Intels Werbepanne: Wenn ein MacBook Pro für gute Intel-PCs stehen soll
Schon häufiger zog Samsung Spott auf sich, wenn Werbe-Tweets für ein neues Galaxy-Smartphone von "Twitter for iPhone" abgesendet wurden. Das bedeutet natürlich keine unternehmensinterne Abkehr von Android, vermutlich setzte lediglich die beauftragte Werbeagentur auf ein iPhone, peinlich ist es dennoch. Eine aktuelle Intel-Kampagne setzt dem Ganzen aber noch die Krone auf, denn die Wahl des "Fotomodels" ist mehr als überraschend. Jedem sind Intels jüngste Angriffe auf den Mac noch gut in Erinnerung, welche allesamt darauf abzielen, nur "den PC" als ernsthafte Plattform darzustellen. Ungeachtet der noch immer verfügbaren Intel-Macs wirbt der unter Druck geratene Chipriese vor allem mit Vorteilen von Windows (mehr Software bzw. mehr Spiele) – nebst zahlreichen anderen, hinkenden Vergleichen.
Wenn Intel mit Konkurrenten wirbtWer auch immer für die neuerliche Kampagne verantwortlich war, hat von besagter Auseinandersetzung aber offensichtlich nichts mitbekommen. Um die Vorteile der neuen Chip-Generation anzupreisen, entschied man sich nämlich ausgerechnet für ein MacBook Pro. Das gezeigte Modell ist entweder ein Modell mit 15"- oder 16"-Display, wenngleich der Winkel die Abschätzung schwierig macht. Die Anschlüsse an der Seite, die Tastatur sowie das Vorhandensein der Touch Bar weisen jenes Gerät aber eindeutig als Mac aus. Allerdings ist an der Darstellung so ziemlich alles falsch, was nur falsch sein kann.
Die Kampagne: Ein Mann vor einem Mac spielt
Viel falscher geht kaumZunächst einmal: Auch im aktuellen MacBook Pro 16" arbeitet kein Chip der 11., sondern gerade einmal der 9. Generation. Intels gewählter Slogan "world's best processor on a thin and light laptop" kann sich daher zwar nicht auf das gezeigte MacBook Pro beziehen, wohl aber auf den M1-Chip – dieser lässt in Tests nämlich Intels beworbenen Core i7-1185G7 hinter sich. Als Gipfel der Ironie kommt noch hinzu, dass die Person vor dem Mac ganz offensichtlich spielt (Finger auf den WASD-Tasten) – was laut Intel ja nur auf Windows-PCs möglich sei.
Grundlage der Panne: Ein StockfotoForscht man etwas nach, wie es zu so einer Panne kommen konnte, ist die Antwort schnell zu finden. Jenes Motiv lässt sich bei der Bilderbörse GettyImages
unter dem Titel "man playing [a] computer game on laptop" erwerben. Die Werbeagentur – ob nun intern oder extern – kaufte also die Lizenz und fertigte die Werbung ohne weiteres Nachdenken an. Das Resultat dieser Nachlässigkeit überrascht nicht, denn Intel muss nun noch mehr Spott als nach den vorherigen, sehr schrägen Kampagnen über sich ergehen lassen.