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Inoffizielles Apple-Archiv: Apple lässt fast alle Videos entfernen

Sam Henri Golds Mission hat einen herben Rückschlag erlitten: Das inoffizielle Apple-Archiv des 19-Jährigen muss seit wenigen Tagen auf einen großen Teil der Sammlung verzichten. Apple hat den Großteil der Videos entfernen lassen, mit welchen der Hobby-Historiker die Geschichte des Unternehmens nachzeichnete.


700 Takedown Notices in kurzer Zeit
Mit einer wahren Sintflut an sogenannten Takedown Notices auf der Grundlage des US-amerikanischen Digital Millennium Copyright Act (DCMA) sorgte Apple in den vergangenen Tagen dafür, dass Golds Video-Hoster Vimeo die Clips aus dem Netz nahm. Der Archivar erhielt 700 Mails, mit denen ihm die Löschung mitgeteilt wurde. Eines der Schreiben veröffentlichte Gold umgehend auf Twitter.


Archiv verliert eines seiner Kernstücke
Durch Apples Aktion verliert das inoffizielle Archiv, welches die Geschichte des Unternehmens von den bescheidenen Anfängen bis zum heutigen weltweit führenden Technologie-Unternehmen nachzeichnet, eines seiner Kernstücke. Die Videosammlung umfasste neben Werbespots aus Apples 43-jähriger Geschichte auch unzählige Keynotes von Steve Jobs und Aufzeichnungen von zahlreichen Apple-Events, auf denen bahnbrechende Geräte präsentiert wurden, etwa heute vor genau zehn Jahren das iPad. Gold verfügt nach eigenem Bekunden noch über lokale Kopien der Videos, kann diese aber nun nicht mehr öffentlich zur Verfügung stellen.

Apple schützt geistiges Eigentum
Apples Vorgehen in diesem Fall mag zwar aus Sicht aller an der Geschichte des Unternehmens interessierten Internet-Nutzer bedauerlich sein, war aber zu erwarten. Die Urheberrechte an den jetzt entfernten Videos dürften bei Apple liegen, der kalifornische Konzern schützt also mit der Entfernung sein geistiges Eigentum. Allerdings sind Tausende von Dokumenten bislang nicht betroffen, die von Gold ebenfalls zusammengetragenen Texte, Bilder, Anzeigen und Zeitungsausschnitte sind im Archiv weiterhin zu finden. Der Hobby-Historiker will auch nicht aufgeben: Auf Twitter teilte er mit, dass er gern mit Apple zusammenarbeiten würde, um eine offizielle Version des Archivs an den Start zu bringen.

Kommentare

FlyingSloth
FlyingSloth27.01.20 10:38
Anstatt so einen Sammler zu unterstützen hat Apple nichts besseres im Sinn, als demjenigen Steine in den Weg zu werfen. Schade!
Fly it like you stole it...
+24
mac_heibu27.01.20 10:56
„Sammelst" du auch die komplette Musikbibliothek deines Lieblingsinterpreten und stellst sie ins Netz?
-16
LoCal
LoCal27.01.20 10:57
FlyingSloth
Anstatt so einen Sammler zu unterstützen hat Apple nichts besseres im Sinn, als demjenigen Steine in den Weg zu werfen. Schade!

Das hat weniger damit zu tun, dass Apple nicht "so einen Sammler" unterstützen will, sondern viel mehr mit rechtlichen Dingen, die u.U. später Apple auf die Füsse fallen können.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+2
Ely
Ely27.01.20 11:43
In der Gegend um Augsburg hat jemand Toyota-Fahrzeuge gesammelt. Und da waren auch extrem seltene Exemplare dabei, von denen selbst Toyota auf Anhieb nicht viel wußte.

Jedenfalls wollte der Sammler das Museum abgeben. Toyota hat es übernommen und betreibt es weiter.

Ein Beispiel, wie es gehen kann, wenn man möchte.

Apple könnte hier durchaus eine Zusammenarbeit anstreben, anstelle das Zeug löschen zu lassen. Ein Unternehmen kann doch von sich behaupten, was richtig gemacht zu haben, wenn sich jemand so intensiv mit der Firmengeschichte beschäftigt. Das würde ich als Bestätigung für mein Handeln empfinden und unterstützen, anstelle alles abzusägen.
+17
MrWombat
MrWombat27.01.20 11:44
Er hat die Videos selber auf Vimeo hochgeladen - wären diese auf YouTube von Apple verlinkt gewesen, hätte es auch sicher keine Probleme gegeben.

Klar sind nicht alle alten Clips in einem offiziellen Apple canal zu finden - rechtlich hätte wohl fast jede Firma so reagiert.

Schade - die Seite war witzig
+4
Mikemunic27.01.20 11:49
Sehr schade aber rechtlich absolut nachvollziehbar. Und zum Toyota Beispiel - applemuseum Prag: offline wohl auch kein Problem
0
FlyingSloth
FlyingSloth27.01.20 11:51
Natürlich nicht, aber es handelt sich bei dem Apple Material zum größten Teil um Werbe Filme, die ohnehin frei zugänglich waren. Das kann man mit Musik eines Interpreten nicht vergleichen.
mac_heibu
„Sammelst" du auch die komplette Musikbibliothek deines Lieblingsinterpreten und stellst sie ins Netz?
Fly it like you stole it...
+6
Cliff the DAU
Cliff the DAU27.01.20 11:53
Ely
Apple könnte hier durchaus eine Zusammenarbeit anstreben, anstelle das Zeug löschen zu lassen. Ein Unternehmen kann doch von sich behaupten, was richtig gemacht zu haben, wenn sich jemand so intensiv mit der Firmengeschichte beschäftigt. Das würde ich als Bestätigung für mein Handeln empfinden und unterstützen, anstelle alles abzusägen.

Volle Zustimmung. Aber die Welt wird von Juristen regiert und die machen erst mal allen Angst damit sie Arbeit haben ohne Ende . . .
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+5
LoCal
LoCal27.01.20 11:58
FlyingSloth
Natürlich nicht, aber es handelt sich bei dem Apple Material zum größten Teil um Werbe Filme, die ohnehin frei zugänglich waren. Das kann man mit Musik eines Interpreten nicht vergleichen.
mac_heibu
„Sammelst" du auch die komplette Musikbibliothek deines Lieblingsinterpreten und stellst sie ins Netz?

Um in @mac_heibu Bild zu bleiben?
„Sammelst" du auch die im Radio gespielte Musik deines Lieblingsinterpreten und stellst sie ins Netz?

Und definiere doch mal bitte "frei zugänglich". Wurde sie von Apple für jeden, ohne irgendeine Lizenzbedingung, zur Verfügung gestellt? Nein … im Gegenteil, z.B. steht am Anfang jedes Keynote-Streams, dass es NICHT erlaubt ist, diese ohne Erlaubnis weiter zu verbreiten.
Ely
In der Gegend um Augsburg hat jemand Toyota-Fahrzeuge gesammelt. Und da waren auch extrem seltene Exemplare dabei, von denen selbst Toyota auf Anhieb nicht viel wußte.

Jedenfalls wollte der Sammler das Museum abgeben. Toyota hat es übernommen und betreibt es weiter.

Ein Beispiel, wie es gehen kann, wenn man möchte.

Nein, denn
1. handelt es sich bei den Fahrzeugen und eine physisches Gut, das nicht ohne weitere reproduziert werden kann.
2. wenn du ein Fahrzeug erwirbst (amerikanische Traktoren nehme ich hier mal raus), dann gehört Dir das Auto. Bei Software (zu denen hier auch die Filme gehören) erwirbst du eine Lizenz.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
-4
Termi
Termi27.01.20 11:59
Auch wenn dies gefühlt schade ist. Rechtlich blieb Apple vermutlich keine andere Wahl. Wir selbst haben einen sehr erfolgreichen Werbefilm zu Apple Pay produziert. Die Musikrechte wurden nur für ein Jahr lizenziert. Alleine deren Verlängerung für ein Jahr hätte einen mittleren 6-stelligen Betrag gekostet. Wenn man nicht gegen die Verbreitung vorgeht, sieht man sich schnell hohen Lizenzforderungen ausgesetzt.
+9
sierkb27.01.20 12:00
MrWombat
Er hat die Videos selber auf Vimeo hochgeladen - wären diese auf YouTube von Apple verlinkt gewesen, hätte es auch sicher keine Probleme gegeben.

Offenbar sind nicht alle Videos bzw. Quellen kassiert worden, sondern nur manche.
Es sind z.B. immer noch Videos bei ihm verlinkt, eingebettet, nutzbar – Videos mit Ursprung/Verlinkung zu: Youtube. Zum Beispiel:

The (Unofficial) Apple Archive: 1983: Internal Macintosh Promo Video (feat. Steve Jobs)
For the launch of the Macintosh, Steve Jobs had this promo video created to evangelize the product to all the Apple staff. At the time, the Apple II was Apples cash cow and many saw the Macintosh.
This video was showed at the original Macintosh introduction during Apples Shareholder Event.


Weitere:

The (Unofficial) Apple Archive: 1983

Etc.
+1
Mecki
Mecki27.01.20 12:07
FlyingSloth
Nur um das noch einmal deutlich hervor zu heben (steht zwar in der Nachricht, aber nicht so deutlich): Nicht Sam Henri Gold hat diese Notices erhalten, sondern der Videodienst Vimeo, wo er die Videos gehostet hatte. Dass diese Videos dort als Teil eines Archivs lagen, das war Apple ggf. also gar nicht bewusst, alles was sie gesehen haben ist, dass dort irgendwer diese Videos zu diesem Dienst hochgeladen hat, dieser Dienst die Videos öffentlich verbreitet hat und das ohne Apple vorher überhaupt um Erlaubnis gefragt zu haben. Apple ist hier also nicht explizit gegen sein Archiv vorgegangen, von dem die Verantwortlichen vielleicht noch nie gehört haben, sondern Apple hat erst einmal nur ihre Videos von einem öffentlichen Videoportal entfernt, das keinerlei direkten Bezug zu diesen Archiv hat.

Und dann steht da "Apple schützt geistiges Eigentum", aber das stimmt nur bedingt, denn Apple muss keineswegs an allen diesen Videos die alleinigen Rechten halten. So können auch Schauspieler oder Regisseure oder Produktionsfirmen einen Teil der Rechte halten und diese nur Apple für eine vertraglich festgelegte Nutzung abgetreten haben. Wird jetzt aber das Video anderweitig genutzt, dann ist das nicht länger durch den Vertrag gedeckt und d.h. Apple muss in diesem Fall gegen diese Nutzung vorgehen, weil ansonsten werden sie nämlich selber zur Zielscheibe bzw. ansonsten müsste Apple ggf. Dritte entschädigen, da sie es zugelassen haben, dass dieses Video, dass ihnen nur für eine vertragskonforme Nutzung überlassen wurde jetzt anderweitig genutzt wird.

Ich kann einfach nicht verstehen, warum Menschen immer denken, wenn sie irgendwo irgendwas gefunden haben, dann ist es ja wohl ihr gutes Recht das jetzt weiter zu nutzen wie auch immer sie lustig sind. Die Hälfte kommt nicht mal auf die Idee, dass es Leute gibt, die viel Arbeit in die Erstellung dieser Sache gesteckt haben und die jetzt gewisse Rechte daran halten. Die andere Hälfte weiß das und sie weiß sogar wer die Rechte hält, kommen aber nicht auf die Idee einfach mal dort nachzufragen, ob sie das Material vielleicht trotzdem in irgend einer Form nutzen dürfen. Warum nicht? Weil die dann nein sagen könnten? Wenn man nicht fragt, dann werden sie garantiert im Nachhinein nein sagen. Nicht gefragt zu haben mach die Sache doch nur noch schlimmer von den möglichen Rechtsfolgen. Denken die Leute echt, sie kommen damit davon, nicht zu fragen, weil dann bekommt da ja keiner mit? Fragen kostet nichts und Fragen hätten in vielen Fällen der Vergangenheit sogar zum Erfolg geführt, aber nicht zu fragen heißt dem anderen vor die Füße zu spucken und zu sagen "Ich sch... auf deine Rechte, ich mach was mir gefällt!" und alleine das lässt sich dann halt niemand bieten.
+6
Mecki
Mecki27.01.20 12:10
FlyingSloth
Natürlich nicht, aber es handelt sich bei dem Apple Material zum größten Teil um Werbe Filme, die ohnehin frei zugänglich waren.
Das spielt aber keine Rolle. Nur weil der Rechteinhaber etwas frei zugänglich gemacht hat, wozu er das Recht hat als Rechteinhaber, steht es dir eben nicht zu, dass auch zu tun, weil du hast überhaupt kein Recht in dieser Sache. Deine Denkweise ist also schon komplett falsch.
+3
SK8T27.01.20 12:20
Apple sympatisch wie immer. Keiner spricht Apple die (Urheber-)Rechte an ihrem Material ab.

Die eigentliche Frage ist, was der Schaden gewesen wäre, die Seite einfach zu belassen. Gerade bei einer Firma, deren Preispolitik sich durch einen gewissen Lifestyle und Evangelismus rechtfertigt...
+2
heldino27.01.20 12:48
Ist manchmal so unsympathisch wie Sie vorgeben niemals zu sein
+2
macguy27.01.20 15:02
Typische Apple-Aktion, in letzter Zeit immer öfter. Die Zeiten des Underdogs sind leider vorbei.
0
Appletiser
Appletiser27.01.20 16:18
„Lasst uns Piraten sein!“
Steve Jobs würde jetzt mit Steve Wosniak eine Box bauen, um alle Inhalte weiter kostenfrei nutzen zu können, ohne dass es einer von den Rechteinhabern merkt, die in dem Fall damit ihr Geld auch schon lange verdient haben…

Wir haben uns die Welt der Anwälte, Patenthaie und Rechteverwerter selber so gezüchtet.

Nein, das heißt nicht, dass ich Menschen die Software, Bilder, Musik, etc. erstellt haben nicht auch dafür entlohnen würde wollen, aber es muss seinen Rahmen haben – heißt nach 20 Jahren sollten solche Rechte dann auch mal gut sein, zu mindestens in dem Kontext, wenn damit selber kein Geld mehr verdient werden soll, sondern es quasi gemeinnützig wird.

Gleiches gilt für Patente – erst Recht wenn sie z.B. die öffentliche Hand finanziert wurden, aber das wäre jetzt ein anderes Thema.
Prinzipiell kann man das Geld was die Schicht der unwertschöpfigen Anwälte aus dem System ziehen, dann lieber direkter den Erstellern zukommen lassen.
¯\_(ツ)_/¯
+6
sierkb27.01.20 16:51
Das Ganze scheint ein Katz und Maus-Spiel zu sein und geht wohl schon seit fast 3 Jahren so:

The Verge (26.01.2020): The unofficial Apple Archive is on death’s door once more
Apple appears to have filed hundreds of DMCA takedown notices :

The Verge, 26.01.2020
[…]
… late Friday, curator Sam Henri Gold received a veritable deluge of DMCA takedown notices originating from Apple’s lawyers, letting him know the vast majority of the videos he’d uploaded to Vimeo had been removed from the internet.

“Do you know what it’s like getting 700 email notifications on your wrist in like 2 minutes? Your wrist sorta goes numb from the vibrations,” Gold tells The Verge.
Sam Henri Gold
Cool pic.twitter.com/rfk26GrxRU
— Sam Henri Gold (@samhenrigold) January 25, 2020

Gold tweeted that there were still 264 videos remaining as of January 25th, and you can still find lots of vintage Apple print ads at his website as well. But every single video we pointed out as being particularly entertaining has been taken down.

The takedowns shouldn’t really surprise anyone, since 1) these videos do presumably all belong to Apple, not Gold, 2) companies generally have a duty to protect their intellectual property, and 3) because Gold and Apple have seemingly been playing a game of whack-a-mole for a while now.

We wrote about a previous iteration of Gold’s archive last year, when he’d migrated it to a Google Drive folder, but it dates back further than that — nearly three years ago, when Gold was a 15-year old, he tried to host it on YouTube, and helped turn it into a torrent after that.


Gold told us he hasn’t received any direct communication from Apple or its lawyers yet, but he seems to be looking into his legal options anyhow:
Sam Henri Gold
anyone have first/second-hand experience with a good copyright lawyers in the NYC area?
— Sam Henri Gold (@samhenrigold) January 25, 2020

And he’s still adding more content, too.
Sam Henri Gold
Just got a HUGE dump of ASW print-size images from 1996. Told you this project isn't going anywhere. Stay tuned. pic.twitter.com/mplImnNh3q
— Sam Henri Gold (@samhenrigold) January 26, 2020

“A bunch of both past and present Apple employees have shown overwhelming interest and support for what I’m doing,” Gold tells us, adding that he’d like to work with Apple and its marketing team to create an official version of the archive, if they’d give him the chance.

“I get their brand doesn’t dwell in the past, but public company history preservation is invaluable for their devoted consumer base and researchers alike,” he says.
+3
Mostindianer27.01.20 17:20
Apple könnte ja unter diesem Link ein offizielles Archiv einrichten:
https://www.apple.com/Archive/

Würde man unter dem Sublink about Apple finden...

Von Apple Mitarbeiter / Fans für Fans.
+1
Weia
Weia27.01.20 17:26
Mecki
Ich kann einfach nicht verstehen,
Das glaub’ ich Dir aufs Wort.
warum Menschen immer denken, wenn sie irgendwo irgendwas gefunden haben, dann ist es ja wohl ihr gutes Recht das jetzt weiter zu nutzen wie auch immer sie lustig sind. Die Hälfte kommt nicht mal auf die Idee, dass es Leute gibt, die viel Arbeit in die Erstellung dieser Sache gesteckt haben und die jetzt gewisse Rechte daran halten.
Was nur zeigt, wie krank dieses Rechte-System ist, und sonst nichts.

Erstens geht es nicht um physisches Eigentum, das nur rivalisierend genutzt werden kann – nutzt Du es, kann ich es nicht nutzen. Es geht um nicht-rivalisierende Information, deren vielfache Nutzung den Nutzen erhöht statt einschränkt.

Zweitens schmälert die Aktion Sam Henri Golds den monetären Ertrag der Rechteinhaber in keiner Weise, vollkommen anders, als es etwa das Ins-Netz-Stellen von Filmen und Musik täte, die kommerziell noch ausgewertet werden. Keiner von den beanstandeten Filmen hätte ansonsten noch Erträge abgeworfen, die er nun aufgrund der Aktivität von Sam Henri Gold nicht mehr abwirft.

Dass das Ganze formal angreifbar war, liegt ausschließlich an der formaljuristischen Konstruktion „geistigen Eigentums“, die keinen realen Sachverhalt adäquat abbildet und schleunigst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+6
Ely
Ely27.01.20 18:59
Auch das Recht auf geistiges Eigentum wie in dieser Sache entbindet nicht, als Rechtsinhaber etwas nachzudenken.

Einmal, weil es sich um Werbefilmchen handelt. Was spricht dagegen, wenn ein Enthusiast die Werbung zeigt? Der Rechtsinhaber bekommt kostenlose Reklame.

Und einmal, welche Außenwirkung es hat, sowas zu unterstützen, mitzumachen oder löschen zu lassen. Apple hat sich dafür entschieden, schlechte Presse und schlechte Außenwirkung zu bekommen, das Zeug wurde auf Antrieb Apples gelöscht. Ich würde sowas, jedweden Euphemismus mal gut sein zu lassen, als grenzdebil saudumm bezeichnen.
+1
sierkb27.01.20 19:10
Wikipedia (de): Streisand-Effekt
+3
monditddi
monditddi27.01.20 22:33
Ich kann mir nicht helfen, aber außer für kurzfristige Marketingzwecke ist Apple die Geschichte doch relativ egal, mit der Zukunft und Gegenwart wird Geld verdient, nicht mit der Vergangenheit. Oder glaubt jemand ernsthaft, daß es nochmal so etwas wie einen 20th anniversary mac geben wird?
0
AidanTale28.01.20 18:23
Apple selbst wird da eh nicht aktiv. Das Problem ist doch eher das Firmen derlei Aufgaben an spezialisierte Anwaltsfirmen abtreten die in ihren Namen Rechte durchsetzen. Das die dann über das Ziel hinausschießen ist leider nicht neu und führt auch des öfteren zu schlechter Publicity für Apple, weil die Nachricht heißt halt Apple verklagt kleinen Youtuber.
Ich finde sie sollten das deutlich kulanter handhaben und nur dreiste Dinge wie Produktfälschungen etc. verfolgen. Der ganze aufgeblähte Rechtsapparat verschlingt massiv Kosten und bringt das wirklich so viel Mehrwert?
+1
antra29.01.20 03:59
Hat jemand einen Link zu der betreffenden Sammlung? Torrent anyone?
0
Mecki
Mecki04.02.20 19:03
Weia
Erstens geht es nicht um physisches Eigentum
Es geht überhaupt nicht um Eigentum. Eigentum kann man laut BGB nur an "Sachen" erwerben und das BGB definiert Sachen als "nur körperliche Gegenstände", also nur Dinge, die man anfassen kann.

Beim Urheberrecht geht es um Rechte, die mir zustehen, und nur mir, da ich derjenige war, der hier etwas neues erschaffen hat. Niemand hindert dich daran auch etwas neues zu erschaffen, aber an dem was ich erschaffen habe, halte ich zeitlich begrenzte Exklusivrechte. Wenn du mein Werk nutzen willst, statt selber eines zu erschaffen, dann brauchst du dazu mein Einverständnis. Wenn dir das nicht passt, nutze mein Werk nicht, mach doch dein eigenes.

Ich kann mich doch auch nicht einfach nackt in deinem Vorgarten sonnen, nur weil ich hier so einen schönen Garten gefunden habe. Ja, der Garten gehört dir, aber ich nehme ihn dir ja nicht weg, er gehört dir ja auch noch während ich mich da sonne und er ist immer noch da, wenn ich abends wieder gehe und zwar komplett unbeschädigt. Das spielt aber keine Rolle. Du hast Exklusivrechte was die Nutzung dieses Garten betrifft und ich darf ihn nur nutzen, wenn du mir das erlaubst.

Weia
Zweitens schmälert die Aktion Sam Henri Golds den monetären Ertrag der Rechteinhaber in keiner Weise
Wenn ich mich nackt in deinem Garten sonne entsteht dir auch kein monetärer Schaden, oder? Trotzdem darf ich das nicht ohne deine Erlaubnis.

Außerdem stimmt es nicht, was du hier behauptest. Das Videoportal kann durch das Video durchaus auch Werbeeinnahmen generieren oder zumindest mehr Leute auf deren Seite locken. Ob Sam auch was davon hat, weiß ich nicht, aber der Punkt ist: Wenn jemand durch die Nutzung meines Werkes einen Mehrwert erhält, egal ob das Geld, Popularität oder Ansehen ist, dann habe ich ein Recht auch was davon zu haben, denn was auch immer er bekommt, er verdankt das meine Werk und dessen Existenz verdankt er mir, meiner Idee und meiner Arbeit. Warum soll jemand anderes das Recht haben, von meiner Arbeit profitieren zu dürfen, ohne diesen Profit mit mir teilen zu müssen?
0
Weia
Weia04.02.20 21:40
Mecki
Weia
Erstens geht es nicht um physisches Eigentum
Es geht überhaupt nicht um Eigentum.
Ja, das ist ja genau, was ich meinte. Urheberrechte werden in der gesellschaftlichen Diskussion allgemein als „geistiges Eigentum“ bezeichnet. Darum geht es und eben nicht physisches.
Beim Urheberrecht geht es um Rechte, die mir zustehen, und nur mir, da ich derjenige war, der hier etwas neues erschaffen hat.
Ja. Diese Rechte sind aber eingeschränkter als Eigentumsrechte, weil nicht wirklich einzusehen ist, warum ausschließlich du das Sagen in Bezug auf etwas haben solltest, bloß weil du es geschaffen hast. Du formulierst den Satz so, als sei das selbstverständlich und selbsterklärend. Das ist es aber nicht. Information ist nicht-rivalisierend; es gibt zunächst mal keinen guten Grund dafür, dass derjenige, der sie erschaffen hat, bloß deswegen andere von ihrer Nutzung ausschließen darf.
Niemand hindert dich daran auch etwas neues zu erschaffen
Das ist gerade in dem hier zur Diskussion stehenden Fall natürlich blanker Unsinn. Wenn das Neue, das ich schaffen will, eine in dieser Form noch nicht vorhandene Dokumentation der Geschichte Apples ist, bin ich selbstverständlich darauf angewiesen, zur Dokumentation die Originalmaterialien anderer zu verwenden.

Im akademischen Kontext ist das selbstverständlich; in den USA sollte hier eigentlich die Fair Use-Klausel greifen, die für genau solche Fälle gedacht ist. Das deutsche Urheberrecht ist hier – typisch deutsch – weit rigider, weshalb z.B. der deutschen Wikpedia oft Fotos fehlen.
aber an dem was ich erschaffen habe, halte ich zeitlich begrenzte Exklusivrechte. Wenn du mein Werk nutzen willst, statt selber eines zu erschaffen, dann brauchst du dazu mein Einverständnis.
Du argumentierst sehr legalistisch. Legalität interessiert mich aber hier eher wenig, entscheidend ist aus meiner Perspektive die Legitimität, da die Diskussion hierüber den Weg weist, wo wir als Gesellschaft hin wollen (statt wo unser Rechtssystem im Augenblick steht).

Und da habe ich ja bereits geschrieben: Unser Urheberrecht stammt aus einer fernen Epoche und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.
Ich kann mich doch auch nicht einfach nackt in deinem Vorgarten sonnen, nur weil ich hier so einen schönen Garten gefunden habe. Ja, der Garten gehört dir, aber ich nehme ihn dir ja nicht weg, er gehört dir ja auch noch während ich mich da sonne
Das hängt sehr davon ab. Wenn die Situation rivalisierend ist, sprich, der Garten ist eher klein, und wenn du dich da sonnst, kann ich das nicht mehr ungestört, dann hast Du recht.

Wenn die Situation aber nicht-rivalisierend ist, sprich, ich besitze große Ländereien, dein Sonnen beeinträchtigt mich also gar nicht in meinem Sonnen, ich will es dir aber dennoch untersagen, einfach, weil es „meins ist“, hielte ich das in der Tat für illegitim und würde es an deiner Stelle auch nicht respektieren.

Und Information ist nun mal prinzipiell nicht-rivalisierend. Deswegen ist das Urheberrecht im Kern falsch.
der Punkt ist: Wenn jemand durch die Nutzung meines Werkes einen Mehrwert erhält, egal ob das Geld, Popularität oder Ansehen ist, dann habe ich ein Recht auch was davon zu haben, denn was auch immer er bekommt, er verdankt das meine Werk und dessen Existenz verdankt er mir, meiner Idee und meiner Arbeit. Warum soll jemand anderes das Recht haben, von meiner Arbeit profitieren zu dürfen, ohne diesen Profit mit mir teilen zu müssen?
Meine Güte, was für eine schreckliche Krämer-Mentalität!

Wenn ich etwas geschaffen habe und anderen nützt das (ohne dass sie mir rivalisierend etwas wegnehmen), dann freut mich das für sie, und diese Freude ist mir Lohn genug. Die Form von Besitzstandsdenken, die Du hier propagierst, finde ich nachgerade widerlich. Und in unserem Grundgesetz steht auch nicht ohne Grund, dass Eigentum verpflichtet – und zwar nicht dazu, so viel Eigennutz wie möglich daraus herauszupressen.

Konkret auf den hier vorliegenden Fall bezogen heißt das: Wenn Apple oder ein anderer Rechteinhaber selbst gerade vorgehabt hätten, ein virtuelles Apple-Museum zu eröffnen und dies auch noch zu monetisieren, dann, und nur dann, ließe sich gegen das Projekt von Sam Henri Gold von der Sache her etwas einwenden (weil eine rivalisierende Situation eingetreten wäre). Alles andere ist juristische Rabulistik.

Unsere Wertesysteme unterscheiden sich offenkundig dramatisch; da werden wir schwerlich zu einer Einigung kommen.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
-1

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