Jobs-Flops – 10 Produktpleiten unter Steve Jobs
Final Cut Pro X (2011)Apple hatte sich mit Final Cut Pro einen guten Ruf in der Filmbranche erarbeitet – und schaffte es, diesen über Nacht zu ruinieren. Die Videoschnitt-Software entwickelte sich in den 2000er-Jahren zu einem Big Player im Filmgeschäft, der sogar Platzhirsch Avid Media Composer Konkurrenz machte. 2008 setzte bereits jedes fünfte Mitglied der American Cinema Editors Guild (US-Gewerkschaft der Videoschnitt-Profis) auf Final Cut Pro, was ein starkes Wachstum innerhalb weniger Jahre in dem von Avid dominierten Markt bedeutete.
Ob es nun Steve Jobs’ nachlassendem Interesse an professioneller Apple-Software geschuldet war oder schlicht die Kundenbedürfnisse falsch eingeschätzt wurden: Die Veröffentlichung von Final Cut Pro X geriet im Sommer 2011 zum Debakel. Zwar war das überfällige Upgrade von Grund auf neu programmiert und endlich für 64-Bit-Systeme optimiert, aber trotzdem häuften sich schon kurz nach Verkaufsstart die Verrisse im Mac App Store. User trauten ihren Augen nicht, da das Unternehmen aus Cupertino die ehemalige Profi-Software auf Hobbyniveau herabgestuft hatte. Final Cut Pro X war nicht viel mehr als ein aufgebohrtes iMovie.
Es fehlten essentielle Funktionen der Vorversion – darunter Multicam, Final Cut Server und die Unterstützung diverser Formate. Außerdem war es nicht möglich, Projekte des Vorgängers Final Cut 7 zu importieren. Zudem geriet die Nutzeroberfläche allzu simpel und konnte die komplexen Bedürfnisse vieler Nutzer nicht mehr zufriedenstellen. Kurzum: Die von Apple versprochene „revolutionäre neue Version der weltweit populärsten professionellen Videoschnittsoftware“ (Apple-PR) entpuppte sich als einzige Enttäuschung.
Auch wenn Apple in den letzten Jahren viele der vermissten Features nachgeliefert hat, konnte sich der Ruf der Software von der anfänglichen Nutzer- und Medienschelte nie ganz erholen. Nicht nur fehlende Features, sondern auch die unberechenbare Produktpolitik schreckte Filmschaffende zunehmend ab und trieb viele frühere Final-Cut-Nutzer zur Konkurrenz.