In-App-Käufe: Externe Zahlung so gut wie nicht genutzt
Seit Mitte Januar räumt Apple Entwicklern ein, externe Zahlungsmethoden für Käufe innerhalb der App zu nutzen. An diesen verdient Apple weiterhin mit – der App Store reduziert seine Provision um lediglich 3 Prozent. Apple will 27 Prozent
von allen Umsätzen, die aus der App heraus entstehen; Firmen mit weniger als 1 Mio. Dollar Jahresumsatz sollen 12 Prozent abgeben.
Bloomberg berichtet, wie Apple vor Gericht offenbarte, dass lediglich ein geringer Teil von App-Entwicklern die Option für externe Zahlungsabwicklung beantragt habe. Keiner davon gehöre zu den umsatzstarken App-Anbietern.
Seitdem Apple am 16. Januar 2024 einen Link auf externe Zahlungsmöglichkeiten erlaubt hat, beantragten lediglich 38 Anbieter eine solche Option. Insgesamt bieten aktuell 65.000 Entwickler In-App-Käufe an. Das wären etwa 0,06 Prozent. Alex Roman, der für Apple vor dem kalifornischen Gericht aussagte, fügte hinzu, dass darunter kein umsatzstarkes Unternehmen sei.
Keine günstigeren Angebote möglichUrsprung der neuen Regelung ist ein Rechtsstreit zwischen Fortnite-Entwickler Epic Games und Apple. In seiner Klage gegen unfaire Praktiken in Apples App Stores scheiterte Epic in 9 von 10 Punkten. Nur in einem Thema gab das Gericht Epic recht: Apple müsse App-Entwicklern externe Zahlungsmöglichkeiten ermöglichen, damit diese ihre In-App-Käufe zu günstigeren Preise anbieten können. Ob dies mit Apples angepasstem Regulatorium möglich ist,
zweifelt Epic an – und die Richterin scheint auf Basis der Zeugenaussagen zuzustimmen.
Kosten für Zahlungsdienstleister nicht in Betracht gezogenAls wichtige Ursache für die geringe Nachfrage wird vermutet, dass App-Entwickler keinen Spielraum für günstigere Preise haben. Mit der drei Prozent niedrigeren Provision lassen sich die Gebühren externer Zahlungsdienstleister kaum bestreiten, geschweige denn Rabatte realisieren. Dies war allerdings die Anforderung, die vom Gericht gestellt wurde. Auf Nachfrage von Epics Anwälten behauptete Apple, dass ihnen die Kosten für Zahlungsabrechnung nicht bekannt seien und nicht in die Entscheidung eingeflossen wären.
Richterin stellt kritische FragenEin firmenweites Gremium mit einer vierstelligen Anzahl an Beteiligten habe die Regelung für externe Zahlungsabwicklung mitgestaltet. Das löste eine ungläubige Nachfrage von Richterin Yvonne Gonzalez Rogers aus: „Sie behaupten, 1.000 Menschen wären beteiligt gewesen und niemand davon hätte gesagt 'vielleicht sollten wir die Kosten berücksichtigen'?“ Später wunderte sich die Richterin erneut über die Aussagen der Zeugen: „Ich suche nach Daten, und es scheint mir, als haben Sie eine Menge an Entscheidungen ohne Daten getroffen.“ Das Verfahren wird in dieser Woche fortgesetzt.