Interessante Nutzungszahlen: Apple-Apps vs. Konkurrenz-Apps – Apple angeblich stets unterlegen
Eine von Apple unterstützte Studie befasst sich mit der Frage, wie viel Wettbewerb und Vielfalt es im App Store gibt. Um die Intention der Erhebung namens "Erfolg von Drittanbieter-Apps im App Store" zu verstehen, muss man einen der Kritikpunkte in den verschiedenen Ermittlungen gegen Apple im Hinterkopf behalten. Vor allem in der EU steht der "Gatekeeper-Vorwurf" gegen Amazon oder Apple im Vordergrund – damit gemeint ist, dass große Plattformen angeblich nach Belieben und zugunsten eigener Produkte entscheiden, wer bei ihnen aktiv sein darf und wer nicht. Ab einer gewissen Größe und Marktmacht greift aber ein lapidares "Meine Plattform, meine Regeln" nicht mehr – ob Apple mit dem App Store bereits in so einer Situation ist, gilt es in den Untersuchungen zu klären.
Verbreitung von Apple-Apps vs. KonkurrentenDie
Studienergebnisse, zur Durchführung hatte Apple die Analysis Group mit Zahlen versorgt, zeichnen ein eindeutiges Bild. Der Wettbewerb im App Store funktioniere, denn egal welchen Apple-Dienst man sich ansehe, es gebe Drittanbieter mit besseren Zahlen. Außerdem beinhalte der App Store 1,9 Millionen Apps, wovon gerade einmal 60 von Apple selbst stammen. Allerdings hinkt die Aussage insofern etwas, als Apple nur auf den wirklich nutzerstarken Märkten aktiv ist.
Interessant sind die Aussagen bezüglich der Nutzungszeit von Apps. Demnach übertrifft Spotify Apple Music um den Faktor 1,6, Google Maps kommt auf 1,5x mehr aktive tägliche Nutzer als Apple Maps, Netflix vs. Apple TV+ geht sogar 17x besser für den Apple-Konkurrenten aus. Dabei handelt es sich die Angaben für die USA, wohingegen der deutsche Markt noch stärker die Nicht-Apple-Angebote bevorzugt. Folgende Grafik zeigt den Vergleich:
Apples Fazit: Es gibt sehr viel WettbewerbAls Fazit hebt Apple in der eigenen Zusammenfassung hervor, wie einfach es offensichtlich ist, sich nach Alternativen umzusehen und konkurrierende Produkte derselben App-Kategorie zu verwenden. Außerdem könne man regelmäßig beobachten, dass selbst direkte Konkurrenten im App Store von Apple aktiv beworben werden. Zudem haben Entwickler ebenfalls große Auswahl, denn abseits des iOS App Stores gebe es andere Smartphones, PCs, Konsolen und digitale Marktplätze, über die sich Software vertreiben ließe. Dieser Punkt zielt natürlich eindeutig auf den Aspekt Sideloading ab, denn Apple könnte bekanntlich die erzwungene Öffnung des App Stores drohen.
Apples Argumentation lautet, man verzerre den Wettbewerb nicht, da niemand für das iPhone entwickeln müsse. Allerdings greift hier wieder die eingangs angeführte Überlegung, dass ab einer bestimmten Marktmacht andere wettbewerbsrechtliche Regeln gelten. Noch ein interessanter Aspekt geht aus den Zahlen hervor: 2021 strich Apple knapp 25 Milliarden Dollar an "Apple Tax" ein – kaum jemanden dürfte verwundern, warum das Unternehmen derart um die Beibehaltung des aktuellen Modells kämpft und auch nicht die Wettbewerbshüter durch pauschale Absenkung glücklich stimmen wollte.