Intel kündigt eigene Grafikkarten mit dediziertem Speicher an
Momentan verbauen Apple und andere PC-Hersteller zwei unterschiedliche Grafiksysteme: Die meisten Intel-Prozessoren kommen mit einer integrierten Grafikeinheit daher, die den Hauptspeicher als Grafikspeicher mitbenutzt. Dies hat den Vorteil, besonders kostengünstig, platzsparend und energieeffizient zu sein - die Performance leidet aber deutlich, da der Hauptspeicher erheblich langsamer ist als dedizierter Grafikspeicher. In vielen Desktop-Geräten und höherpreisigen Laptops findet man dagegen "echte" Grafikkarten mit eigenem, sehr schnellen Speicher, den exklusiv der Grafikprozessor nutzt. Diese Karten werden über den PCI-Express-Bus angebunden - oder als externe GPU-Lösung über Thunderbolt, welches PCI-Express-Signale mit moderatem Geschwindigkeitsverlust übertragen kann.
AMD (Advanced Micro Devices, Inc.) kaufte im Jahr 2006 den Grafikprozessor-Hersteller ATI Technologies - und konnte fortan Kunden nicht nur CPUs, sondern auch GPUs offerieren. Intel hingegen stieg vor über 20 Jahren aus dem Geschäft mit dedizierten Grafikkarten aus. Das letzte Produkt aus dem Hause Intel war die
Intel740-AGP-Karte im Jahr 1998 - verschwand bereits nach kurzer Zeit aufgrund von mangelndem Interesse in der Versenkung. Viele Bestandteile dieser Grafikkarten verwendete Intel aber, um die heutigen integrierten Grafiklösungen zu entwickeln.
Über den eigenen Twitter-Kanal veröffentlichte Intel nun ein kurzes Teaser-Video mit dem Titel "We will set our graphics free", in dem der Chip-Gigant die Rückkehr in den Markt der dedizierten Grafiklösungen offiziell ankündigt. Im Jahr 2020 sollen erste dedizierte Grafikkarten von Intel erscheinen. Momentan gibt es zwei ernstzunehmende GPU-Anbieter: Nvidia und AMD. Wenn es Intel gelingt, mit der eigenen Expertise ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt zu bringen, könnte es im Jahr 2020 drei statt zwei große Grafikkartenhersteller geben. Schon im Jahr 2017 warb Intel
Raja Koduri von AMD ab, der für die Leitung der Grafikeinheitenentwicklung bei AMD verantwortlich war.
Noch ist völlig unklar, an welchen Kundenkreis sich die neuen Intel-Grafikkarten richten werden. Intel könnte entweder versuchen, den Markt mit kostengünstigen Einstiegsmodellen zu erobern oder AMD und Nvidia mit High-End-Lösung das Leben zu erschwerden. Sollten sich die
stichhaltigen Gerüchte zu Apples ARM-Umstellung beim Mac nicht bewahrheiten, könnte Apple in Zukunft Grafikprozessoren mit dediziertem VRAM von Intel beziehen. Derzeit verbaut Apple ausschließlich dedizierte Grafikkarten von AMD.