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Infinite Mac: Macintosh Quadra im Browser emulieren

Im Jahr 2001 stellte Apple die finale Version von Mac OS X vor, welches auf dem zugekauften NeXTSTep basierte und nicht mehr viel mit dem "klassischen" Mac OS gemein hatte. Eine Konsequenz war, dass Software für das klassische Mac OS nicht mehr nativ unter Mac OS X lief. Apple hatte hierfür eine Übergangslösung: Die Classic-Umgebung (Entwicklungsname: "Blue Box"). Hierbei wurde ein komplettes klassisches Mac OS geladen, welche das Ausführen von alten Anwendungen im modernen Mac OS erlaubte. Mit Mac OS X 10.5 Leopard beerdigte Apple die Classic-Umgebung und es gab keine (ins System integrierte) Möglichkeit mehr, alte Software zum Laufen zu bringen.


Natürlich gibt es auch heute noch Emulatoren, die ein klassisches Mac OS auf modernen Intel- oder "Apple Silicon"-Macs ausführen können. Ein Beispiel ist "Basilisk II" – doch hier ist im Vorfeld viel Arbeit erforderlich, damit die Emulation korrekt funktioniert.

Per Javascript im Browser
Entwickler Mihai Parparita hat nun einen Emulator vorgestellt, welcher direkt im Browser mittels Javascript eine Apple Quadra nachbildet. Die Idee ist nicht neu: Schon länger gibt es Browser-basierte Emulatoren für DOS, Windows und auch für Mac OS. Doch "Infinite Mac" bringt einige Besonderheiten mit: Durch viele Optimierungen verbraucht die Emulationsumgebung kaum Prozessorleistung im inaktiven Zustand. Ferner ist die Emulation sehr schnell: Der Startprozess von System 7 oder Mac OS 8 dauert auf modernen Macs kaum mehr als drei Sekunden.


Persistente Umgebung
Um einen langwierigen Download der virtuellen Festplatte zu umgehen und trotzdem eine persistente Umgebung zu schaffen, greift Parparita zu einem Trick: Es ist nicht erforderlich, die gesamte virtuelle Festplatte heruntergeladen – sondern diese wird in kleinere Teile aufgesplittet, welche der Emulator nur bei Veränderungen im Vergleich zum Urzustand herunterlädt. So bleiben Dateien auf dem emulierten Mac erhalten. Auch der direkte Austausch mit dem Host ist über "Infinite Mac" möglich.

Kostenfrei
Infinite Mac ist komplett kostenfrei und kann in jedem modernen Web-Browser ausgeführt werden. Zur Auswahl steht ein vorgefertigtes Image mit System 7.5.3 oder Mac OS 8.1. Neuere Mac-OS-Versionen wie Mac OS 8.5 oder Mac OS 9 stehen nicht zur Verfügung, da diese einen PowerPC-Prozessor erfordern und Infinite Mac nur einen 68K-Chip nachahmt. Der Code von Infinite Mac findet sich auch auf GitHub wieder.

Kommentare

MikeMuc04.04.22 08:54
Coole Sache. Fehlt nur ein Geschwindigkeitsvergleich zu Basilisk und Co. und welche Vor und Nachteile beide haben
+1
68000er
68000er04.04.22 09:27
Sehr schön gemacht! Kann man damit auch eine Internetverbindung hinkriegen? Das wäre der Hammer, immerhin ist Netscape 2 vorinstalliert! Ich krieg bloß das Internet nicht zum laufen.
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Nebula
Nebula04.04.22 10:05
MikeMuc
Coole Sache. Fehlt nur ein Geschwindigkeitsvergleich zu Basilisk und Co. und welche Vor und Nachteile beide haben
Da das Projekt auf einer JavaScript-Portierung von Basilisk basiert, dürfte es leicht langsamer sein.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
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MikeMuc04.04.22 11:21
Nebula
Danke.
Wo liegt eigentlich der Vorteil, wenn das Ding im Browser läuft? Den Basilisk gibt es doch auch auf nahezu jedem System. Und so kompliziert ist der auch nicht einzurichten.
+1
exi
exi04.04.22 11:52
Hach... <3
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gfhfkgfhfk04.04.22 12:00
Basilisk II emuliert nur einen 68k Mac, für PowerMacs braucht man SheepShaver. Allerdings funktionieren Spiele nur sehr eingeschränkt, und bei Applikationen muss man ebenfalls aufpassen. Der Vorteil der Gegenwart ist es, dass Storage billig geworden ist, so dass man problemlos mehrere Systemversionen parallel vorhalten kann.

Unter Linux ist das Übersetzen aus dem Quellcode von BasiliskII und SheepShaver eine relativ simple Übung. Früher war es ein Problem an die passenden ROMs heran zu kommen, und man musste die Images auf den eigenen Mac anlegen. Mittlerweile gibt es aber ROM Sammlungen von allen Macs.
+4
Stefab
Stefab05.04.22 19:33
Ist ganz nett, bekomme Spielstände aber nicht sauber aus dem Emulator raus und wieder rein. Raus lädt es eine .zip Datei runter, wenn man die gleiche wieder rein zieht, kommt das so an, dass es sich nicht genauso öffnen lässt, wie das Original.
Ähnliches, wenn man das .zip entpackt und als Ordner oder Dateien wieder hoch lädt. Vielleicht hole ich mir die Mac-version von Monkey Island raus und verwende lieber ScummVM …
(klar, das ist wohl nicht der primäre Einsatzzweck des Emulators, war aber zu reizvoll, um zu widerstehen )
PS: Was irgendwie auch nicht zu stimmen scheint, sind die Scrollbars - die bewegen sich nicht vom Fleck.
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