Instagram präsentiert Videoableger IGTV
Fünf Jahre nach dem Start der Fotoplattform Instagram hat das namensgleiche Medienunternehmen nun einen Video-Ableger gestartet. Er heißt IGTV und soll seinen Mitgliedern Bewegt-Inhalte "ihrer" Instagramer noch näher bringen. Instagram-Chef Kevin Systrom präsentierte die App und das neue Angebot. Zudem publizierte die Facebook-Tochter eine entsprechende
Internetseite.
Lange Videos im HochformatDie Plattform ermöglicht nun Kreativen, Videomaterial mit einer Länge von bis zu 10 Minuten hochzuladen, größeren Accounts erlaubt Instagram sogar mehrere Stunden. Ziel sei es, dass alle Nutzer Videos in unbegrenzter Länge posten können, so Systrom.
Auf der Fotoplattform ist die Dauer der Filmchen in der Story-Sektion auf 15 Sekunden, im Hauptbildschirm auf 60 Sekunden begrenzt. Wie dort wird auch die neue Plattform auf Videos im Hochformat ausgerichtet sein.
Amateur-Inhalte auf dem steigenden AstInstagram begründet seinen Schritt mit steigenden Zahlen für mobilen Video-Traffic und proklamiert, dass diese Inhalte innerhalb der nächsten drei Jahre 80 Prozent des Datenaufkommens ausmachen werden. Der Konsum digitaler Videos steige, während weniger Menschen TV schauten. Die junge Zielgruppe bevorzuge zudem Amateur-Inhalte. Prominente Instagramer kündigten auf dem Event bereits Serien auf IGTV an, etwa die Videoköchin Lele Pons.
Instagram führt folgende Punkte als Features für das neue Angebot auf:
- Mobile first: IGTV ist darauf ausgelegt, wie Du Dein Handy tatsächlich nutzt: vertikal und im Vollbildmodus.
- Einfach und intuitiv: Die Wiedergabe beginnt, sobald Du die App öffnest. Du musst nicht suchen oder browsen, um zu beginnen, und es ist einfach, Multitasking zu betreiben.
- Kuratiert: IGTV konzentriert sich auf die Schöpfer, die Du am meisten liebst und bereits auf Instagram folgst.
Professionelle Inhalte und Werbeeinblendungen fehlen – vorerstObwohl in der Szene gemunkelt worden war, Instagram habe sich mit Anbietern getroffen, um professionelle Shows für die neue Plattform zu produzieren, versicherte der Instagram-CEO das Gegenteil. Die Influencer würden nicht von Instagram bezahlt. Bei dem kolportierten Treffen soll es auch um feste Werbeeinblendungen gegangen sein. Dieses Vorhaben entkräftete Systrom nur halb: Es werde zum Start keine Werbeanzeigen geben, aber das wäre eine geeignete Maßnahme, um das Projekt zu vollenden. Dementsprechend könnte es sich bei der Profi-Content- und Werbungsoffensive um eine spätere Ausbaustufe des Angebots handeln. Erstmal schafft der Anbieter die richtige Popularität, dann richtet er Werbeplätze ein, um Geld zu verdienen. Das Vorgehen kennt man auch von anderen Plattformen. Die Instagram-Mutter war übrigens mit ihrem Profi-Content-Angebot "Facebook Watch" nicht sonderlich erfolgreich und auch die Wachstumszahlen von Snapchats Content-Kanal "Discover" gehen zurück. Vermutlich wartet Instagram die weitere Entwicklung der eigenen und der fremden Angebote erstmal ab.