Intel-Prozessoren: Neue Sicherheitslücke bedroht auch Macs
Forscher aus den USA und Deutschland haben eine weitere Sicherheitslücke in Intel-Prozessoren entdeckt. Da aller Wahrscheinlichkeit nach sämtliche Generationen der Core-CPUs betroffen sind, kann das Leck sowohl auf aktuellen als auch auf älteren Macs zumindest theoretisch ausgenutzt werden, um Daten abzugreifen und Schaden anzurichten.
Gefahr lauert in spekulativer BefehlsausführungDie von den Wissenschaftlern des Worcester Polytechnic Institute im US-Bundesstaat Massachusetts und der Universität zu Lübeck "Spoiler" getaufte Lücke steht - wie schon "Meltdown" und "Spectre" - im Zusammenhang mit der spekulativen Ausführung von Befehlen. Anders als mit den beiden schon länger bekannten Prozessor-Lecks lassen sich mit "Spoiler" zwar keine Speicherinhalte direkt auslesen, allerdings liefert eine darauf basierende Attacke detaillierte Informationen über die Zuordnung von Speicheradressen. Das ermöglicht es einem Angreifer, mit zielgerichteten Versuchen an Daten zu gelangen, die im RAM liegen.
Alle Core-Prozessoren sind von "Spoiler" betroffen.
Foto: Intel
Ansatzpunkt für weitergehende Attacken"Spoiler" liefert potenziellen Angreifern also einen wertvollen Ansatzpunkt für weitergehende Attacken. Diese können dank der preisgegebenen Informationen über die Speicherverwaltung zudem zielgerichteter und somit schneller erfolgen als bei den bisher bekannten Lücken. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass mit JavaScript ausgeführte Attacken nach wenigen Sekunden zum Erfolg führen und nicht wie bei "Spectre" und "Meltdown" wochenlang dauern.
ARM und AMD nicht betroffenDen Forschern zufolge betrifft "Spoiler" ausschließlich Intel-Prozessoren. CPUs von AMD und ARM sind nach ihren Erkenntnissen nicht verwundbar, somit können iPhones und iPads nicht auf dieser Basis angegriffen werden. Besitzer eines iMac, Mac mini, Mac Pro oder MacBook sind hingegen - zumindest theoretisch - ebenso gefährdet wie sämtliche Anwender von Windows-Rechnern mit Intel-CPU.
Intel wurde Anfang Dezember informiertDer Chiphersteller wurde von den Forscherteam bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres über die Sicherheitslücke informiert, hat aber bislang nicht öffentlich Stellung bezogen. Nicht einmal eine CVE-Nummer hat der Prozessorgigant bislang vergeben. Die Wissenschaftler haben daher nach Ablauf der in solchen Fällen üblichen 90 Tage ihre Erkenntnisse öffentlich gemacht. Sie vermuten, dass es für Intel nicht einfach sein dürfte, die Lücke durch ein Update des Microcodes zu schließen. "Es könnte Jahre dauern, bis ein effektiver Patch zur Verfügung steht", sagt Ahmad Moghimi, einer der Forscher vom Worcester Polytechnic Institute.