Intels Infoseite: Warum M1-Macs nirgends mithalten können
Apple hat bislang keine Werbekampagnen für die neuen M1-Macs geschaltet. Das ist auch kaum nötig, denn die gesamte Fachpresse war hellauf begeistert von den neuen Prozessoren und berichtete eifrig. Ein passiv gekühltes Ultrabook, das es mit Desktop-Rechnern aufnehmen kann, gilt als Sensation. Die Ergebnisse machten deutlich, wie viel Intel in den letzten Jahren versäumte und an multiplen Fronten ins Hintertreffen geriet. Nicht nur im Vergleich zum direkten Konkurrenten AMD sieht es immer schlechter aus, vor allem Apple demonstrierte, was machbar wäre. Intels aktuelle Werbekampagnen werden daher von vielen als Akt der Verzweiflung gesehen – denn Hauptgegner des Unternehmens scheint Apple zu sein, also ein Hersteller, mit einstelligem Marktanteil.
Intels große Informationskampagne "Go PC"Nach diversen Videoclips, in denen Intel die großartige Performance und Flexibilität lobte, gibt es nun
eine umfangreiche Seite, welche die Defizite der M1-Macs thematisiert. Als wichtigstes Fazit wählte Intel "Everything Just Works" – wohlgemerkt für Geräte mit Intel-Chips, denn diese seien für Nutzer gemacht. Die Argumente selbst sind wohlbekannt. Erneut zielt Intel darauf ab, dass man bei einem MacBook Pro das Display nicht abnehmen könne, die "Web-Produktivität" schlechter sei und man generell weniger Spiele und Apps finde. Inwiefern letztgenannter, schwer zu leugnender Fakt allerdings ein Vorteil für Intel und nicht ein Pluspunkt für Windows generell ist, sei einmal dahingestellt. Intel möchte allerdings auch nicht das direkte Duell zwischen M1-Chip und Intel-Prozessor, dieses wäre kaum zu gewinnen, sondern hebt auf das Gesamtpaket ab.
Zudem sei die Akkulaufzeit der M1-Macs nicht überragend und einzelne Export-Funktionen in Adobe-Programmen sowie in Microsoft Office arbeiteten langsamer. Die "Go PC"-Seiten orientieren sich weitgehend an jenen Daten, die man aus einer
Intel-Präsentation Anfang Februar schon kannte.
Justin Long als Werbefigur für den rundum überlegenen Intel-PC
Für Intels Vergleiche wird die Luft dünnBei den Performance-Benchmarks achtet Intel wieder darauf, die wenigen Detailbeispiele zu finden, in denen ein aktueller Intel-Chip besser abschneidet. Wir zitieren an dieser Stelle noch einmal eine Aussage von
Six Colors: "Intel hat nur ein sehr schmales Fenster, um überhaupt irgendwo vorteilhafte Vergleiche zu finden. Wenn Apple auch das MacBook Pro 16" auf eigene Chips umstellt, werde dieser Job noch ungleich schwieriger". Man darf sich in der Tat fragen, wie Intel reagiert, sobald weitere M1-Macs auf dem Markt sind – vor allem solche, die dann auch mit mehreren externen Displays umgehen können.
Bislang stellte Apple nur die Einsteiger-Modelle auf M1-Chips um, das MacBook Pro 13" ist im gesamten Sortiment bestenfalls als Mid-Level anzusehen. Nach der Markteinführung weiterer Modellreihen bleibt Intel dann wohl nur noch das uralte Argument, für den Mac gebe es kaum Spiele. Daran hatte in den letzten 15 Jahren aber auch der Einsatz von Intel-Prozessoren wenig geändert. Eine Sache gelingt Intel mit der neuen Werbekampagne allerdings in jedem Fall, die Clips und Aktivitäten sind in aller Munde. Gleichzeitig findet sich in der Fachpresse allerdings recht wenig Unterstützung, denn überall wird auf die merkwürdige Argumentation verwiesen.