Interessenkonflikt im Apple-Board? Bob Iger äußert sich zu seiner Zukunft
Als Disney in der vergangenen Woche erwartungsgemäß einen eigenen Streaming-Dienst ankündigte (
), der exklusive Disney-Inhalte samt großer Marken wie Marvel, Pixar oder Star Wars beinhaltet, warf dies auch eine weitere Frage auf. Darf Disney-CEO Bob Iger damit weiterhin bei Apple tätig sein, immerhin sind die langjährigen Partner demnächst direkte Konkurrenten? Ein kurzer Rückblick: 2005 brachte Disney rund sieben Milliarden Dollar für die Übernahme vom Jobs-Unternehmen Pixar auf, was Steve Jobs zu Disneys größtem Einzelaktionär machte. Jobs war nicht nur bei Apple der Mann an der Spitze, sondern auch eine sehr einflussreiche Person im Disney-Imperium. Jobs trat Disneys "Bord of Directors" bei – wohingegen der Disney-CEO einige Jahre später seinerseits Mitglied des Apple-Board wurde.
Weiterhin harmonischDie große Harmonie zwischen Apple und Disney wurde zwar in den letzten Jahren nicht getrübt und es fand keine Entfremdung wie beispielsweise mit Google statt, dennoch ist der Markt nun ein ganz anderer. Beide Unternehmen suchen ihr Glück im TV-Streaming – und werden damit direkte Konkurrenten. Dies bedeutet für Bob Iger allerdings einen möglichen Interessenkonflikt, denn das Board of Directors diskutiert auch langfristige, strategische Fragen. Viele Marktbeobachter gingen daher davon aus, Iger müsse Apple verlassen – rein aufgrund regulatorischer Bedenken.
Bob Igers StellungnahmeNun hat sich Iger persönlich zur Angelegenheit geäußert und klargestellt, dass er erst einmal nicht plane, aus dem Board of Directors auszuscheiden. Auch wenn Apple und Disney Streaming-Portale betreiben, sei die Schnittmenge ziemlich gering. Filmproduktion habe bei Apple keinen Stellenwert, denn Cupertino konzentriere sich auf Serien. Natürlich beobachte Iger die Situation weiter, sei aber momentan nicht an einem Punkt, bei dem er das Nebeneinander als problematisch empfinde. Allerdings nehme Iger in Zukunft bewusst an keinerlei Board-Diskussionen mehr teil, die sich in irgendeiner Weise mit TV- oder Filmproduktion für Endkunden befassen. Gleichzeitig deutet Iger damit allerdings auch an, das Board wohl verlassen zu müssen, sollte Apple irgendwann ganze Filme drehen.