Ist Apples Führungsriege zu weiß?
Diversität ist das Modewort, mit dem die Gleichberechtigung und Integration verschiedener Minderheiten in Unternehmen und eben auch in die obersten Abteilungen gemeint ist. Besonders in den USA spielt dabei die
ethnische Herkunft eine Rolle. Für Apple könnte das im Jahr 2016 bedeuten, dass Teile der Chefetage umbesetzt werden müssten, denn der Investor Antonio Avian Maldonado möchte auf der Aktionärsversammlung einen Antrag durchsetzen, nach dem die Anwerbung von Menschen verschiedener Hautfarbe in Führungspositionen beschleunigt werden solle.
Antrag für mehr Diversität in der FührungsebeneAntonio Avian Maldonado ist Geschäftsmann und hält im Moment 645 Apple-Aktien. Bereits im September legte er einen Antrag für „beschleunigte Anwerbungspolitik“ für Minderheiten vor, was seinerzeit aber von der Führungsebene Apples abgelehnt wurde, da er sich in das operative Personalgeschäft einmische. Außerdem gab Apple an, dass der Konzern bereits große Anstrengungen im Bereich Diversität unternommen habe, aber die Angehörigen von Minderheiten nicht zur Annahme der Jobangebote gezwungen werden könnten.
Jetzt hat die US-Börsenaufsicht SEC geurteilt, dass Apples Argumentation nicht stichhaltig sei. Zwar liege es weiterhin im Ermessen der Unternehmensführung, ob Maldonados Vorschlag auf dem nächsten Aktionärstreffen zur Abstimmung stehen werde. Entscheide sich Apple allerdings dagegen, könne es zu Zwangsmaßnahmen kommen. Was genau damit gemeint ist, konkretisierte die SEC nicht.
Diversität bei AppleAus der Apple-eigenen Inklusionswebseite geht hervor, dass 63 Prozent in Apples Führungsriege ethnische Weiße seien, weitere 21 Prozent gehörten der asiatischen Minderheit an. Kaum repräsentiert sind hier Hispanics (6 Prozent) und Schwarze (3 Prozent). Bloomberg macht in seinem Artikel allerdings den Fehler, diese Werte von 2015 mit den 2014er Zahlen zur ethnischen Zusammensetzung des Gesamtunternehmens zu vergleichen. Somit schlussfolgert Bloomberg, dass sich der Anteil der hispanischen und schwarzen Minderheit im vergangenen deutlich verringert habe. Dies ist aber nicht korrekt: Ein Vergleich der damaligen und heutigen Zahlen des Gesamtunternehmens zeigt, dass die Anteile in etwa gleich blieben.
Apples Chefabteilung präsentiert sich heute noch sehr männlich und weiß. Unter den SVPs befindet sich gar kein Angehöriger einer Minderheit und nur eine Frau, Angela Ahrendts. Auch im achtköpfigen Board of Directors sitzen sechs Männer und zwei Frauen; sechs Weiße, eine Asiatin und ein Schwarzer. „Das Board ist etwas zu »vanilla«“, sagte Maldonado. „Ich möchte sie anschieben, das etwas schneller zu ändern.“
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