Inzahlungnahme: Täuscht Apples Partner die Nutzer? Kritik wird in den USA immer lauter
Seit Jahren bewirbt Apple das eigene Programm zur Inzahlungnahme älterer Hardware intensiv. Teilweise gibt Apple sogar Preise mit Sternchen an, die nur dann zustande kommen, wenn der Nutzer auch ein vorheriges Device an Apple zurückschickte. Zwar ist es ziemlich unkompliziert, auf diese Weise den Kaufpreis zu senken, denn spricht ein wesentlicher Grund gegen die Nutzung: Die Ankaufssummen sind fast immer lächerlich niedrig – zwischen 30 und 50% unter dem Marktwert stellen keine Seltenheit dar. Ein iPhone 11 Pro Max mit 512 GB Speicherkapazität in tadellosem Zustand ist beim Eintausch gerade einmal noch 570 Euro wert. Verkauft man es regulär, liegen die Straßenpreise bei 800 Euro oder mehr. Allerdings mehreren sich auch die Beschwerden über den Ablauf des Programmes selbst – genauer gesagt über den Partner, der die Abwicklung für Apple übernimmt.
Apples Servicepartner zunehmend in KritikIn den USA und einigen weiteren Ländern
setzt Apple auf einen Anbieter namens Phobio mit Hauptsitz in Atlanta, Georgia. Berichten zufolge gibt es aber eine "alarmierende Häufung" an Beschwerden, die so gar nicht zu Apples sonstiger Support- und Abwicklungsqualität passen. So melden immer mehr Nutzer überraschende Rückmeldungen Phobios – genauer gesagt über angebliche Defekte. Die ohnehin schon niedrigen Ankaufpreise sinken nämlich noch einmal drastisch, wenn die Devices keinen neuwertigen Zustand mehr aufweisen. In zahlreichen Fällen passierte genau dies, denn wegen angeblicher Produktmängel teilte Apples Servicepartner mit, nur die Hälfte entrichten zu können. Natürlich kann der Anwender den Trade-In dann stoppen, viele werden sich aufgrund von Bequemlichkeit allerdings auch mit noch weniger zufriedengeben.
Merkwürdige, nicht nachvollziehbare DefekteEin Beispiel von vielen: Von einem Entwickler ist zu hören, für sein 2017er MacBook gerade einmal noch 140 Dollar angeboten bekommen zu haben – angeblich, weil das Display mehrere defekte Stellen aufwies. Man kann sich zwar fragen, warum er die ursprünglichen 340 Dollar für ein attraktives Angebot gehalten hatte, 140 Dollar sind aber in jedem Fall nicht mehr nachvollziehbar. Wie der Entwickler gegenüber
The Verge betonte und sein MacBook als Beleg auch zur Verfügung stellte: Das Notebook ist in tadellosem Zustand, von "mehr als drei weißen Stellen auf dem Display" könne nicht die Rede sein. Allerdings ist er nicht alleine mit Beschwerden dieser Art, denn in den vergangenen Monaten tauchten immer mehr vergleichbare Wortmeldungen auf. Von Apple gibt es diesbezüglich keine Stellungnahme, wenngleich man annehmen darf, dass Cupertino die Angelegenheit genau beobachtet.
In Europa: Anderer Partner. In den USA: BoykottaufrufeIn den Sozialen Medien wird die Kritik an Apple und Phobio indes immer lauter – mit expliziten Warnungen, das Trade-In-Programm keinesfalls in Anspruch zu nehmen. Hierzulande gestaltet sich die Situation etwas anders, denn in den meisten europäischen Ländern vertraut Apple auf Brightstar. Zwar sind die Ankaufpreise ebenfalls oft indiskutabel, Kritik wie an Phobio wird jedoch nicht laut. Wie schon in früheren Diskussionen zu besagtem Angebot ausgeführt: Wer ein gebrauchtes Apple-Gerät verkaufen möchte, kann sich normalerweise über hohen Werterhalt freuen. Man sollte daher sehr genau prüfen, ob der Komfort der Inzahlungnahme den hohen Abschlag wert ist.