It didn’t take too long, really
Stärken und Schwächen der ShowTeil dieser Schema-F-Sendung sind natürlich auch die Eigenarten der jeweiligen Protagonisten. Während Tim Cook als Ober-Indianer bei Apple sicher allergrößten Respekt verdient, wirkt er auf der Bühne doch manchmal ein wenig wie Prinz Valium, bei dem man hin und wieder befürchtet, dass er mitten im Satz einschläft. Craig Federighi hingegen ist mein persönlicher Favorit der Apple-Show. Er wirkt stets sympathisch, vielleicht ein wenig aufgeregt, aber immer bereit für einen kleinen Joke, wobei seine Präsentation diesmal eine Extraportion Selbstironie hatte, die mit Abstand für die meisten Lacher im Publikum sorgte. Phil Schiller war dann wieder etwas nüchterner bei der Sache, aber auch er macht eigentlich immer einen ganz guten Eindruck, auch wenn er gewiss nicht das Showtalent eines David Letterman hat.
The King's Speech: Klappern gehört zum Handwerk.Was bei uns Mitteleuropäern in der Regel nicht so gut ankommt, ist der inflationäre Gebrauch von Selbstbeweihräucherungs-Aphorismen wie „Amazing!“, Gorgeous!, „best ever!“ u.s.w. Aber das ist eben typisch amerikanisch und ein untrennbarer Bestandteil des Apple-Zirkus. Darüber kann man hinweg sehen. Wirklich peinlich wird das eigentlich nur, wenn andere, vor allem asiatische Konkurrenten, das Show-Konzept 1:1 nachzumachen versuchen. Problematisch für Apple wird es hingegen, wenn Berichterstatter, insbesondere der „kritischen deutschen Presse“, dieses Eigenschulterklopfen zu ernst nehmen und in Erbsenzähler-Manier die Aussagen zu zerpflücken versuchen. Egal, solange Apple Erfolg damit hat, wird sich auch daran nichts ändern.
Unter dem Strich war es also wieder mal eine routinierte Präsentation mit Höhen und Tiefen. Zumindest hat der Live-Stream diesmal einigermaßen gut funktioniert – was aber vielleicht auch daran lag, dass es hier nicht um iPhones ging und die „Einschaltquote“ daher wohl niedriger war, und weil wohl niemand ernsthaft mit einem großen „One more Thing“ gerechnet hat, wie zuletzt mit der Apple Watch. … Womit wir bei den Main-Acts der Show angekommen wären.