Intels Comeback-Versuch: Die neue Roadmap soll zurück an die Spitze führen
Als vor 15 bis 20 Jahren das sogenannte GHz-Rennen bei Prozessoren stattfand, führte Intel alle Statistiken an. Die Entwicklung hatte vorrangig zum Ziel, möglichst hohe Taktraten zu bieten, was hingegen zulasten von Stromverbrauch und Wärmeentwicklung ging. AMD wählte als Reaktion auf Intels Strategie, keine Taktraten mehr zu dokumentieren. Stattdessen gab es Zahlenwerte wie 2000+, was bedeuten sollte, der jeweilige Prozessor erreiche mehr Leistung als ein Intel-Chip mit 2 GHz. Im Jahr 2021 ist es nun allerdings der Hersteller Intel, welcher zu einem ähnlichen Zug gezwungen wird. Diesmal geht es nicht um Taktraten, sondern um Fertigungstechnologie.
Neue Bezeichnungen für die StrukturbreiteNachdem die Strukturbreite inzwischen als viel diskutiertes Kriterium gilt, Intel aber den Anschluss an TSMC verloren hat, muss man sich an neue Bezeichnungen gewöhnen. Beispielsweise handelt es sich bei "Intel 7" nicht etwas um 7-nm-Technologie, sondern weiterhin um 10 nm. Intel 4 ist auch nicht mit dem Umstieg auf vier, sondern auf sieben Nanometer verbunden. Intel will damit ausdrücken, dass die absoluten Werte keinen Aufschluss bieten, immerhin ist Intels 10-nm-Fertigung mit TSMCs 7-nm-Fertigung vergleichbar.
Intels Fertigungs-
Roadmap der nächsten Jahre
Fertigung: Großer Sprung ab 2024Die weitreichendste Ankündigung zur Roadmap der kommenden Jahre trägt den Codenamen "Intel 20A". Intel verspricht groß angelegte Innovationen für das erste Halbjahr 2024. Konkret geht es um die neue Transistor-Architektur "RibbonFET" – erstmals kommt die Gates-All-Around-Bauweise zum Einsatz. Diese ermöglicht erheblich geringere Größen, niedrigere Strukturbreiten und verbessert somit Leistung und Effizienz.
Schaubild zu Gate-All-Around (
Quelle)
Positive Stimmen zu Intels PlänenMarktbeobachtern zufolge hat Intel Chancen, wieder zum Marktumfeld aufzuschließen. Vor 2024 könne sich Intel aber keine Hoffnungen machen – und selbst dann sei man noch davon entfernt, als Technologieführer zu gelten. Frühestens 2025 wäre jenes Urteil möglich, dies allerdings nur, wenn es zu keinerlei Verzögerungen komme. Dennoch werden die Ankündigungen positiv bewertet und gelten als Lebenszeichen und Kampfansage des angeschlagenen Anbieters.
Außerdem: Fertigung für Qualcomm und AmazonNoch eine weitere Ankündigung hielt Intel bereit. Schon seit einer Weile ist bekannt, dass Intel gerne verstärkt für andere Hersteller fertigen möchte, anstatt allen Anbietern nur Standard-Lösungen bereitzustellen. Zwei namhafte Kunden sind bereits gefunden: Qualcomm und Amazon. Welche Stückzahlen und Produkte Qualcomm bezieht, ist noch nicht bekannt. Ebenfalls nicht näher erläutert wird, welche Größenordnungen der Amazon-Deal umfasst. CEO Pat Gelsinger gab in einer Stellungnahme an, man habe lange und intensiv mit diesen ersten beiden Kunden gearbeitet – viele weitere sollen folgen.