Interview: Apples Lehren aus dem Mac Pro – und die Auswirkungen auf alle weiteren Produkte
Apple stellte auf der WWDC bekanntlich eine neue Generation des Mac Pro vor, die im Herbst auf den Markt kommen soll. In einem Interview
plauderte der Produktmanager des neuen Mac Pro, Doug Brooks, über Apples neuen Hochleistungs-Mac. Er geht unter anderem darauf ein, was die Hintergedanken während der Konzeptionsphase waren, welche Lehren Apple aus bisherigen Erfahrungen zog und was dies für alle zukünftigen Macs bedeutet. Schon im vergangenen Jahr hatte Apple auf einer kleinen Presseveranstaltung ausführlich darüber gesprochen, neue Wege beschreiten zu wollen – nicht nur für das Unternehmen, sondern für die ganze Pro-Branche. Das "Pro Workflow Team" hat die Aufgabe, nicht nur nach der leistungsfähigsten Hardware auf dem Markt zu suchen, sondern Arbeitsweisen und Komponenten aufeinander abzustimmen. Gut bekannt ist das Zitat "Wir wollen komplette Pro-Lösungen anbieten, nicht nur dicke Hardware anbieten, wie wir es mit dem iMac Pro tun".
Es geht um mehr als nur die Pro-GeräteLaut Doug Brooks sei besagtes Team aber mit weitaus mehr befasst, als nur Mac Pro, MacBook Pro oder iPad Pro im Hinterkopf zu behalten. Stattdessen gehe es um die gesamte Plattform, weswegen sich die Auswirkungen der Arbeit demnächst in allen anderen Apple-Produkten niederschlagen werde. Was das genau bedeutet, lässt Brooks allerdings offen. Dass es beim iPad Pro nun aber einen Anschluss des Typs USB-C gibt, demnächst auch Mäuse unterstützt werden und das Tablet mit iPadOS erstmals ein klarer zugeschnittenes Betriebssystem bekommt, zeigt bereits die stärkere Hinwendung hin zu Pro-Wünschen. Dies deckt sich zudem mit der Aussage, ein Pro-Gerät sei weitaus mehr als nur die schnellste derzeit verfügbare Hardware.
Modularität als KernprinzipBeim 2019er Mac Pro habe man von Anfang an festgelegt, dass Modularität ein fundamentales Prinzip sein müsse. Alle Module und Technologien müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, was nicht nur Chips und Boards, sondern viele weitere Aspekte betrifft. Ein Beispiel sei das Kühlungssystem, so Brooks. Der Mac Pro hatte als Tower (also vor der 2013 Umstellung) noch neun Lüfter. Allerdings wollte man die Wärmeabfuhr viel eleganter und auch leiser gestalten – weswegen der neue Mac Pro nun auch fast unhörbar arbeite. Dazu wiederum trägt das Zusammenspiel aus Gehäuse mit großen Lufteinlässen, Kühlungsmodulen und Komponentendesign bei.
Nach der Sackgasse nun der NeuanfangDass sich Apple bei der Konzeption des runden Mac Pro in eine Sackgasse begeben hatte, gestand man vor zwei Jahren schon in ungewohnter Offenheit ein. Das Problem war weniger die fehlende, interne Erweiterbarkeit, sondern zu kurzfristigen Überlegungen. Das Kühlkonzept habe schlicht nicht zur Hardware-Evolution gepasst und ließ sich auch nicht anpassen, um beispielsweise aktuellere Grafikchips zu verkraften, so Federighi Anfang 2017. Dies mag wohl auch der Grund sein, warum Apple diesmal so viel Energie in die "MPX-Module" samt leistungsfähiger Kühlung steckte.