller zu verwenden, sofern diese kompatible Klinkenanschlüsse haben.
Auch die inneren Werte des Impacto essential können sich sehen lassen. So arbeitet der kleine Wandler mit einem Sabre32 Mobile Reference DAC und entschlüsselt High-Resolution-Audiosignale bis zu einer Auflösung von 32 Bit und 384 Kilohertz. Üblich sind in dieser Geräteklasse bislang meistens 24 Bit/192 kHz. Sogar DSD-Signale mit bis zu 5,6 Megahertz (DSD64 [Korrektur: nicht DSD64 sondern DSD128]) unterstützt der kompakte USB-DAC.
Dank seines integrierten, nach Herstellerangaben praktisch rauschfreien Verstärkers eignet sich der Klangverbesserer auch für den Betrieb an nieder- und hochohmigen Kopfhörern, bis hin zu solchen High-End-Boliden wie den T 1 mit 600 Ohm.
Einmal verbunden übernimmt der Impacto essential die komplette Audio-Signalverarbeitung des Players. Das heißt: Die Daten werden digital vom Player übertragen und die Klangqualität hängt nicht länger von den Bauteilen des Abspielgeräts ab. Eine LED am Gehäuse zeigt an, ob der Player hochauflösende Audioinformationen zum Digital-Analog-Wandler schickt. Als Abspielprogramm kann der Nutzer eine entsprechende Hi-Res-Player App seiner Wahl verwenden.
Der Impacto wird das Licht der Öffentlichkeit erstmals vom 29. bis 30. April 2017 auf dem Tokyo Headphone Festival erblicken. Kurz darauf, vom 18. bis 21. Mai 2017, ist er dann auf der
High End in München zu erleben. Die beyerdynamic-Präsentation findet sich in
Halle 4, Stand V02/W03. Erhältlich ist der Impacto essential voraussichtlich
ab Juni zum Preis von 329 Euro. (Die Lightning-Variante wird mit leichter Verspätung zu haben sein.) Ein ausführlicher Testbericht in REWIND folgt.