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Institut empfiehlt britischer Regierung, US-Karten-Monopole zu sprengen

In einem Bericht beklagt das Open Data Institute (ODI), Datenmonopole behinderten die Innovation im Vereinigten Königreich. Daher empfiehlt die Organisation der Regierung des Landes, Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Uber zu zwingen, ihre Kartendaten mit Konkurrenten und dem öffentlichen Sektor zu teilen.

Geodaten zunehmend wichtig
Die Organisation, die von WWW-Erfinder Tim Berners-Lee und dem Professor für künstliche Intelligenz an der University of Oxford, Nigel Shadbolt mitbegründet wurde, betont zunächst die Relevanz der Geodaten. Sie seien die Grundlage für viele alltäglich Dienste, wie Transport, Nahverkehr, den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen. Viele Technologien seien zudem abhängig von den Informationen, etwa autonome und vernetzte Fahrzeuge, Drohnen, Transportdienste und Verkehrssteuersysteme. Kommerzielle Satellitenbilder helfen Regierungen bei der Reaktion auf Katastrophen und Umweltschützern beim Verfolgen von Entwaldungen, berichtet das Papier beispielhaft.


Große Unternehmen monopolisieren Geodaten
US-Konzerne nutzten ihre finanzielle Schlagkraft, um Konkurrenten auszusperren, beschwert sich das ODI. Zunehmend werde der Zugang zu den Daten erschwert. So habe Google Maps gerade erst die Preise um 1000 Prozent erhöht. Die Offenlegung werde dazu führen, dass mehr Unternehmen diese Daten zum Aufbau neuer Dienste und Technologien nutzen könnten. Nationale Kartierungsagenturen müssten jetzt auf die immer größer werdende Rolle von kommerziellen Organisationen als Sammler, Aggregatoren und Verwalter von Geodaten reagieren.

Zusammenarbeit oder Zwang
Das ODI empfiehlt, Modelle zur Zusammenarbeit zu entwickeln, die Alternativen zur Bezahlung für die Nutzung darstellen. Zudem solle eine breitere Debatte darüber angeregt werden, welche Rolle öffentliche und private Organisationen bei der Verbesserung der Karteninfrastruktur spielen können. Diskussionswürdig findet das Institut auch, ob der öffentliche Sektor den Zugang, die Nutzung und den Austausch von Kartendaten – in einem gewissen Rahmen – von Konzernen erzwingen darf. Jeni Tennison, Geschäftsführerin des Open Data Institute, sagte, große Technologieunternehmen versuchten zwar, Kunden einen guten Service zu bieten, aber: "der Status quo ist nicht optimal". Gegenüber der Financial Times betonte sie: "Die großen Unternehmen werden immer mehr zu Datenmonopolen und wir erzielen durch sie nicht den besten Wert aus unseren Daten."


Ein Apple-Angestellter vermisst Straßen für bessere Fußgänger-Routen.

Apple arbeitet an besserem Mapping
Ein grundlegendes Problem liegt in dem Aufwand, den die Großunternehmen treiben, um die besagten Daten zu bekommen. So investiert Apple seit Jahren in die Erfassungstechnologien des Konzerns. Künftig sollen Lieferwagen mit spezieller Aurüstung die Straßen Kaliforniens vermessen, bevor sie im ganzen Land und später auch international zum Einsatz kommen. In jüngster Zeit schickt Apple Leute mit speziellen Rucksäcken durch die Städte, um detailliertere Fußgängerdaten zu erhalten. Die "personengebundenen Positionierungssysteme" sollen die Laufrichtung verbessern und bisher unbekannte Wege erfassen. Welcher nicht-finanzielle Ausgleich für die so zeitintensiv gewonnenen Daten und ihre ebenso aufwendige Verarbeitung dem Institut vorschwebt, bleibt im Dunkeln.

Kommentare

beanchen21.11.18 14:23
MTN
Die Konzerne monopolisierten die Daten ...
Finde den (Denk-)Fehler ...
Unterwegs in Analogistan: https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-spezial-vom-19-januar-2024-100.html
-5
Bitsurfer21.11.18 15:34
Wenn die Kartendaten von besagten Unternehmen erfasst werden, kostet das Millionen für ein einzelnes Unternehmen. Wenn nun Organisationen das für die Allgemeinheit in Beschlag nehmen wollen wäre meine Antwort einfach.
Wem darf ich die Rechnung für meine bisher getätigten Aufwände bitte schicken?
+5
teorema67
teorema6721.11.18 17:25
IMO Brexit-Mentalität. UK denkt jetzt, Rosinen stünden ihm kostenlos zu
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
+5
Stefan S.
Stefan S.21.11.18 17:47
Ja, auch diese Daten sind wichtig.
Wenn Firmen diese Daten selber einsammeln... naj, dann dürfen sie die halt auch benutzen.
Andererseits, wenn sie Daten bei Behörden abgreifen, warum sollten sie nicht dafür bezahlen? Daten sind doch das neue Öl. Institutionen/Firmen etc., die die Daten frei zur Verfügung stellen, sollen sie kostenlos bekommen dürfen.

Ansonsten, liebe Regierungen, OpenStreetMap.org kann jede Unterstützung gebrauchen, dann ist man auch nicht so abhängig von den globalen Playern.
+5
thokon21.11.18 20:37
Ich hätte da folgenden Vorschlag:
Fahrzeuge des Staates (Bund, Land, Kommune) sowie von ihm (nach Ausschreibung, und als Ausschreibungsbedingung festgehalten) beauftragte Unternehmen werden mit Lidar-Systemen ausgestattet, es reicht ja sogar, wenn dies nur bei einem Teil von Ihnen geschieht.
- Für das Kartografieren von Autobahnen/Bundesstraßen/Landstraßen: Fahrzeuge (bspw. die für Streckenkontrollen) der Landesbetriebe Mobilität
- Für das Kartografieren der Ortschaften: Fahrzeuge der Entsorgungsbetriebe

Das in Kooperation mit OpenStreetMap und mindestens Europaweit und man hat die aktuellsten Daten überhaupt, denn die Entsorgungsbetriebe kommen jede Woche vorbei.
StorageBase.de
+1
aMacUser
aMacUser21.11.18 21:14
Wenn den Briten Google Maps zu teuer ist, können sie doch einfach Here Maps nehmen. Ehemals von Nokia ist mittlerweile sogar deutsch. Von wegen US-Monopol.
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breaker
breaker21.11.18 21:20
@ thokon
Ist ja nicht so, dass die Städte keine eigenen Karten erstellen würden. Hamburg hat sozusagen sein eigenes Google Maps:

Sieht jetzt vielleicht nicht ganz so fancy aus, aber das GeoPortal ist durch die ganzen Layer, die man sich einblenden lassen kann, echt nicht schlecht. Ja, ne Navi-Funktion gibts nicht, aber heißt ja nicht, dass man sowas nicht später mal einbauen könnte.
+1
mobileme22.11.18 13:20
Die britische Regierung hat rein gar nichts zu vermelden. England ist bald wieder eine Scheibe und dann können sie wieder ihre Seefahrer losschicken und vom Empire träumen.
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